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Alt 10.12.2009, 16:57
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Standard AW: Symptome .... habe ich Darmkrebs? Bei Anfragen hier schreiben

Hallo,

Nachdem ich in diesem thread viele hilfreiche Infos gefunden habe (Danke!), möchte ich meine Erfahrungen mit der Darmspiegelung auch weitergeben.

Die Darmspiegelung war am Donnerstag letzter Woche, ab Sonntag gab es vorsichtshalber kein Gemüse, Obst und Körnerhaltiges. Um wenigstens andeutungsweise Rohfaser zu mir zu nehmen, gab es täglich etwas Kartoffelpüree (Fertigprodukt). Am Dienstag nochmal Leichtes zum Abendessen, Mittwoch Früh ein paar Kekse. Ende- von etwas Traubenzucker abgesehen.

Mit dem ersten Abführmittel (Prepacol, um 17 Uhr erst flüssig, um 20 Uhr 4 Tabletten) schien eigentlich schon alles raus zu sein. Die Wirkung setzt jeweils nach einer knappen Stunde ein, es zwickte nichts, es war eher normaler Stuhldrang. Da mußte ich nicht die ganze Zeit im Bad rumhängen. Um 23.30 konnte ich mich beruhigt schlafen legen.

Um 5 Uhr läutete der Wecker, dann sollte ich im Zehnminutenabstand je ¼ Liter von insgesamt 2 Litern Glaubersalz- (Natriumsulfat-) -Lösung trinken. Das Zeug schmeckt nicht gut, aber wenn man es gut kühlt und den Viertelliter in drei Portionen trinkt, geht es. Sehr bewährt hat sich, aus einem zweiten Glas nach jedem Schluck ein bißchen Wasser zu trinken, da bleibt einem der Nachgeschmack erspart. Wirkung etwa nach 1 ½ Stunden, aber da kam nur noch gelbes Wasser mit ein paar Flusen. Da sollte man sich auch nicht weiter als 2 Meter von der Kloschüssel entfernen.

Der zweite Liter schien irgendwie stecken geblieben zu sein, der verursachte auch Völlegefühl und einen (erträglichen) Anflug von Übelkeit. Aber davon später. Um 9 Uhr ging es mit dem Taxi zur Praxis, wo ich noch einmal "erfolgreich" die Toilette aufsuchte. Daß sich der Darm danach immer noch voll anfühlte, war nach Auskunft kein Problem, der Rest wird abgesaugt und dann kommt Luft rein. Die eigentliche Untersuchung ist echt unproblematisch, ich bekam eine leichte Narkose per Maske, bekam nichts mit und war danach wieder schnell wach.

Zwei anscheinend seltene Nachwirkungen: Ich bekam auf der Liege zum Ausruhen Krämpfe in Beinen und Armen, ich nehme mal an, das war der Mineralienmangel. Hat das sonst noch jemand erlebt?

Das Zweite war, daß der Durchfall nochmal losging. Bis 14.30Uhr war ich noch sechsmal auf der Toilette, dann schaffte ich es so gerade mit dem Taxi heim, wo es dann bis Mitternacht weiterging. Irgendwie hatte ich den Eindruck, daß der zweite Liter Glaubersalzlösung sich in Dünndarm und Magen versteckt hielt, nach der Untersuchung durchrutschte, und dann eine komplette Neuauflage des Abführprogramms anleierte. Am Abend war dann alles wieder normal, Essen vorsichtig, aber mit deutlichem Appettit.

Aber das Wichtigste: Ich habe eine stattliche Anzahl von (noch) harmlosen Polypen (15), die demnächst, ebenfalls endoskopisch, in einem Kurzzeitaufenthalt im Krankenhaus entfernt werden müssen, allerdings hätte ich nach Auskunft des Arztes keinesfalls noch ein Jahr warten dürfen.

DARUM IST ES MIR EIN ANLIEGEN, hier allen stillen Mitlesern zu raten, auf jeden Fall und früher als ich (60) zu einer vorsorglichen Untersuchung zu gehen. Die geschilderten Nachwirkungen sollen sehr selten sein, waren aber auch zu überleben. Das ist bald vergessen und sollte wirklich niemanden abhalten. Eine Behandlung wegen Krebs bedeutet auf jeden Fall mehr Aufwand!

Meine Tipps:

* Rechtzeitig mit dem Essen aufhören, was nicht drin ist, muß nicht raus.
* Vielleicht sollte man schon vor der Untersuchung reichlich Mineraltabletten, vor allem Magnesium, im Überschuß zu sich nehmen, um Krämpfe zu vermeiden.
* Rechtzeitig für Unterhaltung im Bad sorgen (z.B. Lektüre, Radio, Minifernseher, Laptop)
* Heizlüfter ins Bad nehmen, falls die Zentralheizung eine Nachtabsenkung hat (natürlich in respektvollem Abstand zu Dusche und Waschbecken!)
* Traubenzucker bereithalten, falls jemand zu Kreislaufproblemen neigt
* Von der gut gekühlten Lösung große Schlucke trinken, und gleich ein wenig reines Wasser nachtrinken, dann gibt es keinen Nachgeschmack. "Aufpeppen" mit Fruchtsaftkonzentrat bringt nicht viel, außer man nimmt soviel, daß die Gefahr besteht, daß das Zeug im Darm zu gären anfängt, und das ist für die Untersuchung sicher nicht gut.

Meine Fragen:

* Hat schon mal jemand mit Krämpfen in Armen und Beinen nach der Untersuchung zu tun gehabt?

* Hat schon mal jemand so lange danach Durchfall gehabt? Hätte ich vielleicht den zweiten Liter durch ganz normales Wasser ersetzen sollen?

* Ist schon mal jemand auf der Hin- oder Rückfahrt zur Untersuchung -ähem- "etwas passiert" ? Ich hatte trotz des Durchfalls noch Glück, hatte aber eine Ersatzhose dabei.

Ansonsten grüßt Euch
ein wieder topfittes Fragezeichen.

Geändert von Fragezeichen (10.12.2009 um 17:16 Uhr)