Einzelnen Beitrag anzeigen
  #280  
Alt 08.04.2004, 15:43
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Follikuläres Lymphom

hallo eisen,

bist du der eisen74, der dieses thread vor fast 2 jahren eröffnet hat!? im grunde war dieses thread im letzten september, als ich von meiner diagnose erfahren habe, das erste, was ich zu dem thema gelesen habe. da hast du geschrieben: "Die Ärzte und ihre Studien interessieren mich ehrlich gesagt wenig und die haben mich im Krankenhaus auch schon angelogen und sagten, sie wüssten nicht was besser ist, aber die wissen ja nicht, das ich im Internet nachlese." (eisen74 am 15.12.2002)

das fand ich damals beeindruckend, zumal du auch fast genauso alt bist wie ich, und habe mir geschworen, dass ich auch alle informationen bekommen möchte, die ich kriegen kann.

ich war gerade dabei meine dissertation (wirtschaftswissenschaften) zu schreiben, als ich die diagnose bekam. dadurch hat sich mein arbeitsschwerpunkt komplett verlagert; an die stelle öknomischer gesetzmäßigkeiten, monetärer anreizstrukturen und strategischem verhaltens kam nur noch eines: das follikuläre lymphom. ich wollte alles darüber wissen. jetzt, rd. 3 wochen nach meinem restaging, kehre ich langsam wieder zurück zu meinen ökonomischen fragestellungen. man findet so viele informationen im internet und obwohl ich mich in der uniklinik hier in münster in ganz gut händen befunden habe, habe ich gedacht: wenn ich mir überlege, wieviele stunden ich im internet gelesen habe und mir dann überlege, wie wenig zeit meine onkologen wohl dafür haben, dann muss ich einfach auf dem laufenden bleiben. von daher habe ich schon viel zu dem thema gelesen. allerdings habe ich natürlich in erster linie aus meiner konkreten situation heraus nachgeforscht. daher weiß ich nicht wirklich viel über studien mit antikörpern. wenn du der eisen74 bist, dann hast du doch 2002 an einer solchen therapiestudie teilgenommen, wie sieht es denn bei dir heute aus?

was statistiken zu den erfolgen der behandlung mit den antikörpern angeht, so sind die onkologen selbst ziemlich gespannt auf langzeitergebnisse, da ja noch nicht wirklich große fallzahlen über längere zeiträume vorliegen. mein onkologe, der eigentlich recht ehrlich mit mir spricht und auch weiß, dass ich so ziemlich alles zu dem thema gelesen habe und er mir daher nichts vormachen muss bzw. mir mut zusprechen muss, glaubt, dass es bei den niedrigmalignen lymphomen, insbes. bei follikulären lymphom, in absehbarer zeit (10-20 jahre) eine erhebliche verbesserung bei der therapie geben wird. mit der genanalyse bieten sich heutzutage neue möglichkeiten, einerseits im bereich der stammzellenforschung, andereseits aber auch in der defektanalyse. wenn die forschung genau wüsste, welche antigene, proteine u. enzyme bei uns dafür verantwortlich sind, dass die malignen zellen nicht mehr zum abschuss freigegeben werden, dann ist der weg für eine tatsächlich kurativ ausgelegte therapie nicht mehr weit. und bei den lymphomen besteht wohl berechtigte hoffnung, dass mit den neuen gentechnischen forschungsmethoden ein solcher defekt mal aufgedeckt werden kann.

so, jetzt werde ich noch eben mein tageswerk beenden und dann ins wohlverdiente, lange osterwochenende gehen.

schöne grüße
frank
Mit Zitat antworten