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Alt 07.01.2009, 22:32
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Registriert seit: 15.02.2008
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Standard AW: Lebenslauf kleinzelliger Lungenkrebs SCLC

Hallo ihr Lieben.

Tief luftholen, zur ruhe kommen, sacken lassen, verdauen. für s verdauen brauche ich sicherlich noch länger, vor allem aber meine mutter.

gestern abend hatte sie leider wieder ähnliche attacken. in der nacht bekam ich zuhause kein auge zu, war unruhig, dieses schlechte, unbestimmte gefühl, jeder von euch kennt es wohl. in der nacht dann kapituliert, wieder aufgestanden, die nägel gemacht ...nicht das andere dinge in meiner wohnung weitaus wichtiger gewesen wären... aber das gefühl - es blieb. konsequent. heute morgen kurz vor sieben schrieb ich dann eine sms an meine ma, "guten morgen sonne, es ist medizeit. bist du wach?" und sie rief an. Erschrocken hab ich mich gleichermaßen wie ich mich gefreut habe. einfach weil es untypisch war in letzter zeit dass sie anruft. ich habe gefragt wie die nacht war. sie hat nicht schlafen können, die ganze nacht. angst hatte siel. dann haben die zwei beim palli dienst angerufen, der hat angeboten dass der diensthabende arzt vorbei jkommt, das wollte sie nicht., alleine schon weil sie den arzt nicht kannte. Der Stimme nach war aber alles sowweit im Griff.

so bin ich dann morgens zu meinem HA gefahren (er weiß ja bescheid) habe mit ihm gesprochen und gesagt, dass ich gerne bei ihr sein möchte, ein schlechtes gefühl hätte und habe mich auf der arbeit krank gemeldet. der HA hat mir noch ein paar #Dinge erklärt.

Als ich dann bei ihr ankam (ihr mann war auch noch bis 15°° hier), schlief sie gerade, seit halb neun. Auf dem weg hierher bekam ich schon eine sms von ihrem mann in der stand wie schlehct es ihr heute nacht ging und dass sie sehr viel angst hat, angst vor allem auch, sich im schlafzimmer hinzulegen.
da sag noch mal einer, mütter und töchter hätten kein besonderes band.

seit dem bin ich hier. und naja. heute mittag kam der palli dienst noch einmal, sie waren gestern erst da, aber aufgrund des gespräches gestern, der anrufe in den letzten tagen und in der nacht haben sie angeboten, heute nochmal zu kommen. sie haben auch gleich einen toilettenstuhl mitgebracht. allein das brachte schon den kloß in den hals. meine ma ist sehr, sehr stolz. dass sie sich so fühlt, dass sie dem zustimmte, in kauf zu nehmen in einem raum auf toilette zu gehen... dann wurde ein gitterkörbchen ausgepackt, eines aus plastik die man normal zum verstauen nimmt. und wir alle wurden instruiert, wie man morphium spritzen supkutan verabreicht.

meine ma hat viel geweint. die spritzen sind fürs erste für solche fälle wie in den letzten tagen um schnell und effizient helfen zu können. aber der weg, der ist nun so deutlich. eigentlich ist er es die ganze zeit, aber mehr und mehr fällt es schwerer, das flämmchen aufrecht zu erhalten. sie hat bis dahin gedacht, vielleicht eine fehleinstellung der medikamente? vielleicht eine entzündung irgendwo? vielleiht wassereinlagerung in den stimmbändern? nein. der krebs. der krebs, die folgen von krebs, die folgen der chemo. es war ein hartes gespräch mit viel ehrlichkeit von seiten des dienstes. dass die organe ihre funktionen nicht mehr so erbringen können, dass die luftnot und die lebensfunktionene das morphium auffressen. und ja, dass es auch schubweise gehen könne. es tat sehr weh, sie so zu sehen. sehr.

am abend war noch eine weitere frau vom palli dienst da, die ehrenamtlich sogenannte klangmassage macht. das möchte ich euch allen so sehr ans herz legen. benutzt wird dazu ein gerät dass optisch einer zitter ähnelt die einen klangköprper darunter hat. dieser wiederum hat unten eine rundung damit es auf den körper gelegt werden kann. das spielen der saiten löst eien vibration aus die sich auf den körper überträgt. die töne sind sanft, gleichbleibend, beruhigend, je nach spielart spannungsaufbauend und abbauend. BITTE informiert euch danach, es ist unglaublich das zu spüren und die augen zu schließen. Das Ding ist eine Tambura. meine ma hat sich ganz darauf eingelassen, zu beginn viel geweint, dann wurde die atmung viel ruhiger. ich habe sie seit monaten nicht mehr so tief atmen sehen. sie fiel in einen richtig tiefen schlaf. es war unglaublich. ich habe vorgeschlagen dass wir das das nächste mal im schlafzmmer machen damit sie wieder fühlen kann, dass sie auch dort entspannt einschlafen kann wenn sie die angst davor zurück drängen kann.

morgen werde ich sicher noch nicht arbeiten gehen. eventuell freitag wieder. es war ein durch und durch schrecklicher tag. ich bin so leer. und auf makabere weise froh dass ich ein gefühl für sie habe über das sie mich manchmal eben doch nciht hinweg täuschen kann sonst wäre ich heute nicht hier gewesen und sie hat mir gesagt, wie gut ihr das getan hat. wenigstens das konnte ich tun . ich bin so traurig
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Liebe Grüße - Bibi
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Dankbarkeit
ist die Erinnerung
des Herzens
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