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Alt 31.01.2009, 09:58
J.F. J.F. ist offline
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Standard AW: Interferon-Therapie

Guten Morgen zusammen,

im ersten halben Jahr "entscheidet" sich der Körper wie und mit welchen Nebenwirkungen er sich mit dem Interferon auseinandersetzt. In dieser Zeitspanne kommen und gehen die unterschiedlichsten Nebenwirkungen. Manche bleiben, manche verschwinden wieder, andere kommen und gehen. Es wird also niemals langweilig. Man, also die Ärzte, gehen davon aus, dass nach dem ersten halben Jahr der Körper sich daran gewöhnt hat und sich die Nebenwirkungen nach einem Teil der Ärzte (die sich nicht wirklich damit auskennen , aber mit Wissen hausieren gehen) verabschiedet haben, die anderern beäugen zwar die Nebenwirkungen, schieben aber alles auf´s Interferon und versuchen je nach Nebenwirkung mit Mittelchen (Medikamente, hömopathischen Mitteln usw) gegenzusteuern, sprich zu helfen. Der beste Weg ist selber herauszufinden, was einem nach der Spritze am Besten tut. Wie ich schon mal vor zwei Monaten geschrieben habe, gibt es da ein paar Möglichkeiten. Die aber jeder für sich herausfinden muss. Aber durch diverse Postings in der langen Geschichte dieses Threads kann man immer wieder lesen, dass moderater Sport nach dem Spritzen immer gegen die NBW geholfen hat. Ob das jedes Mal nach dem Spritzen ist, hängt wieder von jedem Einzelnen ab. Ein gehaltvolles Essen kann es genauso gut sein, da man vielleicht am nächsten Tag aufgrund der NBW (Appetitlosigkeit, Übelkeit) nicht essen kann. Oder ein Espresso am Abend, zeitversetzt nach dem Spritzen, da das Koffein ein muskelentspannendes Enzym im Körper aktiviert. Kann, muss nicht. Andere fernsehen oder lesen um sich abzulenken. Die Bannbreite ist enorm. Da wir alle Individuen sind, hilft auch nicht ein Ding allen, jeder muss für sich herausfinden was ihm/ihr am Besten hilft. Manchmal sind es halt ganz ausgefallene oder auch alltägliche Dinge, die helfen können. Aber das muss auch gesagt werden, dieses "Überlisten" der NBW kann eintreten, muss aber nicht. Das Interferon wird ganz unterschiedlich aufgenommen. Manche NBW werden hinzukommen und für den Rest des Lebens bleiben, auch wenn man schon lange nicht mehr spritzt. "Alte" Blessuren, wie Magenprobleme, Schuppenflechte, Muskelprobleme, werden nach dem Beginn des Spritzens eventuell schmerzhafter, akuter. Hier müsste man, wenn es überhaupt möglich ist, von Anfang an gegenwirken. Viele verzichten auf Alkohol, nicht nur weil es im Beipackzettel steht, sondern auch wegen der zusätzlichen Belastung der Leber. Auf das Paracetamol oder ibuprofen zu verzichten, erinnert mich an die Aussage des Arztes in der Schmerzambulanz, "nicht den Indianer spielen". Und da hat er recht. Auch wenn Paracetamol über die Leber abgebaut wird, sollte man im Bedarfsfall nicht darauf verzichten. Wenn die Nachsorge richtig durchgezogen wird, dann sind doch die Leberwerte unter permanenter Aufsicht. Man würde doch eine Veränderung sofort feststellen können. Schmerzmittel absetzen, dann nochmals ein Blutbild und man hat damit die Möglichkeit festzustellen, ob die Erhöhung durch das Medikament kommt. Jetzt das aber, das ist aber nicht die "Ausrede" jetzt täglich mehrere Tabletten "einzuwerfen", das wiederum ist mit Sicherheit so auch nicht gewollt. Wer Probleme hat, muss dies mit dem Arzt, der das Interferon verschreibt, besprechen. Er muss wissen, wie das mit der Interferon-Einnahme bei seinem Patienten abläuft. Im Hintergrund, also für uns nicht sichtbar, werden ja unsere Blutbilder und die weitere Vorgehensweise in sogenannten Gesprächsrunden besprochen. Also kann der Arzt bei Bekanntsein der NBW auch gezielte Fragen in diese Runde stellen und es kann ein Gespräch darüber stattfinden. Da man in Unikliniken ja nie viel Zeit für den Patienten hat, empfehle ich eine Zettel mit den Fragen zu erstellen und demonstrativ vor sich zu legen *grins*, da weiss der Arzt dann schon was ihm/ihr blüht und nimmt sich dann die Zeit. Denn mit den NBW ist nicht zu spassen, im schlechtesten Fall kann ja sogar eine Unverträglichkeit seitens des Körpers aufgebaut werden, wie uns eine Forumsteilnehmerin ja vor ein paar Monaten geschrieben hat. Auch wenn die Spritzen gut vertragen werden sollten, muss man immer bedenken, dass da gerade ein massiver Eingriff in den Stoffwechselhaushalt vorgenommen wird. Aber einige NBW kann man mit Augentropfen, eifriges Eincremen, MCP-Tropfen für den Magen etc aufhalten.

Also, um es einfach kurz zu machen. "Experimentiert" mit Euch. Hört auf Euch selber. Ein Versuch ist es immer wert. Wenn es nichts bringt, okay, dann hat man es zumindest versucht und ist wieder ein bisschen schlauer.
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