AW: Pflege meiner Mama
Liebe Claudia,
es tut mir so leid für dich, dass alles miterleben zu müssen. Wie meine Vorschreiberin schon schrieb: MCP-Tropfen (sind verschreibungspflichtig, dürfte ja aber kein Problem sein), Ingwertee oder auch Fenchel mit Kümmel aufgekocht. Das hilft auch. Hört sich blöd an, aber versuch es einfach mal.
Wie es ohne deine Mama weitergeht? Also bei mir ist es komisch. Erst habe ich es natürlich (wie jeder oder viele andere auch) gar nicht realisiert. Auch nach der Trauerfeier. Ich wusste zwar, Mama ist gestorben. Aber ich habe es nicht verinnerlicht. Es ist schwer zu beschreiben. Ich war und bin nach wie vor innerlich betäubt. Scheint ein automatischer Selbstschutz des Körpers zu sein, der mich vor dem "Zusammenbruch" bewahrt. Oder vielleicht habe ich auch schon vor Mamas definitiven körperlichen Tod ein wenig Trauerarbeit geleistet, sodass ich jetzt zwar nicht wirklich gut aber besser damit leben kann. Ich vermisse sie. Und ich will sie oft anrufen. Aber dann weiss ich, es geht nicht. Weinen tue ich am Grab oder wenn ich abends im Bett liege. Ich hatte es mir auch ganz anders vorgestellt. Ich dachte, ich breche zusammen, wenn Mama stirbt. Aber bis jetzt geht es mir verhältnismäßig gut.
Aber das liegt bestimmt auch daran, dass ich eben 1. die Zeit vorher schon Trauerarbeit geleistet habe (unterbewusst) und 2. alles mit ihr besprechen konnte, was es zu besprechen gab. Ein paar Tage danach hatte ich einen körperlichen Schwächeanfall, der einige Tage andauerte. Aber da kam halt alles raus, was sich die letzten Wochen im Leben meiner Mama bei mir angesammelt hat.
Mein Papa hat auch keine Ahnung von nichts gehabt und ich tue mich jetzt noch schwer. Da spielen noch einige andere Faktoren mit, aber auch bei meinen Eltern hat alles Mama gemacht. Er ist völlig überfordert mit den Aufgaben, die das Leben einfach von einem fordert, mit denen er aber nie konfrontiert war.
Ich wünsche dir viel viel Kraft. Denn das ist alles unglaublich hart, nervenraubend und anstrengend. „Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer….“
Deine Susanne
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