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Alt 31.08.2003, 15:47
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo ihr Lieben alle,

ich habe ein richtig schlechtes Gewissen, dass ich so lange nichts geschrieben habe. Aber ich hatte das Bedürfnis einfach nicht, und ich habe kaum Neues zu erzählen.
Ich habe eben das Gefühl, den Austausch momentan nicht so sehr zu brauchen wie noch ganz am Anfang. Vielmehr denke ich, dass jetzt eben eine etwas ruhigere Zeit für mich ist, in der das begreifen langsam einsetzt.
Und das muss ich einfach geschehen lassen. Es ist für mich eher eine Zeit, in der ich etwas in mich gekehrter bin, und ich das feedback von außen nicht so sehr brauche. Puh, ich hoffe, ihr versteht in etwa, was ich meine! :-)

Nichtsdestotrotz habe ich fast täglich in dieses Forum geschaut und eure Beiträge verfolgt.
Liebe Nikki,
ich kann sehr gut verstehen, dass die Bilder der Krankheit die schönen Erinnerungen in den Hintergrund drängen. Meine Mutter ist vor zwei Monaten verstorben, somit läßt sich unsere Situation zwar nicht so ganz miteinander vergleichen, denn bei mir ist alles ja noch sehr frisch. Aber auch ich habe hauptsächlich die letzten Monate im Kopf, wenn ich an meine Mutter denke, die Zeit, in er es ihr richtig elend ging. Ich denke da noch über vieles nach.
Etwas anderes ist es aber jedesmal, wenn wir in der Familie über sie reden. Wir setzen uns nicht hin und fangen an über sie zu sprechen, nein, eigentlich ist sie immer gegenwärtig. Wir sagen dann „Mama hat das so gemacht“ oder „Mama hat auch immer...“ Das läßt sie als Mensch lebendig erscheinen, nicht als die Kranke, die sie zum Schluss war. Vielleicht würde es dir auch helfen, ein bißchen von deiner Mutter zu erzählen, wie sie vor ihrer Krankheit war. Es ist sicher auch schmerzhaft, aber es holt bestimmt auch viele schöne Erinnerungen hoch. Wenn du möchtest kannst du auch gerne hier von ihr schreiben. Ich jedenfalls würde es gerne lesen!

Genauso verhält es sich mit Fotos. Ich habe ein paar Bilder von meiner Mutter rausgesucht und bewahre sie in einem Extra – Kästchen auf. Ich werde verdammt traurig, wenn ich sie mir angucke, aber sie lasse meine Mutter, wie sie wirklich war ein Stückchen näher rücken. Und drängen das kranke Wesen etwas in den Hintergrund.

Liebe Felida,
ich kann es manchmal gar nicht fassen, was Menschen durchmachen müssen. Als ob es nicht schlimm genug ist, EINEN Menschen an diese furchtbare Krankheit zu verlieren, müssen manche Menschen das sogar mehrmals erleben oder sind schließlich selbst erkrankt. Was kann man da noch sagen? Ich bete auch innerlich täglich dafür, dass meine Familie beschützt sein mag. Ich schicke dir eine dicke Umärmelung und die Kraft, deinem Partner zur Seite zu stehen. Ich glaube auch, dass deine Mutter jetzt sicher ganz nah bei dir ist, um dir zu helfen!

Ich habe vor gut einer Woche zum wiederholten Male von meiner Mutter geträumt, aber dieser Traum war ein besonderer, den ich wie einen Schatz in meinem Herzen hüte. Denn in diesem Traum standen wir uns das erste Mal gegenüber, ich konnte mit ihr sprechen und sie umarmen. Wir haben im Traum beide geweint und uns gesagt, dass wir ständig aneinander denken. Die Dinge, die meine Mutter in diesem Traum noch zu mir sagte, und wie sie auf meine Fragen antwortete ... nun, das alles würde sie in dieser Situation vermutlich tatsächlich zu mir sagen. Als ich aufwachte, hab ich erstmal geheult, und die folgenden Tage fehlte sie mir besonders. Aber ich bin unheimlich dankbar für diesen Traum.

Ja, in wenigen Tagen steht mein Geburtstag an, das erste Mal ohne Mama. Ich sehe dem mit gemischten Gefühlen entgegen. Ich freue mich ein bißchen, weil ich den Tag mit meine Familie verbringe, und meine Schwester und mein Neffe schon seit Wochen ganz geheimnisvoll um meine Geschenke tun. Die beiden scheinen sich wirklich zu bemühen, mich zum lächeln zu bekommen und den Tag schön für mich zu machen.
Aber natürlich bin ich auch traurig, wenn ich an meinen Geburtstag denke. Auf jeden Fall werde ich mir vormittags zeit nehmen, auf den Friedhof zu gehen und dort ein bißchen Zeit zu verbringen.

Tja, jetzt bin ich wohl zu spät dran, um Sandra noch einen schönen Urlaub zu wünschen. Aber ich freu mich drauf, wieder von dir zu lesen!
Allen anderen hier schicke ich sonnige Grüße und wünsche euch alles Liebe!

Katrin
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