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  #1  
Alt 18.08.2011, 21:26
Benutzerbild von Mario74
Mario74 Mario74 ist offline
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Registriert seit: 16.08.2011
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Standard AW: Magenkrebs - wie sieht das Endstadium aus???

Liebe Sonja,
als ich mich neulich Nacht dazu entschied hier in diesem Forum einen Beitrag zu schreiben, hatte ich im Prinzip keinerlei Erwartungshaltung, möglicherweise einen leisen Hoffnungsschimmer, daß sich Jemand meldet, und etwas schreibt, was auch immer dies sein mag. Jedenfalls möchte ich, daß Du weißt, daß mir Deine Schilderungen, und sehr persönlichen Worte sehr geholfen haben. Ich habe schon soviele Zeilen geschrieben in den letzten Jahren, die kein Mensch bisher gelesen hat, bzw. lesen konnte, weil ich diese Gedanken in einer Mappe gesammelt habe. Ich hatte viel damit verarbeitet einfach etwas niederzuschreiben, und seinen Gedanken auf diese Art Luft zu verschaffen. Ich war bis Mai diesen Jahres in Behandlung bei einer sehr guten Therapeutin, der ich manchmal etwas von meinen Aufzeichnungen erzählt habe, was ebenfalls immer sehr hilfreich gewesen ist. Jedoch neulich Nacht musste ich mich Jemandem mitteilen, der ähnliches erlebt hat, und vielleicht etwas dazu schreiben mag. Dafür bin ich Dir wirklich sehr dankbar. Mir geht es schon etwas besser.
Den bevorstehenden Tod haben wir bereits als Ehepaar akzeptiert, und versucht den Kindern nicht vorzuenthalten, damit auch Sie versuchen können sich zu verabschieden. Die Beiden gehen zum Glück mit Ihrer kindlichen unbeschwertheit mit diesem Thema um.
Vielen, vielen Dank nochmals, daß Du Dir die Zeit genommen hast mir zu schreiben:
Mario
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  #2  
Alt 19.08.2011, 10:46
sausemaus1980 sausemaus1980 ist offline
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Standard AW: Magenkrebs - wie sieht das Endstadium aus???

Lieber Mario!

Ich hoffe, es geht Euch so einigermaßen - wie es einem halt gehen kann, wenn alles so schlimm ist. Wie geht es Tanja?

Ich mag mir gar nicht vorstellen, was ihr mitgemacht habt - ihr kämpft ja schon so lange. Mir sind 14 Monate ewig vorgekommen. Und wenn man dann bedenkt, dass es die Zeit ist, die man noch gemeinsam verbringen kann -ein letztes Mal - ist es so verdammt kurz.

Es ist gut, dass Du Dir Hilfe gesucht hast. Da sind die Kinder wieder so zu beneiden: Diese Unbeschwertheit. - Gott, wie vermisse ich sie bei mir.

Ich hab wirklich oft an Euch denken müssen, wie es Euch wohl geht. Ich hoffe, Ihr habt viel Unterstützung. Meld Dich einfach, wenn Du was schreiben willst, ich schreib Dir gern zurück. Aber irgendwie fehlen mir die Worte. Ich kann das alles so gut nachfühlen....... ich weiß, es ist schrecklich, aber Du wirst sehen - es nimmt alles einfach seinen Lauf und Du bist mittendrin und Du wirst das alles schaffen - glaub mir, auch wenn Du es Dir jetzt nicht vorstellen kannst. Ich hab gedacht, meine Welt bricht zusammen - mein ganzer Halt im Leben ist weg ---- Aber was soll ich sagen: Ich lebe immer noch - ich kümmere mich jeden Tag wahnsinnig gern um meine Buben - die Sonne scheint und manchmal regnet es ...... Manche Tage sind trotzdem wieder superschön und manche hasse ich.... Und wenn ich so nachdenke, war das ja immer schon so. Ich will Dir damit nur sagen, auch wenn es so blöd klingt und ich hätte jedem der mir das gesagt hat eine reinhauen wollen, es geht weiter, wirklich - glaub mir. Anders und am Anfang ist es schwer, aber es wird auch wieder schön werden.....

Sonja
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  #3  
Alt 19.08.2011, 16:20
Benutzerbild von Rickerl
Rickerl Rickerl ist offline
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Standard AW: Magenkrebs - wie sieht das Endstadium aus???

Hallo Mario,

euer Schicksal ist so hart und schwer, es fehlen mir die Worte....

Wünsche deiner Tanja noch viele Tage die sie bei Euch sein darf und deiner Familie ganz viel Kraft für die kommende Zeit.
__________________
________________
Viele Grüße

Rickerl
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  #4  
Alt 21.08.2011, 00:28
Benutzerbild von Mario74
Mario74 Mario74 ist offline
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Beiträge: 6
Standard AW: Magenkrebs - wie sieht das Endstadium aus???

Vielen Dank für Euer Mitgefühl,
ich möchte Heute mal etwas wirklich Gutes schreiben:
Unsere Tochter wurde am Freitag in den 5. Jahrgang an Ihrer neuen Schule eingeschult. Die Feierlichkeiten an dieser Schule konnten wir als komplette Familie genießen, weil es Tanja an diesem Vormittag ziemlich gut ging. Das war bis zu diesem Zeitpunkt eines Ihrer wichtigsten Ziele, die Sie sich selbst gesetzt hat, und das hat Sie geschafft. Dieser Freitag war ein guter Tag.
Liebe Grüße aus Bremen

Mario
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  #5  
Alt 21.08.2011, 02:26
sausemaus1980 sausemaus1980 ist offline
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Beiträge: 16
Standard AW: Magenkrebs - wie sieht das Endstadium aus???

Hi Mario!

Ich freu mich so!!! Schön, dass es so gut geklappt hat. Ich hoffe, Tanja hat noch viele von diesen Tagen - Du kannst stolz auf sie sein. Du hast diesen Tag hoffentlich auch in vollen Zügen genießen können ....... Schön sowas zu lesen!

Alles Liebe für Euch (und noch ganz viele gute Tage)

Sonja
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  #6  
Alt 22.08.2011, 21:54
Käfer1985 Käfer1985 ist offline
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Beiträge: 2
Standard AW: Magenkrebs - wie sieht das Endstadium aus???

Hallo Mario,

ich fühle mich zwar momentan etwa so als würde ich mich in eure Unterhaltung einmischen ... aber ich möchte dir gerne auch ein paar Worte schreiben.

Erst einmal - es tut mir wirklich sehr leid mit deiner Tanja. Aber ich muss dir sagen, als ich "deine / eure" Geschichte gelesen habe, habe ich auch gemerkt, wie stark ihr seid. So ein bedingungsloser Zusammenhalt ist einfach atemberaubend! Und darauf könnt ihr auch wirklich stolz sein. Es ist schön, dass Tanja euch hat ... auch wenn es für euch oft nicht einfach ist. Dir wird die Zeit in Erinnerung bleiben, die du mit Ihr verbracht hast und hoffentlich auch noch viele Momente die ihr noch erleben dürft - gemeinsam.

Ich denke für solch ein Schicksal gibt es nicht die "richtigen" Worte. Ich möchte dir nur auch sagen - du bist nicht allein. Über alles zu sprechen - sich auszutauschen - hilft sicherlich.

Ich bin auch noch nicht lange hier in diesem Forum - seit Juni diesen Jahres...

Bei meiner Mutter (55J.) wurde im September 2010 ein Magenkrebs-Karzinom des Sigelring diagnostiziert. Der Krebs hatte bereits ins Bauchfell gestreut ... und ein Teil des Dünndarms war schon mitbetroffen. Auch die Gebärmutter. Es war für uns alle ein schrecklicher Schock. Und es hat seine Zeit gedauert, bis ich es akzeptieren konnte. Fassen kann ich es manchmal trotzdem immer noch nicht. Am 08.07. ist meine Mutter verstorben ...
Ihr Wunsch war es, dass mein Bruder und ich - ihre Kinder - ihr die Hände halten, wenn sie gehen muss ... nur dann fällt ihr der Abschied nicht so schwer. Und wir konnten ihr ihren Wunsch erfüllen ... wir waren bei ihr. Auch wenn es schrecklich hart war, sie gehen zu lassen ... ihr ging es die letzten Tage vor ihrem Tod wirklich so schlecht. Und auch wenn ich die letzte Zeit mit ihr genossen habe ... lag ich doch am Tag ihres Todes neben ihr und flüsterte ihr unter Tränen ins Ohr, dass Sie loslassen kann. Das alles gut wird. Dass Sie nicht mehr kämpfen muss ... sie hat genug gelitten. Auch wenn sie die letzten 2 Tage aufgrund der starken Schmwerzmittel nicht mehr ansprechbar war - weiß ich doch, dass sie mich hören konnte.

Deine Schilderung deiner "Erleichterung" als deine Frau nicht da war - das es für euch leichter war - kann ich sehr gut nachvollziehen. Und du musst deshalb auch kein schlechtes Gewissen haben. Wenn sie da ist, möchte man es ihr auch so einfach wie möglich machen.
Meine Mutter war die letzten Wochen wirklich sehr "schwierig". Einerseits denke ich, aufgrund Ihrer starken Schmerzen - andererseits aufgrund der "Abhängigkeit". Meine Mutter war stets eine sehr starke Frau. Eine starke Persönlichkeit - ein starker Charakter. Für sie war es wohl am schwersten zu abzeptieren, dass sie die Hilfe annehmen sollte. Von mir hat sie die Hilfe gerne angenommen - bei meinem Vater sah das schon ganz anders aus. Ihr fiel es unheimlich schwer ... und die beiden hatten wirklich schwer damit zu kämpfen und haben sich auch leider oft gestritten - wegen Kleinigkeiten - das war schlimm für mich. Ich meine - die beiden waren seit 25 Jahren ein Paar - dieses Jahr hätten sie 20 Hochzeitstag gehabt ... und ich habe mich immer wieder hingestellt und sie zurück auf den "Boden" geholt. Warum streiten, wenn man nnurnoch so wenig Zeit miteinander hat ...

Naja ... ich möchte dir auf jeden Fall ans Herz legen, dass ihr über alles sprecht bzw. dass ihr über alles gesprochen habt und auf das schlimmste vorbereitet seid. Vorbereitet zu sein hat mir / uns unheimlich geholfen ... denn es ist alles schon schwer genug.

Ich wünsche dir sehr viel Kraft. Bleib stark - für dich - für deine Kinder - für deine Frau.

Geniesst eure Zeit zusammen & habe kein schlechtes Gewissen, wenn du auch mal Zeit für dich brauchst!

Schreibe einfach wenn dir danach ist.

Liebe Grüße.
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  #7  
Alt 22.08.2011, 22:32
sausemaus1980 sausemaus1980 ist offline
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Registriert seit: 21.07.2010
Ort: Kalsdorf bei Graz
Beiträge: 16
Standard AW: Magenkrebs - wie sieht das Endstadium aus???

Hallo Käferl!

Schlimm, was ihr mitgemacht habt. Ich kenne das alles nur zu gut. Leider. Da gibt es keine Worte.

Ich weiß nicht, wie es Dir damit geht. Es ist schon schlimm genug, dass meine Mum mit 51 Jahren sterben musste. Unsere Situation mit meinen Kindern - ihren Enkelkindern - hat es nicht leidter gemacht. Aber am Meisten macht mir das WIE zu schaffen. Die Schmerzen, der körperliche Verfall. Meine Mum war eine wirklich sehr hübsche Frau. Das einzige was am Ende noch geblieben ist, ist das Blitzen in ihren Augen. Das hatte sie immer. Aber ansonsten war sie nicht mehr wiederzuerkennen. Das hat mir wahnsinnig weh getan.

Alles Liebe
Sonja
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