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Alt 28.03.2004, 16:50
Gast
 
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Kerstin und auch hallo an alle anderen Lieben,

zum Thema Krankenhaus, Hospiz o.ä. wollte ich Euch schreiben, wie wir es in der Familie gehandhabt hatten. Meine Mutter hat nach 3 Wochen KH-Aufenthalt diesen sog. Klinikkoller bekommen und förmlich gebettelt, dass sie nach Hause darf. Die Ärzte haben, nachdem die Heilungschancen bei Null waren, diesem zugetstimmt.

Wir, die Familie, haben sie ganz alleine gepflegt. Es kam täglich jemand für den Verband wechseln und alle 2 Tage der Hausarzt. Den Rest haben wir, mein Stiefpapa, Opi, Bruder und ich übernommen. Wir haben meiner Mum die letzten Tage und Wochen so schön als möglich gestaltet. Meine Mum hatte dann auch den Wunsch geäußert, dass, egal was passiert, sie auf keinen Fall mehr ins KH muss. Das mussten wir ihr versprechen und haben es auch gehalten.

Klar, es ist für alle Menschen eine Belastung, wenn man zusehen und erleben muss, wie der liebste Mensch förmlich zerfällt.

Aber seid mal ehrlich: Eure Mama hat ihr Leben lang für Euch gesorgt, Euch den Hintern geputzt als Baby's, Euch die Schuhe gebunden, Euch das Laufen und Sprechen bei gebracht. Warum soll man dann nicht auch für seine Mumi in solch einer Situation aufopfernd da sein. Dieses Füreinander da sein kann Dir, liebe Kerstin, keiner nehmen und Du wirst immer froh sein, dass Du Deiner Mama wenigstens etwas von dem zurückgeben konntest, was sie ihr ganzes Leben für Dich getan hat.

Ich würde es immer und immer wieder machen. Habe meine Mami von Kopf bis Fuss gewaschen, gecremt, neu bekleidet, Betten frisch bezogen, etc. Und auch das kann mir nie jemand nehmen, denn ich konnte ihr helfen. Nicht viel, aber ich konnte ihre Situation schöner und angenehmer gestalten. Das war es mir wert.

Kerstin, Kopf hoch, fühl Dich ganz doll gedrückt. Ich wünsche Euch allen alle Kraft der Welt.

Eure Tine
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