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Alt 25.01.2009, 00:14
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Registriert seit: 15.02.2008
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Standard AW: Lebenslauf kleinzelliger Lungenkrebs SCLC

Hallo ihr lieben,

danke für eure lieben wünsche - und sorry dass ihr euch sorgen gemacht habt. die letzten tage bestehen aus einem derartigen auf und ab, dass ich weder oben von unten, noch rechts von links unterscheiden kann. die nacht war nciht sonderlich gut. um nicht zu sagen bescheiden. ich habe bis halb sechs gebraucht bis das wohlige "hmmm" was fast so kllingt wie wenn man mit geschlossenem mund jemandem zustimmt, erklang. sie hatte starke probleme einzuschlafen, wollte aber weiterhin keine schlafspritze. das ist ihr einfach ein bißchen suspekt und ich kann es so gut verstehen. um halb sechs habe ich dann ihren mann geweckt, da war der akku dann aber auch alle. ich hätte es aber doof gefunden, wenn wir uns während ihrer angst abgewechselt hätten. weiß nicht wieso. aber es fühlte sich falsch an. Er hat mir deutlich gesagt dass ich ihn wecken soll wenn ich müde bin.

heute ist sie ganz ohne schlafmittel und ohne planmäßige beruhigung auf dem sesel eingeschlafen. sie ist zucker, keine frage und hat viel stolz der das ganze manchmal doch gefährlich macht. Wir als "laien" waren schon verwundert was sie so wegsteckt und doch klar dabei bleibt. auch die agilität hat usn sehr überrascht. inzwischen weiß ich durch ärzte und den palli dienst, dass sie tatsächlich viel verträgt. zur zeit hat sie zwei 75 Fetanyl (morphium) pflaster - die, wenn ich mich jetzt nicht täusche um die 300mg/Tag abgeben. zusätzlich bekommt sie alle 3-4 stunden eine morphium spritze mit ncohmal je 40 mg. abgesehen von einigen beruhigungsmitteln. die palli dame hat Mama gegenüber heute noch einmal klar angesprochen, dass wir ihr nur helfen können indem sie mehr schläft. anders ist das gefühl der luftnot nicht zu umgehen. und meine ma hat dem jetzt bereitwillig zugestimmt. das war eine wende die zwar zwischen den zeilen schon bei mir ankam aber doch ausgesprochen ganz anders klang. im nachgang haben wir ncoh über einiges gesprochen; wen sie bei sich haben möchte wenn es soweit ist, ob sie ein ganz besonderes lied hat... wir haben alle drei vorschläge gemacht und usn dann für ein lied entschieden dass auf top 1 landete. gerade hier werden es alle kennen. meine ma hat es mal sehr geliebt, aber es fiel ihr heute nicht ein. "niemals geht man so ganz". wir haben über ihre kleidung gesprochen, gefragt ob sie nicht irgendeinen besonderen wunsch hat.

es hat viele tränen gekostet und mich sehr viel mut, die dinge anzusprechen. meine ma wiederum wirkte ruhig, fast schon so als habe sie darauf gewartet dass es thematisiert wird. nicht gefühlslos, aber sehr ruhig was ich zum größten teil auf die medikamente zurück führe, aber auch auf die geräusche im schlaf in denen ich "angeregte Diskussionen" über die dinge, die sie bewegen vermute.

ich habe ihr gesagt dass ich sie viel zu sehr liebe als dass ich versuchen würde sie hier zu halten wenn sie sich nicht wohl fühlt. wenn es soweit ist möchte sie gerne "hinüber-schlafen". es war ein furchtbarer tag heute. furchtbar traurig, aber schlimmer noch, es war alles so sehr real. die palli dame sagte ihr, wenn sie das wünscht müsse sie sich aber auch auf die medis einlassen und zulassen dass sie wirken. sie ist so ein kämpfer. vielleicht wollte sie diese dinge noch bewusst klären. heute jedenfalls hat das schmelzplättchen ganz anders gewirkt.

jemanden aus liebe gehen zu lassen. das schreibt sich so leicht und liest sich so richtig. aber angst habe ich davor. ich wünsche ihr so sehr dass sie friedlich gehen darf. und vor allem, dass der weg dorthin friedlich sein wird.

Seit Juni 2007 gab es vielleicht zwei hand voll tage an denen ich sie nicht gesehen habe. seit fast drei wochen bin ich rund um die uhr hier und fahre nur kurz nachhause um die katzen zu füttern. selbst die 500 mtr luftlinie sind mir ein graus. während ich hier schreibe versucht ihr mann im schlafzimmer ein bißchen schlaf zu finden. ich war gerade drüben und er bekommt im ehebett kein auge zu.

wir halten hier zusammen wie pech und schwefel. jede änderung der medikation besprechen wir mit dem palliativdienst und untereinander, zum schluss mit meiner ma. wir helfen gemeinsam beim aufstehen, beim toilettengang, handreichungen ohne worte und in gemeinsamer, tiefer liebe zu meiner ma.

ich habe einmal gesagt, dass ich angst habe dass sie all die guten tage, die wir im vergleich hatten, bezahlen muss. ich hoffe so sehr,dass ich falsch lag. ich weiß es wird weitergehen. bitte sagt mir das nicht. das kllingt für mcih hohl auch wenn es der wahrheit entspricht. ich hab grausige angst vor dem tag an dem unser familiengrab wieder geöffnet werden muss.

auch das liegt luftlinie nur einen km entfernt.
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Liebe Grüße - Bibi
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Dankbarkeit
ist die Erinnerung
des Herzens
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