Einzelnen Beitrag anzeigen
  #135  
Alt 18.02.2009, 19:25
Benutzerbild von Christiane
Christiane Christiane ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.02.2009
Ort: NRW
Beiträge: 149
Standard AW: Mikrokalk,Dcis, Strahlentherapie, Psyche

Hallo ihr,
Danke für den netten Willkommensgruß!
Ich habe gerade heute einen aufregenden Tag hinter mir, weil meine Mutter 80 wurde und ich viele Freunde und Verwandte zum ersten Mal nach der Operation gesehen habe. Ging alles viel leichter als befürchtet und am Ende musste ich doch schmunzeln, als ein paar Freundinnen meiner Mutter sich mit der Anzahl der verstrichenen Jahre seit ihrer Brustoperation verabschiedeten. "Bei mir ist es 19 Jahre her." "11 Jahre!" Es war ein Versuch, mir Mut zu machen und ich fand es irgendwie nett.
Solche Begegnungen sind für mich noch nicht wieder völlig lässig zu bewältigen. Ich habe mich verändert durch das Erlebte und weiß manchmal nicht, was mir lieber ist; dass man so tut, als wäre nichts gewesen oder dass man mich anspricht. Ich bin, glaube ich, nicht immer einfach im Umgang im Moment.
Liebe Iris, mir hat mein Arzt dringend geraten, 4 - 6 Monate nach der Mastektomie ins Land gehen zu lassen, bevor wir uns über einen Wiederaufbau unterhalten. Ich war sehr dankbar für diese Zeitspanne, denn ich fühlte mich vor der Operation hoffnungslos überfordert mit dieser Entscheidung. Er wendet auch die Latissimus-Dorsi OP-Methode an. Es kann also nicht an der Methode liegen, dass eventuell die Entscheidung sofort fallen muss. Verglichen mit der Mastektomie ist der gleichzeitige Wiederaufbau ein ungleich größerer und schwierigerer Eingriff mit sehr viel mehr Wundflächen (was ist mit der zweiten Brust? Muss man da dann auch "ran", weil sie angeglichen werden muss?) Andererseits hast du nur eine OP, falls du auf jeden Fall einen Wiederaufbau willst. Aber eigentlich gibt es keinen Grund zur Eile. Bis wann sollst du denn entscheiden?

Liebe Reggie,
ja, die Diagnose war multifokales duktales Carcinom in situ. Da meine Brust recht klein ist, wäre bei brusterhaltender Operation mit einem schlechten kosmetischen Ergebnis zu rechnen gewesen. Außerdem sagte mein Arzt, dass er ziemlich sicher mit einer Nachresektion rechnen würde und dem konnte ich nicht viel entgegensetzen. Im Endeffekt war ich froh, dass ich auf diese Weise keine Bestrahlung brauchte und ein hohes Maß an Sicherheit erreichen konnte. Tja, und nun lerne ich mit der Narbe zu leben; physisch und psychisch. Ich finde, es sieht echt nicht schlimm aus und nach einigen Wochen Krankengymnastik habe ich meine Beweglichkeit des linken Armes fast vollständig wieder. Ich bin insgesamt sehr zuversichtlich und auch bereit zu lernen und an mir zu arbeiten, aber manchmal überfällt mich die Angst oder Traurigkeit ziemlich unvermittelt und heftig und ich habe schon länger das Bedürfnis, mich mit Frauen auszutauschen, die Ähnliches erlebt haben. Bin wirklich sehr froh, euch gefunden zu haben. Ihr geht sehr freundlich, wach und aufmerksam miteinander um.
Für heute liebe Grüße!
Christiane
Mit Zitat antworten