Jetzt muss ich doch mal meine Erfahrung loswerden. Achtung: lang!
Ich wurde am 10.11. diesen Jahres nach getaner Chemo und AHB in Sch***** operiert. Dies geschah auf meinen eigenen Wunsch,
da ich das BRCA1-Gen in mir trage. Die Entscheidung zur Mastektomie hatte ich aber bereits vor dem Ergebnis gefällt. Das Gentest-Ergebnis hat dann letztendlich noch dazu geführt, die Entscheidung zu treffen, den "Nippel" entfernen zu lassen.
Dank Internet, bzw. diesem Forum, war ich sehr gut informiert, habe diverse Ärzte interviewt zu verschiedenen OP-Methoden und mich letztendlich für den
Wiederaufbau mit Silikonimplantaten bei einem Arzt hier vor Ort in Dortmund entschieden. Grund dafür war, ich hatte unglaubliche Angst vor
der DIEP-Flap-OP, der eine sagte, das klappt bei mir eh nicht aus meinem Bauch nur annähernd 2 B-Körbchen zu formen. (und da hatte ich meine
10 Chemokilos auf den Hüften und zähle mich mit -7 Chemokilos immerhin noch zu den Gr. 40-Trägern) In den beiden KH`s,
die auf DIEP-Flap spezialisiert sind, fühlte ich mich außerdem überhaupt nicht wohl. So bin ich dann letztendlich wieder beim Chefarzt im BZ
gelandet um mit ihm meine Gedanken auszutauschen. Schließlich habe ich mich für Silkon entschieden, und falls das nicht gut für mich ist,
den DIEP-Flap in Reserve zu halten.
Voraussetzung war für mich, dass er mir die beschichteten Implantate besorgt. War auch gar kein Problem. Nach der AHB, im September, immernoch mit
Chemokilos, war ich dann das letzte Mal vor der OP bei IHM, es wurde "ausgemessen" und ein quer-ovales Implantat als das Beste für mich
herausgestellt. Auch hier hatte ich bereits darauf hingewiesen, dass ich vorhabe mich bald von meinen 10 Chemokilos zu trennen und meine Brust
"vorher", also vor meinen Chemo-Kortison-Fressattacken und mit min. 3 mal Sport die Woche, nicht so aussah. Wir haben uns dann darauf geeinigt dass weniger Füllvolumen verwendet wird, als rausgenommen wird. Das kann/konnte er natürlich
erst während der OP entscheiden. Habe ihm da auch vollendst vertraut.
Am 09.11. wurde ich in "mein" Wunsch-KH aufgenommen, wo er auch Belegbetten hat, die diversen üblichen Voruntersuchungen standen an. Erst als mein
Chirurg abends zum Anzeichnen kam, habe ich plötzlich tierisch Muffesausen bekommen und hätte mich am liebsten ganz schnell wieder aus dem Staub gemacht.
Aber schließlich hatte ich während der Therapiezeit und der nachfolgenden Zeit auf die OP "hingefiebert". Ich wollte schließlich die tickenden Bomben nicht mehr
vor mir herschieben
10.11. OP. Im Vergleich mit der BET-OP im März war das der absolute Horrortrip! Schon im Aufwachraum bin ich vor Schmerzen die Wände hochgegangen. Später auf dem Zimmer wars dann noch schlimmer. Man konnte mir aber nur die üblichen Schmerzmittel geben. Nachdem ich beim ersten Aufstehversuch einen Kreislaufkollaps hatte
und schönen meinen Mageninhalt über mich selbst ergossen hatte, hatte ich darauf bestanden, an eine Schmerzpumpe angeschlossen zu werden. Dafür durfte ich dann wieder runter in den Aufwachraum und 2 Stunden unter Beobachtung immer fleißig das Knöpfchen drücken. War aber im Grunde genommen auch nicht so gut für meinen Magen.

Am nächten Tag habe ich mich dann auch freiweillig wieder abkapseln lassen.
So wurde es peau a peau halbwegs besser. Aber immernoch regelmäßig Schmerzmittel in Tablettenform und zwischendurch immer wieder den kleinen Schnaps. Terror war dann nochmal angsagt, als der Druckverband runter kam und ich in einen leider zu kleinen Kompressions-BH steigen musste. Beim Schließen des BH`s wurde ich vor Schmerzen dann mal wieder ohnmächtig! Das von mir gefürchtete Drainage-Ziehen war dann ein Klacks. Den Kompressions-BH musste ich übrigens nur insgesamt 4 Wochen tragen (dafür aber Tag und Nacht)
Nun ja, jedenfalls bin ich am 5. Tag post OP entlassen worden, da ich am Tag zuvor ja "nur" noch die Schmerztabletten brauchte und keine zusätzlichen Cocktails.
So kurz nach der OP konnte ich ja noch gar nicht erkennen, wie die Brüste mal aussehen werden. Ich habe sofort wieder mit der Lymphdrainage begonnen, täglich massiert und nach dem Fäden ziehen die Narben mit Johanniskrautöl massiert. Generell läuft die Narbenheilung meines Erachtens auch sehr gut. Der Chirurg hat mit wirklich "traumhafte" Narben gezaubert. Zum Teil sieht man schon keine Narben mehr! Hätte mir gewünscht, meine BET-Narbe und die Achselnarbe würden so "schön" aussehen.....
Jetzt sind morgen 6 Wochen um, die Brüste schon so ziemlich abgeschwollen und so lässt sich auch die Form mittlerweile gut erkennen. Zu gut! Und genau das ist jetzt mein Problem! Es sieht für fürchterlich aus! Ich habe mich inzwischen wie erwähnt von 7 der 10 Chemokilos getrennt (Dank der OP, die hat mich doch tatsächlich bis heute minen guten ital. Appetit geraubt). Und dadurch sieht man nun, das die gewählten Implantate dann leider doch nichts für meinen Körperbau sind. Lege ich meine Arme an meinen Körper, sprich: lass sie einfach runterhängen, stupse ich die Implantate seitlich an. Ausserdem hat meine linke Brust leider eine gaaaanz andere Form als die rechte Brust. Ausserdem schaut mein verbliebener linker Warzenhof auf die Füße, der rechte Schaut schön geradeaus . Die rechte finde ich ja noch "ok". Aber auch nur ok. Die linke finde ich ehrlich gesagt irgendwie verkrüppelt!
Als ich vor 2 Wochen zur Kontrolle beim Plastischen war, war er auch nicht gerade begeistert und erwähnte dort schon, das wir da möglicherweise die Implantate tauschen sollten.
Tja, und darauf läuft es wohl in der Tat hinaus. Mitte Januar bin ich jetzt nochmal bei ihm, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
Ich weiß gar nicht so genau was ich denken soll. Meine Mom meint, geh auf keinen Fall nochmal zu dem, der bekommt das beim 2. Mal sicherlich auch nicht hin!
Das habe ich zwischenzeitlich auch in Erwägung gezogen. Andererseits hat er wohl gerade in der Brustchirurgie einen super Namen hier in der Ecke und ich fürchte einfach mal, nicht jede Brust ist gleich "einfach" zu operiern, vielleicht hat er auch die linke Brust von einem Assi machen lassen (das werde ich auf jeden Fall mal fragen) und da bei mir gleichzeitig auch gestrafft wurde ist da was schief gelaufen? Interresanterweise meinte er auch, das die linke (vom BK unbetroffene Brust) schwerer zu operieren gewesen sei. Ach ja, außerdem habe ich mich dazu entschlossen, die Nippel nebst dem blöden Drüsengewebe entfernen zu lassen (wenn schon, DANN radikal!). Vor diesem Ergebnis hatte ich ziemlich Bammel, ist aber im Nachhinhein sehr gut geworden. Man sieht das auf den ersten Blick gar nicht, das die fehlen. Ich vermisse sie trotzdem ;0)
So, ich hoffe, ich habe niemandem Bedenken oder Sorgen gemacht zu haben, wollte nur mal darauf aufmerksam machen, das wohl leider nicht alle so glücklich mit dem Ergebnis sind. Nach all dem Müll in diesem Jahr, den ich seelisch dann letztendlich doch ganz gut verpackt habe, zieht mich das jetzt unheimlich runter. Und mal im Ernst, ja klar, ich habe mich für die OP entschieden weil ich kein Rezidiv will, aber trotzdem darf man doch den Anspruch haben das das Ergebnis optisch mindestens genauso "schön" ist wie vorher, oder?