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Alt 15.01.2009, 10:11
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: Betroffen?! Angehörig?! Herzlich Willkommen!

Liebe Carolin,

so wie Du es beschreibst, hast Du selber überhaupt gar keine Zeit den Geschehnissen auch gefühlsmäßig nachzukommen. Es liest sich so, als wenn kaum Zeit bleibt sich mit neuen Gegebenheiten abzufinden, dann passiert schon das Nächste. Ich hoffe, dass es Deiner Mama bald wieder etwas besser geht, und vor allem, dass die schlimmen Schmerzen richtig eingestellt und behandelt werden können. Alles Liebe für Deine Mama und für Dich, damit Du auch mal wieder etwas zum Luftholen und Durchatmen kommst.


Meine Mama wird jetzt in der Strahlenpraxis sitzen bzw. den ersten Termin wahrnehmen. Gestern abend war ich noch einkaufen und hab ihr ein paar Sachen mitgebracht. Unter anderem Babypuder, weil sie es sicher benötigen wird. Gestern ging es ihr recht gut. Meine kleine Tochter liebt die Oma abgöttisch, und die beiden machen immer irgendwelchen Schabernack. Im Bezug auf die Bestrahlung wirkte sie relativ gelassen. Ich hab ihr beim Rausgehen noch einmal Mut gemacht. Was sie wohl dann sagte war, dass sie sich momentan einfach nicht wohl fühlen würde. Angeschlagen eben. "Reif für eine Pause" sozusagen. Jetzt Bestrahlung - dann Chemo - das ist natürlich auch heavy, gar keine Frage. Meine Mutter sagte dann:"Sind ja auch nicht wenige Patienten, die quasi an den Folgen der Therapien sterben!" Sicher...sie hat ganz bestimmt nicht ganz Unrecht mit ihrer Aussage. Ich denke aber, dass der allgemeine Zustand hierbei eine entscheidende Rolle spielt, und die Onkologen bzw. behandelnden Mediziner so kompetent sind, und gewissenhaft abwägen, wem was zuzumuten ist. Wir sprachen darüber noch einige Zeit und ich habe ihr mit vernünftigen Argumenten ein wenig Angst nehmen können, so hoffe ich. Zumindest lenkte sie ein, und nahm die Argumentation mehr als bereitwillig an.

Momentan kann ich gar nicht mal sagen, dass ich große Angstmonster hier hocken habe. Ich will auch nicht sagen, ich fühle mich wie in Watte. Es ist so, dass mir die 2 Tage (gestern u. vorgestern) gut getan habe, als ich bei meiner Mutter war. Die Nähe zu ihr nimmt ganz viel Angst. Unsere Basis ändert sich, wird inniger - zwischen Mama und mir. Wobei...das klingt so, als wäre das vorher nicht auch schon so gewesen, was wiederum falsch wäre. Aber irgendwie wird es anders. Ich hab mal geschrieben, dass ich mich für den ganzen Mist noch zu klein fühle. Vielleicht kann ich es so erklären. Man fühlt sich ja grundsätzlich kleiner, weil man ja immer unter Mamas Schutz steht, sich dort kleinmachen kann, um Geborgenheit zu erfahren, Zuspruch zu bekommen usw. Irgendwie ist das jetzt ein bißchen andersrum geworden. Ich fühl mich größer und sie sich glaub ich kleiner. Das ist nicht immer so - aber manchmal und macht mir komischerweise noch nicht mal Angst. Ich glaub ich drück mich manchmal kompliziert aus . Hoffe dennoch, der ein oder andere versteht mich !

Ich wünsche Euch allen einen guten Tag! Werde Euch bzgl. der Bestrahlungen auf dem Laufenden halten.

Bibi, falls Du reinschaust --- bin in Gedanken oft bei Dir!!!

Liebe Grüße

Annika
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