hallo Kraft,
ein Hospiz ist sozusagen ein Haus, wo man speziell auf Schwerstkranke und Sterbende eingerichtet ist - und wo man dafür sorgt, daß die Kranken und Sterbenden in möglichst angenehmer Atmosphäre und gut (palliativ-)medizinisch und pflegerisch versorgt, ihre letzte Zeit verbringen können. Die Leute dort sind auch Ansprechpartner für die Angehörigen und unterstützen sie, soweit möglich.
Hier bei uns gibt es auch sogenannte Brückenschwestern, die nach Hause kommen, wenn der Kranke zuhause sein will/kann. Weiß nicht, wieso die so heißen. Die kommen dann und sind einfach da, wenn die Angehörigen mal rausmüssen, Schlaf brauchen, Ruhe oder Ablenkung brauchen.
Ich denke mal, das ist von Region zu Region unterschiedlich organisiert. Aber inzwischen gibt es solche Hilfen wohl überall. Krankenhaus oder Hausarzt oder Diakonie/Pflegedienst können dir da auf jeden Fall Auskunft geben.
Und... Ireen hat recht, du mußt und darfst dich selber nicht ganz aus den Augen verlieren. Du kannst das nur durchstehen, wenn du selber genug Ruhe bekommst - und auch Ablenkung. 
Was dir da guttun würde, das weißt nur du selber. Mein Ding wäre autogenes Training und Bachblüten nicht. Aber das ist ist individuell unterschiedlich. Ireen hat es geholfen - und nur das ist wichtig.
Ich hab mich anders abgelenkt, habe mich in der Endphase meiner Mutter oft abends und nachts hier herumgetrieben, hab den Chat entdeckt, wo ich auf Menschen traf, die mir halfen, einfach mal die Situation zu "vergessen", wo ich dann auch mal lachen konnte und durfte, wo ich nicht nachdenken mußte sondern abschalten konnte - wenigestens mal für 2 Stunden oder so.
Mir haben auch meine Hunde in dieser Phase geholfen, das Gassigehen, ihre Aufmerksamkeit, ihr Spieltrieb usw. - oder mal eine Stunde auf den Hundeplatz gehen.
Oft habe ich auch mit Freunden telefoniert, die mich weit häufiger als früher angerufen haben und einfach nur über andere Themen mit mir gequatscht haben - immer mit dem Hinweis, wenn mir nicht danach ist, soll ich es einfach sagen. Aber ich war froh drüber, wie ich für jede Ablenkung dankbar war - nur nicht dran denken müssen - wenigstens mal für ein paar Minuten oder ne halbe Stunde verdrängen, daß die Mama sterben wird. Geweint habe ich nachts im Bett alleine.
Ich schreib dir das in epischer Breite, daß du siehst, welche Möglichkeiten es gibt, auch mal was für sich zu tun, um nicht durchzudrehen irgendwann. Was dir guttut - wie gesagt - das mußt du für dich selber herausfinden. 
 
Was passiert, wenn die Leber versagt? Die Leber ist ein Stoffwechsel- und Entgiftungsorgan. Sie kann nur richtig funktionieren, wenn sie genügend gesunde Leberzellen hat, was bei einer massiven Metastasierung nicht mehr gegeben ist irgendwann. Dann vergiftet sich der Körper sozusagen selber.
Die Gelbfärbung der Augen und dann des Gesichts - und am Ende des ganzen Körpers - ist ein deutlicher Hinweis darauf, daß die Leber ihre Arbeit nach und nach einstellt. Aszites (also Bauchwasser) ist eine weitere Folge des zunehmenden Leberversagens, Gerinnungsstörungen (blaue Flecken) - und irgendwann dann eventuell noch das "Leberkoma" - und die Nieren stellen dann ebenfalls ihre Funktion ein, der Urin wird dann rötlich.
Wenn das passiert, dann weißt du, daß das Ende nahe ist. Dann geht es noch um Stunden oder wenige Tage.
Das klingt jetzt alles sehr "klinisch" und emotionslos. Aber vielleicht siehst du jetzt bissele klarer. 
Die zunehmende Müdigkeit deines Vaters kann übrigens durchaus auch von der Leber kommen jetzt und muß keine Folge der Punktionen und der Infusionen sein. 
Ich wünsch dir weiterhin viel Kraft und Mut. Halt die Ohren steif und den Kopf hoch. 
