Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
Liebe Alexandra, vielen lieben Dank für deine netten Zeilen. Wir hoffen immer für die anderen auch mit, oder?! Also, wir haben lange darüber geredet und auch fremde Meinungen eingeholt von wg. offen reden oder nicht. Als die wiederkommenden Behinderungen dann offensichtlich wurden und wir uns um eine Betreuung Gedanken machen mussten, haben wir ganz vorsichtig versucht, es ihr zu sagen, aber da hat es nicht mehr funktioniert. Ich weiß bis heute nicht, ob sie es zwar verstanden hat, aber nicht wahrhaben wollte, oder ob sie das alles schon gar nicht mehr realisiert hat. Ich denke, es war sehr gut so. Wenn zum Leiden des Betroffenen auch noch die Angst in vollem Maße hinzukommt, stelle ich mir das unerträglich vor. Ich hoffe auch, wir alle kommen nicht auch irgendwann mal in eine solche Situation. Man weiß es ja nicht genau, aber allem Anschein nach hat meine Mutter ihre Krankheit so weit verdrängt, dass sie zwar anfangs ab und zu mal geweint hat und meinte, sie will nicht in den Rollstuhl oder bettlägerig werden. Als es dann so weit war, dass sie nicht mehr allein aufstehen konnte, hat das Gehirn diese Wahrnehmung einfach ausgeschaltet. Sie war dann zwar meistens ansprechbar, hat aber nie geklagt, dass sie aufstehen will o.ä. Je länger die Zeit verstrich und je aussichtsloser ihr Zustand wurde, desto ruhiger und zufriedener wurde sie. Ich denke, diese Ängste und Gedanken lassen früher oder später bei jedem nach. Auf der anderen Seite ist es für uns natürlich in der Hinsicht einfacher, wenn wir sehen, dass unsere Lieben zufrieden sind.
Schönen Abend wünsche ich allen
Edi
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