AW: Ich bin so traurig und wütend.....
Liebe Maddie,
einen Sinn hinter dem Ganzen kann ich auch nicht sehen und wenn ich jetzt so langsam Pflanzen blühen sehe und alles grün wird kann ich erst recht nicht verstehen warum mein Vater das nicht mehr erleben darf! Ob mir der Sinn nochmal klar wird wage ich zu bezweifeln, sicher aber nicht wenn es alles noch so frisch ist. Und sicher auch nicht, wenn man zugucken muß wie jemand leidet!
Die Palliativstation ist sicher eine gute Lösung, wie ich Dir ja schon geschrieben habe. Dort sind die Schwerstern in der Regel für weniger Patienten zuständig und haben daher mehr Zeit (ist leider manchmal auch nur Theorie, denn auch die sind überarbeitet, unser System funktioniert einfach nicht so wie es sollte). Auch sehen die dort nicht nur das Medizinische sondern den Menschen. Bei uns haben die Schwestern ganz oft meinen Vater gefragt "Kann ich für Sie noch irgendetwas Gutes tun?", nachdem Sie sich eigentlich schon um seine Anliegen gekümmert haben. Auch sind sie zwischendurch des öfteren ins Zimmer gekommen und haben gefragt ob er irgendwas trinken oder essen möchte. Auch uns als Angehörigen wurde dort Kaffee oder was zu Essen angeboten, klingt blöd aber auch das war sehr hilfreich.
Was das Essen Deiner Mutter angeht, hat Sie keinen oder einen veränderten Geschmack? Oder Mundtrockenheit und isst daher nichts mehr, oder kommt es eher vom Magen? Uns wurde empfohlen gegen die Mundtrockenheit Ananassaft oder Cola zu trinken. Weingummi soll auch gut sein und Wassereis ging auch gut zu essen. Das Wassereis hatten die hier auch auf der Palliativstation aber ansonsten kann man es ja auch am Kiosk kaufen.
Versucht einfach verschiedene Dinge aus und bringt wenn es geht dann halt das Essen mit ins KH. Aber seid nicht enttäuscht, wenn Deiner Mutter auch ihr altes Lieblingsessen nicht mehr schmeckt. Der Geschmack verändert sich bei vielen.
Auf der Palliativstation war hier übrigens auch ein Kühlschrank im Zimmer, der hat es auch erleichtert immer eine Auswahl an Säften, Joghurt oder sonstwas da zu haben. Aber wenn es auf dem Zimmer keinen gibt kann man auch bei den Schwestern nachfragen die haben manchmal auch die Möglichkeit im Stationszimmer was in den Kühlschrank zu stellen.
Sprich mit der Ärztin nochmal über die Palliativ, denn normalerweise läuft es so, dass der behandelnde Arzt einen Antrag stellt, dann kommt der Palliativmediziner und spricht mit dem Patienten und erst wenn alle einverstanden sind wird der Patient auf die Palliativ verlegt.
Im Übrigen kann ich Dich in einem Punkt "beruhigen" auch als Privatpatient hatten wir die gleichen Probleme wie ihr. Viele wissen glaube ich auch einfach nicht was sie tun sollen oder wie sie sich verhalten sollen wenn es um den Patienten so schlecht steht und keine Heilung mehr möglich ist.
Ich wünsche Euch viel Kraft und Du machst das schon alles richtig! Es ist gut das Du Dich kümmerst.
Gruß Trine
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