Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
Hallo Nicole, Alexandra!
Ja so gesehen haben wir es noch ganz gut. Das Sprachzentrum ist bei meinem Vater gar nicht betroffen. Seine Symptome waren unglaubliche Müdigkeit und später Gleichgewichtsstörungen. Er schlief im sitzen ein. Ich glaube mittlerweile, dass die Stelle, wo der Tumor sitzt auch ganz entscheidend für den Verlauf der Krankheit ist. Anders kann ich mir nicht erklären, warum es bei manchen so schnell geht, bei anderen nicht. Nicole, wenn dein Vater schlappe Beine hat, liegt es bestimmt am Cortison. Damals auf dem Hirntumor Infotag war ein Arzt, der aus diesem Grund so gegen Fortecortin war. Es gibt nämlich noch ein anderes Mittel, dass als Nebenwirkung Osteoporose verursacht oder begünstigt. Das ist zugegebenermaßen auch nicht toll, aber es ist zumindest die Frage erlaubt, welches das kleinere Übel für einen Hirntumorpatienten ist. Leider habe ich den Namen des Mittels nicht greifbar, aber bei der Hirntumorhilfe wissen sie es bestimmt.
Alexandra, das wundert mich jetzt doch, dass die Ärzte eine Chemo bei Euch gleich ausgeschlossen haben. Wenn, dann wirkt sie überhaupt nur bei schnellwachsenden Hirntumoren wie einem Glioblastom. Ich habe auch gehört, dass z.B. Temozolomid längst nicht bei jedem anschlägt. Aber wie soll man das herausfinden, wenn man es nicht probiert? Mein Vater empfindet die Behandlung nicht als sonderlich belastend. Das was ihn richtig genervt hat (im Moment bekommt er ja nichts) sind die wöchentlichen Blutkontrollen. Aber jeder Fall liegt natürlich anders. Mein Vater ist insgesamt ja vielleicht noch fitter als deiner und wie weiß, wie sich die Chemo auf einen sehr geschwächten Organismus auswirkt.
Ich wünsche Euch jedenfalls, dass ihr jeden neuen Tag gut übersteht und dass es noch viele neue Tage gibt.
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