Thema: Verbitterung
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Alt 19.12.2010, 18:16
Frafo Frafo ist offline
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Standard AW: Verbitterung

Hallo Baby,
zunächst mal tut es mir sehr leid für Euch. So eine Erkrankung bringt alles durcheinander. Meine Mutter hatte vor 14 Jahren Brustkrebs. Sie war oft sehr still und hat ihr Leiden mit sich selbst ausgemacht. Ich wußte damals nicht wie ich mit der Situation umgehen sollte und fühlte mich hilflos. Zu der Zeit gab es noch nicht so gute Medikamente wie heute, sie hat nach den Chemos tagelang im Bett gelegen und sich dauernd übergeben. Manchmal hab ich mich einfach zu ihr gelegt und hab ihr was erzählt oder ihr den Rücken gekrault. Sie hat es sehr genossen. Ich bin nun vor zwei Jahren auch an Brustkrebs erkrankt und ich muß sagen, dass ich meine Familie sehr gebraucht habe. Meine Mutter und meine Schwester waren für mich da, sie haben mich nicht bemitleidet, sondern motiviert auch mal rauszugehen, oder mir lustige Geschichten erzählt, dass wir darüber so laut gelacht haben... Ich habe sie auch in dieser Zeit angezickt, oder ungerechte Sachen gesagt. Das war keine Absicht, aber man fühlt sich in der Behandlungszeit manchmal so schlecht und denkt sich warum ich? Wieso kann mein Leben nicht anders verlaufen, normal wie bei den anderen? Was ich Dir sagen möchte, versuche einfach für Deine Mutter da zu sein so gut es geht. Nimm es ihr nicht übel wenn sie Dir auch ungerecht erscheint. Sie macht eine schwere Zeit durch. Das Du ein Teil Deiner Verantwortung Deinem Vater abgegeben hast, ist gut so. Wenn Du ein kleines Baby hast, brauchst Du auch Zeit für Dich. Rede mit Deiner Mutter über Deine Sorgen. Sie wird es verstehen. Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft.