AW: Brauche Hilfe!!!
Liebe Heike, Elbi und andere, die wie auch ich unsere geliebten Partner verloren haben, es ist soo unendlich schwer, jetzt allein durchs Leben zu müssen.
Heike, du hast das große Glück, dass man dich in dem Eiscafe braucht, dass du dort arbeiten kannst, dich ein wenig ablenken kannst. Ich beneide dich dafür.
Hätte ich doch wenigstens diese Chance, stattdessen schreibe ich ständig Bewerbungen, von denen ich jedoch nicht einmal mehr etwas höre. Weder mal eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch noch eine Absage erhält man. So geht das tagein, tagaus und es zieht mich zusätzlich immer wieder runter. Ich komme mir so unnütz und überflüssig vor, wenn man nicht mehr gebraucht wird. Fred, ja Fred hat mich gebraucht und ich würde wie du alles dafür geben, wenn ich ihn zurückbekommen könnte. Ich bin ganz alleine, du kannst deinen kleinen Noel noch knuddelnd und lieb haben.
Aber wir alle erfahren immer wieder, dass es mal irgendwann besser werden soll. Worüber ich mir jedoch noch Gedanken mache, ist die Tatsache, dass meine Hausärztin bei mir von Depressionen spricht.
Werden diese Depressionen durch unsere Trauer ausgelöst oder bedeutet Trauer= Depression?
Ich kriege kaum was geschafft, weil mir die Kraft, die Motivation fehlt. Alles was ich früher mit links gemacht habe, fällt mir heute schwer.Urplötzlich überfällt mich von einer Sekunde zur nächsten ein Heulanfall und ich sehe nur alles negativ an. Kann in nichts was positives sehen und wenn, ist es nur für einen ganz kleinen Moment. Könnte den ganzen Tag was unternehmen, nur wegrennen, rastlos, aber ohne Plan und komplett unüberlegt. Kaum reicht meine Konzentration länger als eine Stunde, dann muss ich schon wieder an die Luft, raus und spazieren gehen. Kann auch nur schwer Entscheidungen treffen und wenn hab ich Angst, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben.
Ist das normal? Geht es dir/euch auch so?
Was macht ihr dagegen. Ich habe zwar starke Antidepressiva bekommen, die stehen aber seit 6 Wochen ungeöffnet in meinem Schrank, weil ich noch nie was von Tabletten gehalten habe und die homöopathischen nehme ich nur unregelmäßig.
Das Alleinesein ist aber mein größter Feind. Hätte Fred nicht vor einem Jahr auf meinen Wunsch hin, eine Wand abgerissen und es hätte jetzt noch dieses eine Zimmer mehr zur Verfügung gestanden, ich würde eine Mitbewohnerin bzw. Untermieterin suchen.
Liebe Heike, du bist von so vielen Leuten als starke Frau beschrieben worden und ich glaube, dass du es nach wie vor bist.
Sag mal, wann ist denn euer Treffen in Köln? Darf ich mich dort auch dazu gesellen? Es ist nicht weit weg von mir und ich würde mich freuen, wenn es klappt.
Ich wünsche dir ein einigermaßen erträgliches, lebbares Wochenende....den anderen hier natürlich auch.
lg
Petra
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Er hat nie aufgehört, daran zu glauben, wieder gesund zu werden.....
Aus dem Glauben wurde Hoffnung, doch die Krankheit hat der Hoffnung keine Chance gelassen.
*28. Mai 1949 + 9. Juni 2010 in Bad Frankenhausen
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