Thema: Myriam
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Alt 13.05.2010, 20:02
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Myriam

Liebe Mollie,

am Stammtisch wäre es nachzulesen. Ähnliche Geschichten habe ich erzählt wie du. und nicht nur ich, auch eine andere Mutter, bei der das Fass plötzlich übergelaufen ist.. Ich habe deine Zeilen gelesen und mich erinnert, nachempfunden, was da hin und wieder bei dir passiert. Die Frage: Und wo bleib ich? Soll es das gewesen sein?

Ich weiß nicht, ob es dich erreicht, aber weißt du, was ich beim Lesen gedacht habe: Hey Molly, du machst das so toll. Du lässt deinen Kindern ihr Leben, du bringst sie nicht in die Situation, für dein Leben, das so anders weitergeht als geplant verantwortlich zu sein. Und ich sag dir was: Du wirst es zurückbekommen, eines Tages werden sie verstehen, welche Kraftanstrengung es für dich bedeutet hat.

Es ist kein Trost jetzt in diesem Augenblick. Die Frühstücke sind einsam, das lässt sich nicht wegdiskutieren, die Abende voll Sehnsucht. Aber ich spüre, dass du tief in dir weißt: Meine Kinder könnten es sowieso nicht ersezten, das was fehlt, ist nicht zu ersetzen.

Weißt du, ich habe beim Lesen gedacht: So soll es sein! Die anderen sehen wohlerzogene Kinder (gratuliere) und du darfst sie sehen, wie sie sind. Einsilbig, sprachlos. Sie fühlen sich bei dir zu Hause. Und Zu Hause DARF MAN DAS! Es ist nicht gegen dich gerichtet, es ist nur ihr "ohne Maske sein". Hey das ist ein Kompliment an dich!

Mach weiter so, das rufe ich dir zu, lass ihnen ihr Leben. Auch sie haben etwas verloren, auch sie müssen nun "trotzdem" ihren Weg finden. Mach nicht den Fehler, den ich als Kind erfahren habe als mein Bruder starb und ich hörte: Du darfst deinen Eltern nicht noch mehr Kummer machen.... Eine Verantwortung, die ein Kind nicht ohne Schaden übernehmen kann.!!!

Ein Schritt nach dem anderen. Ja, auch die Fragen: immer noch alleine? Entsetzlich, unpassend, nur der Wut noch mehr förderlich. Egal wie. Es gilt, den heutigen Tag einigermaßen zu überleben, in deinem Tempo. Der Geburtstag der Nachbarin ohne dich? Ok! Vielleciht nächstes Jahr, vielleicht auch nicht! Und eins ist sicher: Der Schmerz um den Verlust wird bleiben, den kann auch kein neuer Partner vertreiben.

Trauer ist Schwerstarbeit, kostet Kraft, es kann niemand!!! nachvollziehen, der es nicht erlebt hat. Du - wir - haben unser Gleichgewicht verloren. Lassen wir uns nicht dermaßen unter Druck setzen, wann es wieder gut wird. Es ist unser Tempo, unsere Zeit, wir müssen klarkommen auf unsere ganz persönliche eigene Weise. Kinder sind ein Riesenglück, ein lebender Beweis unserer Liebe, aber eben kein Ersatz für das, was wir nicht mehr leben dürfen. Wäre es anders gekommen, gerne hätten wir sie ziehen lassen um evtl. wieder ein Liebespaar sein zu können, daran sollten wir denken. Das ist der normale Weg. Wir alleine müssen unseren neuen Weg finden, ohne die Kinder als Rettungsring.

Ich hoffe meine Worte erreichen dich wirklcih richtig. Ich sage es nochmal: Ich finde, du machst es toll!!!!!!!!!!!!

LG
Andrea am heutigen Vatertag natürlich wieder sehr weit im Gestern....
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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