Hallo Dirk,
Zitat:
Zitat von Dirk33
was mir die Ärzte und die Befunde sagen der Wahrheit entspricht und wir nicht belogen werden. Den dies ist der Punkt und das habe ich immer gehabt ich hasse Ärzte und Vertrauen kann ich diesen sehr wenig.
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Mir geht's da so wie dir. Ich glaube erstmal keinem Arzt, sondern recherchiere bei jedem Befund und mache mich selbst sachkundig. Aber kein Problem: dafür
gibt es genügend Fachliteratur und Foren im Netz.
"Belügen" werden die Ärzte euch garantiert nicht. Nur vielleicht nicht alles sofort und klar sagen Denn: bei so einer schweren Krankheit ist es auch für Ärzte sehr schwierig zu entscheiden, welcher Patientin und welchem Angehörigen sie nun was sagen - oder auch nicht. Weil es halt solche und solche Patienten und Angehörige gibt. Die einen wollen sofort Klartext hören, "Butter bei die Fische" - meine Frau und ich gehören dazu. Andere wollen gar nicht genau wissen, wie es um sie steht. Sondern vielleicht beschwichtigt und beruhigt werden. Und sich in der Sicherheit wiegen, dass in der Klinik die Ärzte schon das Beste für sie tun werden.
Das eine ist nicht besser oder schlechter als das andere. Aber für einen Arzt ist es sehr schwierig zu entscheiden, wie der Patient nun drauf ist und was man ihm zumuten kann. Also verstehe bitte die Zurückhaltung mancher Ärzte nicht als den Versuch, euch zu belügen. Sondern eher als den Versuch, schonend mit euch umzugehen.
Meine Frau und ich haben sich auch tierisch über die Onkologin in der Klinik aufgeregt. Nachdem meine Frau Metastasen hatte, bekam sie eine Chemo, die dann aber abgebrochen werden musste - die Metas wuchsen fröhlich weiter, aber meine Frau baute immer mehr ab und musste stationär behandelt werden. Obwohl wirklich allen Beteiligten völlig klar war, dass damit das Ende der Krebsbehandlung da war (eine zweite Chemo hätte meine Frau nicht überlebt), eierte diese Ärztin immer noch rum. Nein, man wäre medizinisch ja noch lange nicht am Ende, und es käme ja auch auf den Kampfeswillen meiner Frau an, usw.... strunzdummes Gelaber, nur um uns zu "schonen". Wir wollten dieses Beschönigen nicht. Es war allen klar, dass meine Frau sterben muss. Und hätten die Ärzte da früher Klartext geredet, hätten wir meine Frau früher zum Sterben nach Hause holen können, so wie sie es wollte.
Zitat:
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In der Vergangenheit konnte ich die meisten Sachen beeinflussen und dafür sorgen das es Meiner Frau gut geht und diesmal steht man vor einer ganz anderen Situation, es wird einfach schwer aber ich muss einen Weg finden.
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Das ist das richtig Gemeine: man kann nichts tun. Ausser hoffen, dass die Behandlung wirkt. Und gerade für Männer ist so völlige Hilflosigkeit oft nur schwer zu ertragen. Kenne ich von mir auch nur zu gut. Wo Mann doch so gerne "lösungsorientiert" handelt, ist es ganz bitter, wenn es plötzlich keine Lösung gibt. Zumindest keine, die man im Wesentlichen beeinflussen kann.
Damit wirst du dich zwangsläufig anfreunden müssen. Und dabei bitte nie vergessen: so schwierig es für dich auch ist - du hast keinen Krebs, es geht in erster Linie nicht um dich. Deine Frau leidet viel mehr als du.
Viele Grüße,
Stefan