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Alt 30.09.2010, 13:18
sunshineblub sunshineblub ist offline
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Standard AW: Rezidiv nach 2 Jahren

Hallöchen,

bei mir wurde das Rezidiv (gleiche Seite, andere Stelle) 1 Jahr nach Erstdiagnose festgestellt.
Also ca. 6 Monate nach Therapierende.
Bei der Erstdiagnose 06/09 hatte ich eine Brusterhaltende OP, FEC-Chemo, Bestrahlung, Tam.
Ich hatte gerade Mal angefangen wieder im „normalen“ Leben an zu kommen und dann das!
Da ich aber sowieso ein Zielgerichteter Mensch bin, bin ich auch jetzt nicht „kopflos“ geworden.
Als ich den Anruf bekam: im BZ vorstellig werden! War mir sofort klar, was für eine OP auf mich zukommen wird.
Ich habe erst gar nicht versucht mir irgendetwas schön zu reden.
Wovor ich allerdings wirklich angst hatte war eine erneute Chemo und damit verbunden die Depressionen, die ich im Dezember hatte – mir war klar: dass möchte ich nie wieder erleben müssen (meine die Depressionen).
Was dann wirklich erstaunlich war:
Es hatte sich meine Vermutung bestätigt, dass eine Mastektomie durchgeführt werden muss. Aber trotzdem bin ich nicht schlecht drauf gekommen.
Auch nicht während des Krankenhausaufenthaltes und bisher auch nicht. Natürlich bin ich oft traurig, so wie jeder Mensch, im Moment auch noch unglücklich verbliebt – aber keine Depressionen!
Für ein paar Wochen war ich als metastasiert eingestuft, was sich aber im Nachhinein nicht bestätigt hat.
Wäre ich metastasiert gewesen, wäre mir keine Chemo empfohlen worden, aber mit der neuen Sachlage hatte mir meine Onkologin am Freitag, den 13.8. (ich bin eigentlich nicht abergläubisch) eine Chemo angeraten.
Nach einem Wochenende reichlicher Überlegung habe ich mich dagegen entschieden.
Mit der schlechten Einstellung einer Chemo gegenüber, wieder aus dem Leben gerissen zu werden, Angst vor Spätfolgen und bringt sie dieses Mal den Erfolgt?- wäre der Erfolg fraglich gewesen.
Das hätte ich nicht noch einmal durch gestanden. Wäre alles länger her, hätte ich mich vielleicht anders entschieden.
Es gibt für Redizdive keine Studien, nur das Maximale was einem an Thearpiemöglichkeiten angeboten werden kann. Schon bei der letzten Chemo hatte diese im Gesamten nur eine Anteil von 5% und dieses mal kann man gar nichts sagen!
Ich hatte mir noch die Eierstöcke raus nehmen lassen, damit ich von Tam auf Aromatasehemmer umgestellt werden kann.
Ich arbeite nun seit 5 Wochen wieder. Eigentlich geht es mir so gut wie nie zuvor.
Was die Chemo-Nachwehen betrifft, hat mir die 7-wöchige Auszeit trotz zweier Vollnarkosen und ein paar kleineren Komplikationen gut getan.
Ich mache sehr viel Sport und habe meine Ernährung umgestellt (schon vorher) und glaube dass ich durch den Sport meine Fitness so schnell aufgebaut habe.
Ich habe eine irrsinnige Lebensfreude, zu der halt leider auch Traurigkeit gehört. Das scheine ich auch auszustrahlen, denn jeder sagt: irgendetwas ist anders an dir, nicht nur die kurzen Haare – du siehst toll aus – du hast eine tolle Ausstrahlung (nein nicht vom Knochenszinti ;-))
Was aber auf der anderen Seite nun da ist: ANGST! Dass der Mistkerl irgendwo/wann wieder kommt. Diese Angst hatte ich vor der erneuten Diagnose nicht.
Letztes und Anfang dieses Jahr war es mir so egal ob ich lebe oder nicht. Das hat sich grundlegend geändert: ich lebe gerne! Und ich will leben – ohne Krebs, keine Leben das von Therapien bestimmt wird.
Ich versuche dass diese Angst nicht mein Leben beherrscht, das klappt mal besser, mal weniger gut.
Ab 12.10 bin ich dann noch für 3 Wochen in Reha, auf die ich gar keinen Bock habe. Mir geht es gut und in dieses Klink will ich nicht. Aber ich gehe, will mir nix für die Zukunft verbauen.
Und dann hoffe ich dass erst mal Schluss ist mit: aus meinem „normalen“ Leben gerissen zu werden.
Herbst nächstes Jahr wird es eh weiter gehen, wenn der Aufbau ansteht, sofern ich es da dann noch möchte.

Wow, ist nun aber viel geworden. Das schreiben hat mir aber gut getan
Manchmal muss ich einfach darüber reden und das ist oft schwierig immer mit den gleichen Menschen. Die kapieren oft nicht dass es nicht darum geht sich von der Situation beherrschen zu lassen sondern nur immer mal wieder darüber zu sprechen und nicht zu verdrängen.

Liebe Grüsse an Alle,
Anke
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