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Alt 07.06.2005, 03:12
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Diese Hilflosigkeit

Hallo Anja,

ich denke nicht, dass es falsch ist,so zu denken.
Mein Paps sagt in den letzten Tagen immer und immer wieder, dass das Leben für uns alle weitergeht und dass wir zwar im Moment alle fertig sind aber eigentlich alles andere auch halbwegs laufen muss.

Aber, es ist so: Die Krankheit bestimmt unser Leben!

Es hilft niemandem, wenn man seine eigenen Bedürfnisse und sein eigenes Leben verleugnet, auch Eurer Mutter nicht. Und sie würde es bestimmt auch nicht wollen, wenn wegen dem "Stress" die Ehe ihrer Tochter zerbricht.

Meine Mutter ist mittlerweile auf der Palliativstation. Ich musste meinem Vater auch erst mal erklären, was das für eine Station ist, aber dann hat er es "geschluckt" nach dem Motto "Die Hoffnung stirbt zuletzt".
Mittlerweile findet er es toll, dass er mit meiner Mutter dort sein darf, weil es zu hause definitiv nicht zu schaffen wäre. Ausserdem ist die Station wirklich toll. Das Personal ist super und, wenn es nicht im Krankenhaus wäre, könnte man es glatt mit einem Fünf-Sterne-Hotel vergleichen. Mein Vater sagt mittlerweile, so etwas würde er sich auch für seine letzten Tage wünschen.

Wir wissen auch noch immer nicht, wie lange noch.
Meine Mutter wird von Tag zu Tag weniger.

Heute war ich lange mit ihr allein. Mein Vater hielt es wohl nicht mehr aus und war in den Garten gefahren, um zu arbeiten, obwohl er geschworen hatte, sie nicht allein zu lassen (wer kann es ihm verdenken???)
Sie hat sich dann entschuldigt für den Kummer, den sie uns allen bereitet (ich konnte sie kaum noch verstehen)und zum ersten mal geweint, seit sie im Krankenhaus ist.

Wir leben im Moment alle in einer Ausnahmesituation, die uns wirklich an die Grenzen der Belastbarkeit bringt.

Das Ende ist absehbar, sie leidet, wir leiden.......
Aber weder mein Vater noch sie lassen los. Sie jammert nicht mal in Gegenwart meines Vaters sondern versucht noch immer für ihn stark zu sein. Genau so er für sie.

Da fragt man sich wirklich, wann es uns alle erlöst!

Ich denke, solche Gedanken sind nicht egoistisch.


Gruß an alle, Ulla
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