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Alt 19.12.2008, 11:50
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Registriert seit: 15.02.2008
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Standard AW: Lebenslauf kleinzelliger Lungenkrebs SCLC

Hallo ihr Lieben,

ich bin sprachlos darüber, welche Resonanz mein Beitrag bei Euch erhalten hat. Ich dank Euch sehr dafür, dass ihr hier so lieb auf mich acht gebt, das tut gut. Manches ist für mcih auch schwierig zu formulieren. Gestern hatten wir uns ein bißchen in den Haaren Am Ende hat es uns wohl beiden sehr leid getan und wir haben noch nachts um 0:00 gesimst. Es war ungewohnt für mich, dass sie emotional reagiert, fast hatte ich schon Angst, sie macht es weil sie darin kritisiert wurde.

Gestern hat es mir persönlich weh getan, sie zu sehen. Sie rasselt sehr beim Atmen. Sie ist sehr kurzatmig und lag ganz untypisch auf der couch, mit überstrecktem hals. wenn ich sie frage wie es ihr geht und ob sie schmerzen hat, platzt sie immer. also frage ich nicht. andere respektieren das nicht und bekommen freundliche antwort. "der tut mir so leid weil er sich immer so sorgen macht". ich scheine das wohl in ihren augen nicht so zu tun, ich denke sie glaubt, ich komme gut damit zurecht. Das alleine sein, das Tablettennehmen, das nichts tun können, alles nervt sie unwahrscheinlich. Gestern hatte sie außerdem Magenkrämpfe (in der letzten Zeit fast täglich). Ich habe ihr Haferflockesuppe gemacht die sie sonst knurrend weg schiebt. Aber wir wissen noch von meinem Vater, dass er das immer am besten vertragen hat. Auf der Anleitung stand, eine Prise Salz dazu. Hab ich gemacht. Auf einen halben Liter Suppe mit Zucker für mcih auch ganz und gar nicht raus zu schmecken. Sie nimmt zwei Löffel und fragt entsetzt "ist da salz drin?" innerlich beleidigt, aber dennoch verstehend weil ihre geschmacksnerven ja sehr angegriffen sind seit dem, habe ich einfach alles weggeschüttet und neu gekocht. Geht ja schnell. und gott sei dank, es hat ihr gut getan. ich habe auch fast den eindruck, es war gut dass wir uns zum schluss gezofft haben. ich habe den eindruck, dass sie nicht realisiert, dass eigentlich immer alles, was von ihr kommt, akzeptiert wird. ermutigt durch die schilderung von anderen betroffenen, dass dort zuhause auch mal kritik kommen darf, habe ich dann gestern ihre aussagen wiederholt, in der hoffnung, dass sie realisiert was sie gesagt hat und wie weh das tut. ich hab glaub ich zum ersten mal meiner mutter gegenüber wirklich vehement darauf beharrt wie es zur situation kam. nun weiß ich nicht genau, ob das richtig war. aber irgendwie glaube ich schon, gewitter reinigen die luft. das hoffe ich jedenfalls. Ich sehe wie schlecht es ihr geht. Und ich leide sehr mit ihr. Das schlimmste ist für mich im MOment, keine Gefühle mit ihr leben zu dürfen. Kein Streicheln, kein in den Arm nehmen. Kein drüber reden. Sitze ich daneben, beobachte ich sie angeblich (obwohl ich Stein und Bein schwöre, dass ich eben das nicht tue). Erledige ich irgendetwas, kann ich davon ausgehen, dass ich es falsch mache. Inzwischen weiß ich so gar nicht mehr was richtig ist. Versuche einfach alles abzubiegen, was sie nicht möchte und Dinge zu erledigen, von denen ich weiß dass es ihr wichtig ist (war).

Gestern haben wir zum ersten Mal seit fast zwei Wochen mehr als zwei Worte gewechselt. Ich akzeptiere dass sie sagt, es wäre so leichter für sie. Aber meinen Weg mit dieser Resignation und GEfühlskälte, den habe ich noch nicht gefunden.
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Liebe Grüße - Bibi
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Dankbarkeit
ist die Erinnerung
des Herzens
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