meine mutter lebt noch. doch ihre gedanken kreisen nur noch um ihren lungenkrebs und um das wann und wie sterben.
mama und ich haben die lungenkrebserkrankung bei meinem vater mitgetragen. seit 1981, seit seiner kehlkopf-op, war er immer liebevoll im kreise der familie verankert. wie eh und je. im unternehmen sowie in der familie der patriarch. ein liebevoller Macho der Generation 1920.
Er starb in meinen Armen, in Anwesenheit all seiner Lieben im Krankenhaus. Ich habe gesehen wie dieser Tod kam.
Doch bei der jetzigen Erkrankung meiner Mutter, die 2000 dem Gehirntumor trotzte, 2001 eine Darmkrebs-OP bestens überstand, seit März 2003 an Lungenkrebs erkrankt ist, ist alles anders.
Mutter will nicht mehr. Der Lebensmut und -wille ist gebrochen.
Wie wird er sein, der Tod ohne Chemo- und Strahlentherapie?
Was soll ich ihr auf Ihre Fragen nach dem wann, warum und wie antworten? Wie soll ich ihr klar machen, dass sie jetzt noch da ist, dass der Moment zählt und wir sehr wohl noch Zeit haben? Zwischen Mutter und mir gibt es kein Wort mehr, was noch gesagt werden muß. Wir hatten/haben ein sehr liebevolles Familienleben. Ich versuche auf ihre Wutausbrüche stets ruhig zu reagieren. Einen normalen Alltag aufrecht zu erhalten. Doch es gelingt uns einfach nicht.
Ich will meine Mutter nicht irgend eine nicht vorhandene happy-welt aufzwängen. Versuche einfach nur in der Nähe zu sein. Ihr im Hauhalt die Arbeit abzunehmen. Manchmal sitze ich einfach nur wortlos vor ihr und höre zu wie sie meine Tante bis aufs Blut beschimpft. Wo soll sie ihre Wut loswerden, wenn nicht bei denen die sie liebt und die sie lieben.
Aber es ist schwer. Sehr schwer.
Wie wird er kommen, der Tod? Ich kann die Frage meiner Mutter nicht beantworten. Würde ihr so gerne das Leben bis dahin zeigen. Aber wie?