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Alt 19.04.2004, 12:24
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Bei mir ist es jetzt auch fast ein Jahr her, dass meine Mutter mit 59 Jahren an den Auswirkungen von Gebärmutterhalskrebs starb. Sie wurde plötzlich krank, wurde operiert, baute sich selbst wieder unglaublich auf, doch nach einem Jahr konnte ihr Körper sich nicht mehr wehren.

Für uns (Töchter 40 und 38, Sohn 37) war es sehr schwer mit anzusehen wie unsere stets starke und durchsetzungsstarke Mutter langsam zerfressen wurde. Sie war so tapfer und versprach immer wieder meinem Sohn (4) mit ihm im nächsten Jahr wieder um die Alster zu joggen ...

Die Trauer fing bei uns eigentlich erst an, als es für alle anderen vorüber war, nämlich nach 3 Monaten. Plötzlich kam alles hoch, die Freunde und Lebenspartner verstanden uns zum Teil nicht. Sie dachten, wir müssten längst fertig sein mit der Trauer!

Ich habe jedoch keine Angst vor dem Todestag am 09.05. Ich weiß genau, dass sie so gestorben ist, wie sie es wollte. Sie ist auch gestorben, ALS sie es wollte. Nämlich bei sich zu Hause, in ihrer geliebten Wohnung, in ihrem Bett und mit meiner Schwester an ihrer Seite!

Wir Geschwister haben in dem Jahr gelernt, was wir aneinander wirklich haben und wer welche Stärken hat.

Wir sind unserer Mutter auf ewig dankbar für das, was sie aus uns gemacht hat und was sie geschafft hat in ihrem Leben (allein erziehend mit 3 Kindern in den 70er Jahren).

Stets gedenken wir ihrer, wenn wir zusammen sitzen und lachen auch bei diversen Erinnerungen.

Wir haben sogar in den letzten Tagen mit ihr zusammen viel gelacht, auch wenn es sich komisch anhört. Wir haben Spaß gehabt. Auch wenn man sie wegen der vielen Tabletten und der allgemeinen Schlappheit nicht gut verstehen konnte, so drohte sie uns immer noch Schläge an, wenn etwas nicht so gut lief oder wir sie darauf aufmerksam machten, dass sie tiefer atmen soll. :-)

Ihr Lieben! Ihr schaffte es ohne Eure Mütter. Sie haben Euch zu dem gemacht, was Ihr seid. Und Ihr seid ihr bestimmt sehr ähnlich ... ich stelle es immer wieder an mir selbst fest. Sie lebt doch in Euch weiter!

Liebe Grüße aus Hamburg
Birgit
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