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Alt 18.04.2010, 02:17
Sky76 Sky76 ist offline
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Standard AW: BSDK - Kopf - Körper - Schwanz

Hallo zusammen...

wieder sind 2 Monate vergangen und es vvird immer schwerer hier zu schreiben. Eigentlich ist es auch nicht unbedingt mein Ding über Gefühle zu sprechen oder zu schreiben.

Die letzten 2 Monate kann man schnell zusammenfassen: Alles ganz großer Mist!!

Die Chemotherapie meiner Mutter wurde im Ende Februar abgesetzt. Die Nebenwirkung haben den Effekt bei weitem übertroffen.
Die Schmerzen wurden immer mehr, so dass sie Anfang März ins Krankenhaus musste. Dort war sie zunächst auf der normalen Station, konnte aber recht schnell auf die Palliativstation verlegt werden.
Als ich sie zum ersten mal dort dann besuchte war ich zunächst erst einmal riesen erschrocken über das Zimmer dort..nicht weil es dort so schlimm war sondern weil dass plötzlich sehr großes Einzelzimmer war, mit zusätzlichem Aufenthaltsraum für Angehörige die dort übernachten konnten.
Mir gingen tausende Gedanken durch den Kopf und war den Tränen nah.
In den ersten beiden wochen ging es echt wieder aufwärts...sie war dort gut versorgt und bekam stärkere Morphiumtabletten gegen die Schmerzen, welche allerdings nicht mehr wirklich wirkten, weil sie durch den Magen nicht mehr richtig aufgenommen werden konnten und zusätzlich Morphiumspritzen in den Bauch. Damit kam sie dann gut zurecht und hatte auch geregelten Appetit.
Dort auf der Palliativstation war sie dann 4 wochen.

Nach den 4 wochen musste (?!) sie dann die Palliativstation trotz immer noch andauernden Schmerzen, verlassen. warum auch immer.
Sie sollten dann in die Kurzzeitpflege....dort lief es alles andere als gut. Die Übergabe an das Pflegeheim lief alles andere als gut. Nicht alle Medikamente waren vorhanden. Die zusätzlichen Morphiumspritzen waren nicht im Entlassungsbericht vom Krankenhaus vermerkt, die verordneten Medikamente kamen anfänglich nicht zu den vorgegebenen Zeiten und manchmal auch immer überhaupt erst wenn meine Mama das Personal darauf angesprochen hat...ich war dauernd nahe dem ausflippen...das was ich auf keinen Fall wollte war, dass meine Mutter sich auch noch zusätzlich nen Kopf darum machen sollte, wann sie welche Medikamente nehmen muss.
Die Schmerzen nahmen wieder zu und wurden unerträgich..die mittlerweile verordnete Schmerzpumpe hatte auch nicht so recht erfolg, so dass das Pflegeheim die Notbremse zog und meine Mutter wieder auf die Palliativstation einliefern lassen haben....wo sie meiner Meinung nach überhaupt nicht hätte entlassen werden durfte, ohne vorher wirklich richtig auf die Medikamente eingestellt werden zu sein.

Jetzt ist Mama seit 2 wochen wieder auf der Palliativstation. wirklich sehr krasse 2 wochen
Bis letzten Samstag war alles noch vielleicht wie gehabt..allerdings hatte Mama immer noch Schmerzen. Als ich sie dann Sonntag wieder besucht habe, war ich den Tränen nahe. Sie bekommt seit Sonntag stärkeres Morphium über die Schmerzpumpe, was dann allerdings zur Folge hatte, dass sie nahezu dauernd schlief...ich weiss, dass es sicher gut ist, dass sie weniger Schmerzen hat, aber es ist trotzdem schwer mit anzusehen. Verstehen werden es wohl nur die unter euch, die es bereits mit angesehen haben !

Gestern ...also Freitag... war irgendwie der heftigste Tag für mich. Am Donnerstag bekam sie einen Katheter gelegt, weil sie kein wasser mehr lassen konnte. Nachts verspürte sie allerdings wohl einen Blasendruck und wollte auf die Toilette gehen...hatte aber vergessen, dass sie an der Schmerzpumpe und den Katheter lag und ist hingefallen. Als ich sie dann Freitag morgen besuchte, meinte der Pfleger, dass sie nachts hingefallen war und er sie im Zimmer in Mitten von Scherben und stark blutend gefunden hätte...Zum "Glück" allerdings nur ne Platzwunde auf der Stirn und paar blaue Flecken
Sie war sehr verwirrt, was wohl zum einen an den Schmerzmittel lag aber zum anderen auch wohl daran, dass sie so müde war. Ich musste immer wieder fast weinen, als ich an ihrem Bett sass und ihre hand hielt...konnte es aber immer wieder unterdrücken indem ich kurz zu Seite sah und es mir versuchte nicht anmerken zu lassen.
Heute war es ähnlich mit der Verwirrtheit ...allerdings war es nicht ganz so wirr wie ich dachte...einige Sachen, die sie mir erzählte bezogen sich auf den Besuch meiner Schwester vom vormittag und als die Schwester mittags kam, und unseren Hausnamen leicht falsch betonte meinte meine Mama als die Schwester wieder raus war, grinsend ob es mich nicht stören würde, dass sie es falsch ausgesprochen hatte...fands richtig schön...da es wirklich nur sehr leicht falsch betont war...
Dann wollte sie sogar auf die Bettkante sitzen und dann auf nen Stuhl und als sie dann sogar ein paar Schritte gehen wollte, war meine welt plötzlich wieder in Ordnung

Ich bin mir bewusst, dass ich mir einerseits wünsche, dass sie keine Schmerzen hat aber anderseits nicht haben kann, dass sie mit Morphium vollgepumpt wird und dass sich das nicht mit einander vereinbaren lässt, aber ich will und kann es mir nicht schon vorstellen wie es ist wenn sie nicht mehr da ist. Ich sage ihr nicht, dass sie nicht gehen darf, aber ich werde ihr sicherlich nicht sagen, dass sie schon gehen kann. Selbst diese Zeit möchte ich so lange es geht mit ihr verbringen...ich glaube so nahe wie im Moment war ich meiner Mama schon ewig nicht mehr !

So ...ich danke euch wieder einmal das ich hier schreiben konnte...hatte heute abend zwei Möglichkeiten...mich zu betrinken oder hier zu schreiben....da ich mich nicht vollständig betrinken wollte weil ich Angst habe, dass ich dann morgen nen Kater habe und nicht fit für Mama bin, war das die bessere Lösung.....

wünsche euch allen alles gute !!
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