Meine geliebte Knochenknackerband,
jetzt hab ich ein paar Minuten... Schwesterlein saugt die Wohnung, ich lümmel mich etwas mit euch im Berliner Zimmer. Baabaa liegt neben mir. Ich bin froh, dass ich hier bin und fühle mich sehr geborgen und darf einfach so sein wie ich bin in meiner ganzen Trauer.
Liebe Nita,
es tut mir sehr leid, dass deine Mama gestorben ist. Mein Mann ist ja auch an Heiligabend über den Regenbogen gegangen, auch er hatte ein Tumor im linken Lungenflügel. Er hat nach der Diagnose noch ein Jahr gelebt. Wir du habe ich viel Hoffnung gehabt bis zuletzt. Heute wünschte ich mir, ich hätte es eher geblickt, dann hätte ich anders damit umgehen können. Wir haben nur manchmal über das Sterben gesprochen, es aber nie als die Wahrheit für jetzt erkannt. Ich reiche dir meine Hände zum Trost.
Vielleicht kannst du deine Mama ja spüren. Lass sie wissen wie sehr du sie liebst. Immer wenn ich meinen Mann spüre, bin ich glücklich, denn dann ist er ja bei mir. Aber wenn ich mir Bilder anschaue oder mich an frühere Situationen erinnere, kommt die Trauerwelle groß und mächtig und reisst mich mit. Aber wenn ich mich an unsere Liebe erinnere, die ja immer da ist für immer, dann beruhige ich mich wieder und freue mich darauf, dass ich ihn irgendwann bald wiedersehe. Er wird mich abholen, wenn es für mich soweit ist. Deine Mama ist immer für dich da, ob hier oder im Jenseits.
Ich war im September bei einem Medium und hatte Kontakt mit meinem verstorbenen Vater und meiner verstorbenen Mutter, die vor einem Jahr gegangen ist. Dieser Kontakt gibt mir jetzt noch Halt und Zuversicht. Es ist nur der Körper, der tot ist. Die Seele lebt weiter.
Ich wünsche dir viel Kraft und den Mut weiter dein Leben zu leben.
Liebe Gabi,
Jörg hatte Schmerzen im OP Gebiet. Wie geht es ihm jetzt?
Ich muss mich erstmal durchlesen, um wieder auf dem Laufenden zu sein. Ich hoffe doch, dass es vielleicht wirklich nur ein Muskelkater ist. Für Jörgs ersten Arbeitstag heute komme ich wohl zu spät zum Daumendrücken. Ich hoffe, es hat ihm gefallen.
Hab gerade gelesen, es ist tatsächlich Muskelkater. Da fällt einem doch gleich ein Stein vom Herzen. Wer kann es dir verdenken, dass du Angst bekommst. Darum bist du noch lange kein Pessimist.
Liebe Morgana,
ich drück dich so lieb bis du schielst. Hoffentlich geht es deinem Umknickfuß wieder besser. Ach du liebe Fee, du hast wirklich schon viel Bekanntschaft mit dieser Krankheit gemacht. Und wenn mich die Dunkelheit ganz und gar umgibt, dann denke ich immer an dich - ein anderes - ein neues Leben - es bleibt uns ja nichts anderes übrig. Ich wollte doch immer vor ihm sterben, ich wollte doch mit ihm alt werden, ich will ihn wieder hierhaben!!!! Aber dann rieselt dein Feenstaub auf mich hernieder und öffnet mir die Augen, und das trotzige Kind in meiner Brust schweigt still.
Liebe Steffi,
danke für die warme Decke. Die kann ich bei den Temperaturen gut gebrauchen. Auf der Insel war es sonnig und warm. Aber hier ist der Holzofen an und es ist so schön ins Feuer zu gucken.
Ich drücke deiner Mama ganz sehr die Daumen. Dass du dich über ihre Krankheit informierst finde ich klasse. Es wird ihr und auch dir guttun einfach zu wissen, um was es geht. Fühl dich herzlich umarmt von mir. Auch ich bin froh, dass es euch alle gibt. Was macht denn der Umzug?
Liebe Angelika,
du bist noch immer eine kraftvolle Persönlichkeit - nicht nur früher!
Wenn man älter wird, wird man halt langsamer. Das muss man akzeptieren und sich nicht soviel zumuten.
Ach mein Liebes, Herpes auf der Kopfhaut und Nase. Das muss schlimm sein. Dazu geht es deinem Hans auch nicht so gut. Es tut mir leid meine liebe Ungarische Freundin. Ich hoffe ihr findet eine schöne günstige Wohnung. Was macht ihr dann mit eurem Haus?
Sag mir, was ist schon normal? Mein Leben steht seit über einem Jahr auf dem Kopf. Es gibt nichts mehr in meinem Leben, was noch normal ist. In tausend Scherben bin ich zersprungen und muss mich irgendwie wieder zusammensetzen.
Die Situation ist das, was uns manchmal unerwartet trifft und wie wir in dieser Situation handeln ist dann normal - oder so ähnlich.
Bitte verzeih wenn ich Nonsens schreibe - ich bin sehr bala bala im Kopf. Am Samstag abend wollte ich mein Blauäuglein anrufen, um ihm zu sagen, dass ich gut angekommen bin. Am Sonntag wollte ich meine Mutter anrufen und sagen, dass ich gut gelandet bin. Das wäre für mich normal gewesen in einem normalen Leben. Aber das Leben ist schon lange nicht mehr normal.
Morgana hats schon geschrieben, mit uns muss man rechnen. Da ist noch Saft drin. Bitte schone dich, schließ die Augen und denke an deinen schönen Urlaub. Ich drück dich lieb und feste.
Liebe Gabi,
wie recht du hast. Manchmal fehlen die Worte. Aber wir halten zusammen. Gemeinsam sind wir stark! Wir sind nicht alleine.
Liebe Beba,
ein dickes Kussi aus der Pfalz.
Liebe Steffi,
Da gibt es soviele. Kaffee und Stäbchen (bei mir), Musik und Lesen. Vielleicht werden wir weiser durch diese Schicksalsschläge. Auf jeden Fall empfinden wir tief und tiefer. Ich muss euch sagen, dass ich mich über mich selbst gewundert habe, wie sehr ich lieben kann. Blauäuglein war ja manchmal wirklich böse, und trotzdem war und ist meine Liebe zu ihm unendlich. In einem "normalen" Leben hätte ich oft anders gehandelt.
Ich wünsche dir viel Kraft und jede Menge Gelegenheiten, in denen du Mut und Kraft schöpfen kannst.
Liebe Angelika,
ich verstehe sehr gut, wenn du nicht auf die einzelnen Schicksale eingehen kannst. Das musst du auch nicht. Aber wenn du uns weiterhin an deinem Leben teilhaben lässt, macht mich das sehr glücklich. Einfach immer wieder mal Piep machen. Wir kennen uns doch jetzt schon so gut und so lange. Und wir haben uns liebgewonnen und wollen einfach wissen, was mit allen los ist. Ich wünsche dir einen schönen Tag und Grüße an den Hans.
Ja, die Schicksale der Band gehen unter die Haut und rütteln einen gewaltig. Ich möchte euch dazu etwas erzählen.
Als Ikos Mann starb. Hat mich das völlig mitgenommen. Und da ich schon eine Metastase in Tims Verse vermutete hatte ich so wahnsinnige Angst ihn zu verlieren. Durch Ikos Mann wurde das noch verstärkt und ich hatte Bilder im Kopf, dass auch mein Blauäuglein stirbt. Aber das durfte ich ja nicht zeigen. Es war sehr schlimm.
Als Tim dann wirklich starb, konnte ich irgendwie besser damit umgehen, weil ich diese Situation ja schon vor Augen hatte. Natürlich nimmt das einem den Kummer nicht weg, aber ich war doch fähig zu handeln und auch andere Menschen noch zu trösten für die der Tod so schnell kam.
Liebe Dani,
auch ich wünsche dir eine schöne Woche und viele schöne Momente.
Liebe Christine,
ich drücke dich und wünsche euch alles Gute. Ist heute der Termin? Ich glaub, da hab ich doch noch was übersehen oder verpasst.
Liebe Frohsinn,
ja wir werden irgendwie ruhiger und besinnlicher. Dieser verdammte Krebs liegt auf der Lauer und soviele Menschen sind davon betroffen.
Heute ist Besprechung und ich hoffe alles ist soweit gut und ihr könnt euch freuen. Ich warte schon ungeduldig auf deine Nachricht.
Liebe Andrea,
ich umarme dich lieb und du weisst ja, wir sind alle bei dir und am 27. erst recht. Immer diese Angst, die sich in die Brust bohrt und dann kann man gar nicht mehr normal und liebevoll für den anderen handeln. Man will ihn ja eigentlich aufmuntern und fühlt sich selbst so jämmerlich. Ich wünsche euch, dass ihr frei von Angst sein und Kraft sammeln könnt.
Liebe Evi,
ich denke auch an dich. Wie geht es dir?
So meine Lieben,
ich glaub jetzt bin ich wieder mehr auf dem Laufenden.
Wir fahren jetzt gleich einkaufen. Ich brauche eine Hose für Tims Beisetzung in England. Ich dachte an eine graue. Mal sehen was es so gibt. Und meine Haare müssten etwas geschnitten werden. Ich sehe aus wie ein wilder Watz mit roten Zotteln.
Ach ich hab euch alle lieb und bin sooooo froh, dass es euch alle gibt.
Habt vielen Dank für eure Worte, eure Unterstützung und überhaupt für euer wunderbares Sein.
Bis später und jetzt geh ich auf ein Stäbchen und schicke euch Wölkchen.