Wie gehts weiter?
Hallo Dagi,
ich kann deine Situation gut verstehen, obwohl die letze schlimme Phase meines Mannes "nur" 4 Wochen waren. Vieles was du beschreibst habe ich ganz ähnlich erlebt. Der Tumor (oder die Tumore) waren am Sprachzentrum und am Bewegungszentrum. Also ging zuerst die Bewegungsfähigkeit verloren, später fehlte wegen dem Muskelabbau auch einfach die Kraft.
Er sprach nur noch sehr leise, dann redete er nur noch so undeutlich das wir ihn nicht mehr verstehen konnten. Die Ärzte haben mir gesagt er würde das alles nicht mehr so mitbekommen, das war das einzig positive, das er nicht bei klarem Verstand zusehen muß wie sein Körper Stück für Stück versagt. Er hatte auch nie Schmerzen. Das mit dem Essen war auch immer ein Thema, er mochte nichts mehr - und was hat er früher so gerne gegessen! Der Schluckreflex war dann auch weg, wir haben ihm dann eine Magensonde legen lassen. Das war auch nur Quälerei, aber mann kann einen Menschen doch nicht einfach verhungern lassen !? Es klingt schlimm, aber eigentlich wünsche ich dir das dein Mann bald erlöst wird. Es ist einfach kein menschenwürdiges Leben mehr.Ich weiß noch wie traurig mein Mann war als er das erste Mal Windeln tragen musste, ich werde nich vergessen wie er mich da angesehen hat. Da war zum ersten Mal etwas vom Begreifen da - jetzt geht es los, der Verfall ist nicht mehr aufzuhalten. Ab jetzt gehts nur noch bergab. Wie gut das er die letzten Tage im Koma war. Er hat nicht mehr reagiert, obwohl ich glaube das er mich gehört hat. Das Sehzentrum war auch betroffen, kurz vor seinem Tod war er blind.
Ich kann heute noch nicht begreifen das er nicht mehr da ist, er war so ein starker Mensch, ein so mutiger Kämpfer. Ich habe immer gedacht: wenn´s einer schafft dann er. Aber letztlich war die Krankheit stärker, es ist schwer zu akzeptieren. Die Medizin kann heute so viel, mann meint es gibt immer noch was, was mann machen kann. Das so ein Arzt dir irgentwann sagt: tut mir leid, wir können nichts mehr tun, das glaubt man einfach nicht.
Ich wünsche euch viel Kraft
Liebe Grüße Heike
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