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Hallo Alwina,
dass Dein Vater Angst hat ist doch verständlich. Wie ich schon mal schrieb....er fühlt das Gleiche wie Du. Nicht immer zeitgleich, aber er hat das selbe Gefühlschaos. Es ist im Grunde immer so, dass man die Prognose gesagt bekommt, so in etwa, aber am Anfang ist da Hoffnung und die ist ja auch berechtigt. Und der Mensch ist darauf programmiert zu sagen: „Ich schaff das, ich werd wieder gesund.“ Das ist ein Instinkt und oft ist es ja auch so. Meine Oma hat mir, da war ich so 5 Jahre alt, eine Kette mit einem Anhänger (Kreuz, Herz, Anker) geschenkt und gesagt:“ Glaube, Liebe, Hoffnung, mit diesen 3 Dingen kommst Du sicher durchs Leben und darüber hinaus.“ Ich bin nie religiös erzogen worden, Glaube ist wohl auch so zu sehen: Glaube an Dich selbst, an andere, etc. Da gibt es wohl viele Definitionen. Aber es ist sicher was dran, Glaube, Liebe, Hoffnung...ohne sie geht gar nichts. ![]() Das mit der Palliativstation ist doch mal eine gute Nachricht. Und wie Du siehst sind nicht alle Ärzte gleich. Ist ja auch normal, Menschen sind unterschiedlich. Und da gibt es eben sensible Exemplare und unsensible. In der neuen Palliativstation....frag mal nach, ob es da einen Psychoonkologen gibt (im Normalfall ja). Das wäre toll für Euch, auch für Deinen Vater, denn die haben die entsprechende Ausbildung, Deinem Vater und auch Euch einen Grossteil der Angst zu nehmen. Du selbst kannst der einfachen Regel folgen: Dein Vater hat die selben Ängste wie Du, mach das, was Du Dir für Dich wünschen würdest, wenn Du an seiner Stelle wärst (lauf in seinen Schuhen) und bedenke, dass die Hauptangst die Angst vor dem Unbekannten ist. Und wenn man darüber redet und Meinungen austauscht, ist es gar nicht mehr soooo unbekannt. Dein Vater ist 55 Jahre alt, das heisst, 55 Jahre lang wusste er nicht, was am nächsten Tag kommen würde oder die nächsten 5 Minuten. Und trotzdem hat er es getan, er hat gelebt und liess es auf sich zukommen. Wir wissen nicht, ob etwas und was nach dem Tod kommt....aber wussten wir, was uns das Leben bringt, ob es gut oder schlecht sein würde, ob es ein morgen gibt? Wo ist im Grunde der Unterschied? ![]() Wegen Deiner Schlafstörungen (die auch ganz normal sind) versuch ruhig mal das mit einem Kombiprodukt Passionsblume, Baldrian und Melisse. Das beruhigt, macht aber nicht müde, trotzdem ist es so, dass man besser schläft, weil man tagsüber ruhiger ist. Waldspaziergang lege ich Dir wirklich ans Herz. Oder wir machen das wie der alte Kneipp. Wasch Dich vor dem Schlafengehen mit kaltem Wasser. ![]() Du hast geschrieben, dass im Bestattungsunternehmen Trauerbegleitung angeboten wird. Kann sinnvoll sein, ist aber bei Euch meiner Meinung nach nicht notwendig. Ich würde es so machen: Wenn nach 3 Monaten Bedarf besteht, OK. Am Anfang: nein, erst mal selber schauen ob man es selber schafft. Und bei Deiner Tochter...sie ist noch so klein, ich glaub nicht, dass es da Probleme gibt. Ihr müsst nur auf ein paar Dinge achten, aber das sag ich Dir dann noch. Deine Mutter und Du...Ihr schafft das. Und wenn nicht, würde ich zu jemandem gehen, der eine wirkliche Ausbildung darin hat und nicht einen Wochenendkurs. ![]() Zu Deinen Fragen: Du darfst mich alles fragen, eine andere Sache ist, ob ich antworte. ![]() Ich bin Deutsche, aber schon so lange im Ausland, dass ich zeitweise nicht mehr weiss, welche Nationalität ich habe. Sagen wir besser: Ich bin Europäerin. Manchmal muss ich mich konzentrieren und Wörter suchen, und das in meiner Muttersprache. Krass! ![]() Ausbildungen: Verschiedene, und einige Weiterbildungen im medizinischen Bereich (alles in allem mit Unterbrechungen so ca. 6 Jahre bisher....irgendwie wirst Du in dem Bereich nie fertig mit der Ausbildung). Heisst: Ich kann Verbände anlegen, Infusionen legen, Spritzen geben, Blutdruckmessen, und eine Blutanalyse im Labor würde ich mit Nachschlagen in meinen Unterlagen und dem nötigen Material vielleicht auch nochmal hinbekommen. Aber hauptsächlich „verarzte“ ich das Gemüt von Patienten, Angehörigen und Klinikpersonal. ![]() Meine Arbeit: Übersetzerin in Kliniken, Begleiterin, Kummerkasten, Prügelknabe, die, die Dir die Angst vor OP´s nimmt oder vor dem morgigen Tag und die, die sowohl gute als auch schlechte Nachrichten überbringt, teilweise innig geliebt und teilweise heiss gehasst. Also hauptberuflich manchmal Engel, manchmal Teufel oder sagen wir einfach: Mensch ![]() Mein Vater war mit meiner 2.Berufswahl (erste war im kaufmännischen Bereich) nie wirklich einverstanden. Erst als er selbst krank wurde, bekam er Zugang dazu. Und er hat mir kurz vor seinem Tod mit diesem Satz „gehe stets den selbstgewählten Weg“ zu verstehen gegeben, dass er sich geirrt und ich recht hatte. Na komm, Kopf hoch und umarm Deine Mama mit Grüssen von mir. ![]() Bis dann |
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