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Alt 10.10.2009, 19:53
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Registriert seit: 09.04.2008
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Standard AW: Hallo ihr lieben! Es ist so schlimm wenn man einfach nicht weiter weiß!

Hallo Olli,

da überschlagen sich die Ereignisse für alle Beteiligten - die Diagnose kommt so rasch, dann die Aussage:"Keine Chance auf Heilung - palliative Behandlung!", und man ist so hilflos und mit allem überfordert.

Ich kann Dich sehr gut verstehen. Den Schritt, Hilfe von Außen anzunehmen, das ist auf jeden Fall einer in die richtige Richtung.

Ich bin zuversichtlich, dass die Sozialberatung des Krankenhauses schon einmal Hilfestellung im Bezug auf Antragstellung für die Pflegestufe, evtl. Einschaltung eines Palliativdienstes usw. geben wird. Das ist, wenn man mit dem Thema bisher nicht vertraut ist (wer ist das auch schon , ehe so eine Diagnose ins Haus schneit?!), schon einmal richtungsweisend. Man merkt, dass es Hilfe von Außen gibt.

Nun schreibst Du:

Zitat:
Aber diese 24 Stunden Pflege bekommen wir nicht bewältigt.
Ich denke es wird Euch möglich sein, gemeinsam mit Eurem Vater eine einvernehmliche Lösung zu finden - angepasst und in guter Relation zu dem stehend, was seitens Deines Vaters gefordert wird, und von Seiten von Euch als Angehörigen geleistet werden kann.

Meine Mutter litt auch an LK und die Pflege bwz. die Gesamtsituation hat dem Mann meiner Mutter, der ja nun einmal mit ihr in einem Haushalt lebte, hinterher alles abverlangt. Es gab früher Gespräche, in denen meine Mutter klar formuliert hat:"Solange es für alle annehmbar ist, solange es zu bewerkstelligen ist, und keiner extremst überfordert, dann möchte ich zu Hause bleiben. Sollte das mal nicht mehr so sein, dann würd ich auch ins KH oder Hospiz gehen." Es ergab sich bei uns so, dass meine Mutter durch die fortschreitende Metastasierung im zentralen Nervenssystem, nicht mehr hinreichend entscheidungsfähig war. Der Zustand verschlechterte sich, und meine Mutter verbrachte die letzten 14 Tage ihres Lebens auf der Palliativstation eines Krankenhauses.

Die Erfahrungen die wir dort machten waren gut. Nun klingt das im Hinblick auf das Versterben eines Menschen sicherlich befremdlich, wenn man von guten Erfahrungen spricht, aber ich wähle die Worte bewusst so. Die medizinische Betreuung war gut und diese Palliativstation macht es sich ja zur Aufgabe, todkranke Menschen bestmöglich zu betreuen. Auch in zwischenmenschlicher Hinsicht. Unsere Erfahrungen waren gut und ich hatte auch bereits Kontakt zu einem Hospiz aufgenommen.

Was ich im Kern sagen möchte ist Folgendes:

Jede Familie bildet ja eine Konstellation für sich. Hier wirst Du Ratschläge und Erfahrungen von Menschen (wie auch von mir) erhalten, basierend auf den eigenen, gemachten Erfahrungen. Aber innerhalb Eurer Familie werdet Ihr gemeinsam zu einer, für alle annehmbaren Entscheidung kommen. Und es ist wichtig, dass ihr nicht damit hadert. Das ist es glaube ich auch, was Stefan meint, wenn er schreibst, dass er für sich nicht damit hätte klarkommen können, wenn es anders gelaufen wäre, wie es bei ihm und seiner Frau schlussendlich der Fall war. Und bei uns, bei meiner Mama, mir und ihrem Mann...da war es gut, so wie es eingetreten ist. Es gibt keine Norm - es gibt kein "das ist ausschließlich richtig und jenes ist falsch". Hört, was Euer Papa möchte, schaut, in wie weit ihr in der Lage seid das zu bewerkstelligen - ihr werdet einen Weg finden. Dass íhr ihm und seinen Bedürfnissen oberste Priorität aus Liebe zuteil werden lasst, das ist doch sowieso klar.

Jeder muss für sich, für den Betroffenen, aber auch für sich einen annehmbaren Weg finden.

Zitat:
Aber wie sagt man einem Mann von 65 Der 64 Jahre gesund war das er kämpfen soll auch wenn es keinen Sinn mehr hat??
Hmm... - dieser Begriff kämpfen....ich würde ihn durch "aushalten" ersetzen. Die Therapien, ob es nun Bestrahlungen oder Chemos oder was auch immer sind...die verlangen dem Körper und der Seele wirklich sehr viel ab. Schau...so wie Du Dich ja jetzt um Deinen Papa sorgst, so wie Du Dir jetzt Gedanken um ihn machst, und ich bin sicher die Gedanken kreisen nahezu ausschließlich um ihn und die Erkrankung, so drehen sich die Gedanken Deines Papa um Dich und die Familie. Und das....ich denke das alleine, die Familie, das was man liebt, das ist der Sinn.

Olli, ich wünsche Dir und Deiner Familie ein gutes und hilfreiches Gespräch am Montag. Häufig geht man "sortierter" nach Hause, wenn man diese Hilfe erfährt von Menschen, die sich Tag für Tag damit auseinandersetzen. Ich hoffe, dass ihr eine für alle annehmbare, erträgliche Lösung findet. Deinem Papa alles Gute!

Liebe Grüße

Annika
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