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#721
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Wenn ich Eure Einträge lese stelle ich folgendes fest:
1. Wie unglaublich wenig Allgemeinwissen manche menschen doch haben 2. dass ich gesegnet bin. Und zwar mit Mitmenschen welche fast keine dummen Sprüche bringen. Na ja vielleicht bin ich ja auch zu blöd um sie zu bemerken. Der Dümmste kam dann auch noch ausgerechnet von meiner Mutter (sie ist vor bald 5 Jahren mit 68 an BK erkrankt) : " Naja, dass hatte ich ja auch und ich lebe immer noch" Daraufhin habe ich ihr vorgerechnet, dass sie wenn sie den Krebs 10 Jahre überlebt immerhin 78 jahre alt ist, ich aber erst 52! Oder der meiner Tante (einer sehr religiösen Frau). Die sagte doch einmal tatsächlich (ganz voller Mitgefühl) "ich kann ja schliesslich nichts dafür, dass Du Krebs hast". Wahrscheinlich ist sie der Meinung ich hätte die himmlische Strafe verdient, weil ich zur Kirche ausgetreten bin. ![]() Nimmt mich nur wunder was sie angestellt hat, denn sie ist auch ohne Krebs ein körperliches Frack. Daniela |
#722
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Einen neuen Spruch zum Dranhängen habe ich nicht.
Eine Bekannte von mir, die gerade eine Ausbildung zum Heilpraktiker/Psychothrapie macht, hat mir am Freitag einen langen Vortrag darüber gehalten, dass meine Erkrankung(Zungenrandcarzinom) psychische Ursachen hat(hier aufgestaute Wut), sie ist auch eine Freundin von "Krankheit als Weg" (ich könnte kotzen). Deshalb hätten die Klinikärzte mir auch zur Psychologischen Betreuung geraten. Dazu geraten haben sie mir, um mit der erneuten Diagnose nicht in eine Depression abzurutschen. ich weiß, dass ich diese Person nicht ernst nehmen kann, trotzdem ärgert mich das maßlos und ich komme nicht richtig runter..... viele Grüße Reinhild Geändert von Reinhild (20.08.2007 um 17:50 Uhr) Grund: Rechtschreibung |
#723
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Nachdem ich mich nun fast zwei Jahre nach Therapieende widerwillig und nach vielen vergeblichen Versuchen was dagegen zu tun, zähneknirschend damit abgefunden habe, dass mich die Fatigue wohl noch eine Weile begleiten wird und ich sie einfach im Alltag einplanen muss, sagte ein Familienmitglied kritisierend und allen Ernstes zu mir: "Kein Wunder, dass Du nicht gesund wirst - Du WILLST die Fatigue ja gar nicht loswerden, wenn Du sie akzeptierst und nicht mehr so aktiv bist wie früher. Würdest Du wirklich gesund werden wollen, wäre die Fatigue ja SCHON LÄNGST weg." Aua.
Ein anderer Spruch, aus der Therapiezeit, diesmal von meinem Mann, brachte mich zum schallenden Lachen. Ich hatte ja viele Monate lang wöchentlich Anpieksen für die Blutabnahme, dazu Port Anpieksen für die FEC-Chemo und ein halbes Jahr die dicke Zoladex-Nadel (ohne lokale Betäubung) bekommen. Und er sagte nach dem Arztbesuch wegen der Grippeimpfung: "Es war schrecklich, die Nadel war sooooo dick [meine Anmerkung: naja, die Nadel hätte in die Zoladex-Nadel mehrfach reingepasst!] und es hat sooooo schlimm gepiekst. Nie wieder!" Ich selbst hatte übrigens nie über auch nur irgendeine Nadel oder sonstwas geklagt gehabt... ![]() Viele Grüsse, Surviva |
#724
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Jaja, die dummen Sprüche
sie begleiten mich seit dreizehn Jahren und vom vielen Ohrensteifhalten und Kopfhochhalten habe ich ständig Krämpfe in den Ohrmuscheln und ein steifes Genick sowie vom vielen positiven Denken lauter Lachfalten im Gesicht. Ich habe seit 13 J. Brustkrebs und seit 2001 Knochenmetastasen mit insgesamt 8 neuen Überfällen. Das Neueste ist ein pathologischer Bruch im Oberarm und einer komplett befallenen Schulter. Der Orthopäde, von dem ich mir Hilfe erhoffte, meinte er könne nichts für mich tun, einen solchen Fall hätte er noch nicht gehabt.Und nach nochmaliger Durchsicht meiner Krankengeschichte schaute er mich erstaunt an und sagte:" Eigentlich müssten sie schon fünf Jahre tot sein." Na toll, da habe ich denen ja ihre Statistik total durcheinandergebracht. Das war von den vielen dummen Sprüchen bisher der härteste, a ber ich bin trotz des erneuten heftigen Schubes nicht gewillt aufzugeben und werde mir daher noch viele anhören denn die Dummen werden nicht alle!! Einen schönen Tag wünscht Marion S. |
#725
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Mein Mann darf aufgrund seiner Erkrankung auf einem Behindertenparkplatz parken. Wir stiegen aus, ich helfe ihm, seine Gehhilfen anzulegen.
Ein Paar schlendert vorbei, der Mann spricht uns an: "So gut möchte ich es auch einmal haben - direkt vor der Tür parken dürfen! Mein Mann: "Sie scheinen recht gesund zu sein. Ich habe Knochenmarkrebs und einen Behindertenausweis. Wollen wir tauschen?" Die Frau: "Wie kann man nur behindert und dann auch noch so frech sein." ![]() ![]() ![]() ![]()
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Weitergehen - und nach dem Wunder Ausschau halten. |
#726
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Wollte diesen Thread einmal wieder nach oben schubsen!!!
Nachdem meine zwei Schwägerinnen und drei Schwager meinen BK bis heute eher erfolgreich ignoriert haben, d. h. außer einem "Wie geht´s" bekam ich nie irgendetwas zu hören sagte mir die eine Schwägerin letzte Woche: " Du fährst ja jetzt zur AHB, bist mit deiner Therapie fertig dann ist ja jetzt alles gut!! In dem Moment habe ich sie eher nur verwirrt angesehen und bevor ich überhaupt antworten konnte sagte sie: "Ich muss ja auch seit zwei Jahren mit dem "V e r d a c h t" leben "MS" zu haben. ![]() Es hat genau drei Minuten gedauert und mein Mann und ich waren auf dem Weg nach Hause. LG an alle Isabel
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![]() In unserem Leben begegnen uns viele Menschen. Aber nur wahre Freunde hinterlassen Spuren in unserem Herzen! |
#727
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Hallo,
ich mach mal mit beim Schubsen ![]() Diesen Spruch, wie Daniela ihn erwähnte, höre ich aus meinem nächsten (!)Umfeld auch regelmäßig! Zuletzt heute ...... ! Nach dem Motto: "Frau Dingsbums hat ja auch Krebs und bei ihr ist alles wieder guuut und der gehts ja soooo guuut, aber sind die Frauen ja auch allle um die 60 oder so! Und wie schon geschrieben, sind die ja in 10 Jahren 70 und älter und ich 52 ![]() Tja, was antwortet man darauf immer? Annie |
#728
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am Besten gar nix. "Die wollen doch nur trösten"
Am Schlimmsten finde ich mittlerweile "dieunddie hatte auch Krebs und Chemo, und die ist während der Chemo arbeiten gegangen/ nach der C. gleich wieder n Berg hochgekraxelt/ hat andere tolle Höchstleistungen vollbracht". Das Schlimme an diesem Spruch ist, dass man ihn so oft hört. Und wenn es einem während der Chemo dann total daneben geht, fragt man sich, warum bitteschön bekomme nur ich keine Spaziergang- Chemo, alle anderen aber doch ![]() So richtig schlimm wirkt der erst in der Masse und mit vieeel Verspätung ![]() |
#729
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Gestern kam meine Nachbarin und erzählte mir dass die Tochter Ihrer
Kollegin auch an Brustkrebs erkrankt sei. Sie meinte dann dass ich doch sehr froh sein muss, da ich an gutem Brustkrebs erkrankt bin. Auf meine Frage was guter Brustkrebs ist bekam ich zu hören. Naja bei schlechtem Krebs muss die Brust ab und du hast ja deine behalten. ![]() ![]() ![]() Ich habe diese Aussage nicht kommentiert, ich glaube da wäre jedes weitere Wort zwecklos. Was mich immer überrascht sind solche Aussagen von weit jüngeren Frauen als ich selber bin. Brigitte |
#730
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Guten Abend, Ihr Lieben alle!
Ich habe schon oft im Forum herumgestöbert und will nun endlich auch mal was schreiben. Und als ich angefangen habe, die "dummen Sprüche" zu lesen, musste ich sehr grinsen! Was bin ich froh, dass es anderen auch so geht wie mir! Ich habe diese Texte, angefangen von "Das wird schon wieder" über "Oh, die Haare wachsen ja schon wieder" (was bei mir nicht am Ende der Chemo sondern am Präparatwechsel liegt, aber welcher Blödmann versteht das schon ohne zweistündiges Referat) bis hin zu dem einfachen "Wie geht's Dir denn so?" sowas von satt, dass ich manchmal einfach nur kotzen möchte. (Die einzige Nebenwirkung, von der ich übrigens bis heute verschont geblieben bin - alles andere habe ich wie bei einer Checkliste "abgearbeitet"... ;-)) Und ich habe auch nicht im mindesten Lust, all diese blöden Sprüche mit "Hilflosigkeit" zu erklären oder gar zu entschuldigen! Also bitte: wie hilflos bin ICH denn??? Ich hab' schließlich vorher auch noch nie Brustkrebs gehabt! Also, was soll dieses "jeden und alle entschuldigen"??? Das macht mich so wütend!!! Ich habe in den letzten Jahren soviel verloren - Job, (Trümmer-)Beziehung, meine linke Brust, meine langen blonden Haare (die ich sehr geliebt habe - aber wem erzähl' ich das...) und eine Menge Leute, die ich für Freunde und gute Bekannte gehalten habe. Eigentlich reicht das für mehr als ein Leben! Und dann soll ich mir noch Gedanken darüber machen, ob ich dumme, gedankenlose, unsensible Worte von anderen Menschen möglicherweise unkommentiert hinnehmen soll??? NEIN!!! Ich arbeite gerade verstärkt an meiner Schlagfertigkeit, um Paroli zu bieten - und sei es nur, um ein blödes Gesicht vom anderen zu sehen. Auch der Humor ändert sich (schwarz, schwärzer, am schwärzesten...), und ich kann mich über die Sprachlosigkeit des anderen manchmal amüsieren. In dem Film "Eierdiebe" (den sich jeder als Patient oder sonstiger Betroffener anschauen sollte) kommt dieser wundervolle Spruch vor: TUMOR IST, WENN MAN TROTZDEM LACHT! ![]() Und oft hilft's tatsächlich! Ich denke übrigens ernsthaft darüber nach, eine Art Merkblatt an Leute in meinem Umfeld zu verteilen - so nach dem Motto: "How to handle people who have cancer". Vielleicht sollte ich das mal ernsthaft in die Tat umsetzen. So, genug für's erste Mal! Liebe Grüße und für alle alles Gute! Ullala P.S.: Möchte noch jemand "Kopf hoch....blablabla....." oder ähnliches hören? ![]() |
#731
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Hallo Ullala,
die Idee mit dem Handzettel finde ich echt super. Falls Du einen übrig hast,darf ich mich schon vomrerken lassen ? Finde diese Sprüche auch echt nervig,nur manchmal fehlt es mir dann auch an Schlagfertigkeit. Mir falen die besten Antworten auch imer erst hinterher ein. Liebe Grüsse Elli |
#732
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Liebe Elli!
Falls ich einen Merkzettel erstellen sollte, schicke ich Dir gerne eine Kopie davon - versprochen. Einerseits ärgert es mich dann schon wieder, mir für unsensible Zeitgenossen so eine Mühe zu geben. Andererseits denke ich, dass vielleicht beim ein oder anderen doch noch nicht Hopfen und Malz verloren ist. Ich halte Dich auf dem Laufenden! ![]() Ganz liebe Grüße und einen schönen Tag wünsch' ich Dir! Die Ullala |
#733
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Hallo ullala. @ all,
ohh diese Sprüche höre ich auch soooo oft. Versuche ja manchmal auch Verständnis zu haben ( wieso eigentlich ich für die anderen ?). Klappt aber leider nicht immer. Heute hatte ich doch ein Erlebnis welches mich etwas umgehauen hat. War nach der nun abgeschlossenen Chemo heute das 1. Mal wieder bei meiner Frauenärztin. Habe dies auch bei der Terminvereinbarung gesagt. Als ich mich dann anmelde, kommt als erstes von der Sprechstundenhilfe die Frage, wollen sie auch gleich die Krebsvorsorge machen ? Ich war soooo geplättet, habe nein gesagt mit Hinweis auf meine grade überstandene Chemo. Sie war da ein wenig eingeschnappt und meinte, na sie müssen ja nicht. Ja und die Freundschaften ? Sind schon interessante Erfahrungen die man da so macht. Eine Freundin von mir, wohnt in Hamburg, schreibt mir seit meiner Diagnose Brustkrebs nur noch. Früher haben wir oft telefoniert, jetzt kamen nur noch so Ja wirklich nette Karten, mit deR Überlegung wie es dir wohl gehen mag? und ich denke an dich. ( Na wie geht es einem in der Chemo ? )Schöner hätte ich gefunden sie hätte mich wie einige andere auch einfach mal angerufen. Sind wir zu empfindlich geworden ? Herzliche Grüsse Lisa |
#734
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Hallo Lisa
![]() vielleicht weiss die Freundin nicht, was sie sagen soll, es gibt Leute, die verbal voellig hilflos sind, wenn es darum geht, den richtigen Ton zu teffen. Ich wuerde es aber nicht uebelnehmen (mit den Karten) Meine eigene Schwester (kerngesund) hat mir inerhalb von 6 Monaten einmal eine Email zukommen lassen (wir wohnen 3000 km voneinander entfernt- und als ich sie ermunterte, mir doch oefters zu schreiben , kam die duerre Aussage,dass sie gerade umgezogen ist, viel Stress hat und die Schuleinfuehrung vom Sohn bevorsteht, bla, bla, bla... - das tut weh , denn es kam wirklich seitdem nie wieder ein Lebenszeichen ihrerseits. Ist zwar kein dummer Spruch was meine Erkrankung betrifft, aber dranhaengen will ich es hier dennoch.
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Liebe Grüße Nikita ![]() Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen. George Patton |
#735
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ich bin ja sehr dafür, "den anderen" Hilflosigkeit zuzugestehen, gerade wenn es um Menschen geht, deren Hintergrund man nicht sooo genau kennt. Wer weiß, woher die so kommt und warum das alles so ist. Auch sogenannten Gesunden kann es schlecht gehen.
Akute Blödheit meine ich aber ausdrücklich nicht. Wenn ich hier mal ein Beispiel aufführen darf von wegen der Hintergründe: Mein Papa. Er hat es nicht leicht gehabt mit dieser Krankheit (BK). Zuerst hat es meine Oma, seine Schwiegermutter erwischt. Sie ist bis zuletzt, wo sie nichts mehr konnte, von meiner Mama und ihm zu Hause gepflegt worden. Er hat all dieses Elend miterlebt. Später ist ihm nach vielen Therapien, die allesamt fehlschlugen, meine Mama im Krankenhaus langsam dahinkrepiert. Und er hat alles für sie getan. Wir beide haben erlebt, wie sie den Tod herbeigesehnt hat. Jedes Mal, wo sie mal wieder zu Bewusstsein kam. Tja, und dann komme ich und erzähl ihm, dass ich den gleichen Scheiß an den Hacken habe. Was bitte soll er denn da auch sagen außer "Kopf hoch, wird schon. Die Medizin hat so viele Fortschritte gemacht in letzter Zeit"? Ich weiß, dass er es gut meint. Und ich weiß genauso, dass er ganz doll mit mir hofft, dass das, was er sagt, auch wirklich stimmt. Genauso wie ich weiß, wie sehr es ihm weh tun muss, dass ich mich mit so etwas herumschlagen muss, weil er schon mehr als einmal hautnah dabei war und hilf- und chancenlos zusehen musste und verloren hat. |
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