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#1
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Liebe Schleiereule,
es ist sicher eine ganz schwere Zeit, auf die Ihr alle da zugeht. Ich wünsche Dir dafür viel Kraft und bewundere Dich, dass Du Dich so um Deine Mutter sorgst. Ich werde auf Grund der Krankheit meiner Mutter (auch Darmkrebs mit Lymphknoten- und Lebermetastasen, auch Tablettenchemo) in absehbarer Zeit in eine ähnliche Situation geraten, allerdings mit dem Unterschied, dass wir eine sehr innige und liebevolle Beziehung zueinander haben und nun auch noch Alzheimer diagnostiziert wurde. Da ich beruflich mit Krebspatienten zu tun habe, möchte ich Dir ein paar Ideen "mit auf den Weg" geben - vielleicht kannst Du eine davon für Euch gebrauchen: Gegen den Gewichtsverlust kann man mit Zusatznahrungen etwas tun. Ist Deine Mutter bei einer Ernährungsberatung gewesen? Viele Onkologen haben eine Zusammenarbeit mit Ernährungsberatern, die die richtige Zusatznahrung ("Astronautenkost") ermitteln kann. Die gibt es dann unter Angabe der Diagnose auf Rezept vom Hausarzt oder Onkologen. Das hilft zwar nicht gegen den Krebs, gibt aber noch eine Weile Kraft. Lasst Euch vom Onkologen beraten, wann und wie ein Leben in der gewohnten Umgebung ggfs. bis zum Tod möglich ist. Er kann in der Endphase eine "SAPV-Verordnung" ausstellen - das ist eine spezielle ambulante Palliativversorgung. Das sind schon ganz besondere Pflegedienste, die dann mit Palliativmedizinern zusammen die Patienten zu Hause betreuen, Symptome und Schmerzen lindern. Erkundigt Euch mal, ob es bei Euch s.g. "Brückenschwestern" oder "Palliativlotsen" gibt. Diese helfen Patienten und ihren Angehörigen in der Endphase durch Gespräche, Hilfestellung beim Dazuholen von benötigter Hilfe u.s.w. - sie sind wahre Engel- glaube mir! Das wird Euch gut tun. Und zu guter Letzt: Versuche mit Deiner Mutter gemeinsam einen Strich unter die Vergangenheit zu machen. Zeig' ihr, wenn Du ihr verzeihen kannst (verzeihen ist ja nicht gleichbedeutend mit vergessen). Es wird ihr die letzten Monate/Tage/Stunden erleichtern. Nun fühl Dich gedrückt - wir können mehr aushalten als wir denken. Und - vergiss Deinen Vater in dieser Situation nicht! Sei auch für ihn da, wenn Du kannst.
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#2
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Hallo Kessiham und danke für deine lieben Worte. Vieles von dem was du schreibst, hab ich noch nie gehört. Werde mich aber danach erkundigen.
Das schlimmste in der ganzen Situation für mich ist, dass ich sie nicht mal in den Arm nehmen kann. Das hat mit meiner Vergangenheit zu tun. Mir fällt Nähe generell schwer, aber bei meinen Eltern extrem. Ich wünsche auch dir und deiner Mutter ganz viel Kraft in der schweren Zeit.
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#3
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Lange war ich nicht mehr hier. Es ist so viel geschehen in der Zeit. Meine Eltern gehen ab Montag in ein Pflegeheim, weil die Betreuung und Versorgung daheim einfach nicht mehr gewährleistet ist.
Meine Mutter wiegt noch 38 Kilo, es ist schrecklich. Die Lebermetastasen saugen ihr die letzte Kraft aus. Mein Vater ist durch seine Leberzirrhose kaum noch in der Lage sich auf den Beinen zu halten. Ständig fällt er und dann ist meine Mutter alleine. Der Arzt hat mir gesagt, dass sie höchstens noch 4 Wochen hat, dann wird sie bettlägrig sein, dann wären sie völlig hilflos. Den Sommer werden sie laut Arzt beide nicht überstehen. Also nehmen wir jetzt Abschied und versuchen ihnen die restlichen Tage so angenehm und einfach zu machen, wie wir es können. Denn auch wir sind am Rande unserer Kräfte angelangt. |
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#4
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Liebe Schleiereule,
gut, dass Du psychologische Unterstützung hast, das wird Dir hoffentlich die Kraft geben, weiter durchzuhalten. Bewundernswert, dass Du Dich trotz allem um Deine Eltern kümmerst. Ich Dich unbekannterweise mal ganz fest und schicke Euch meine guten Gedanken.Liebe Grüsse die mucki Geändert von mucki53 (25.03.2012 um 04:03 Uhr) Grund: Rechtschreibung |
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#5
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Liebe Schleiereule
Ich möchte dir schreiben,denn genau wie du habe ich meine Mama in ihren letzten Monaten begleitet....Unser Verhältniss war so schlecht das ich mich manchmal über mich selbst wundere.... Gerade in den letzten 3 Monaten habe ich ihr wortlos verziehen, das sie zugeschaut weggeschaut und ignoriert hat was mir angetan wurde... Sie hat gelitten und aushalten müßen das ich, ihre Tochter, für sie da bin und ihr genau das gebe, was sie nicht fähig war zu geben... Ich habe sie die letzten Monate nochmal richtig dolle lieben und schätzen gelernt... Habe sie in den Arm genommen, sie geküsst, ihr aus dem Bett in den Rollstuhl geholfen und umgekehrt, habe sie gefüttert als nichts mehr ging...Habe ihr das Gesicht sauber gemacht, als sie sich vollkleckerte,ihr den Latz gewechselt,sie einfach so gepflegt wie es jeder Mensch verdient, wenn er seine letzte Reise antritt. Sie konnte den letzten Harry Potter noch sehen, das war ihr größter Wunsch. Und ich ,ich durfte dabei sein sie begleiten und mich mit ihr freuen das sie dass noch geschafft hat! Ich möchte dir sagen das ich dich toll und stark finde, möchte dir wünschen dass du für sie so da sein kannst, wie du es eben kannst und das du ihr auf ihrem letzten Weg die Stütze und Hilfe bist die sie nicht fähig war,für dich zu sein. Ich wünsche dir unglaublich viel Kraft und den Mut dich zu verabschieden. Ich gehe gerade heute zu der Gedenkfeier des Hospiz, in dem sie am 4.9.2011 um 20.15 Uhr mit 52 Jahren gestorben ist...Sie war allein...aber das spiegelte nur ihr Leben wieder... Pass gut auf dich auf und sei dir gewiss, das ich auch wenn ich nicht den Hauch einen Ahnung habe, wer du bist, an dich denke und dir ganz viel Kraft schicke... Alles liebe für dich und deine Mama Jamila05 P.S. Darf ich noch fragen wer "ihr" ist? Geändert von Jamila05 (25.03.2012 um 12:48 Uhr) Grund: Noch was hinzugefügt |
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#6
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Danke für eure lieben Worte. Ich musste jetzt gerade weinen, weil ich im Moment seelisch wirklich am Ende bin und mich eure Worte bewegen.
Wir, das sind meine älteste Schwester und ich. Die mittlere kümmert sich nicht um meine Eltern, hat den Kontakt abgebrochen, will nichts davon hören und wohnt auch 500 km entfernt. Ich glaube, man kann gar nicht beschreiben, was in einem vorgeht, in solch einer Situation Danke Jamila05, es ist schön zu hören, dass es auch ander gibt, die dazu bereit sind. Ich ernte überwiegend Unverständnis in meiner Umgebung. Viele sagten mir, ich sei blöd, dass ich so etwas tue. Für mich ist es einfach menschlich und ich möchte bei allem was geschehen ist sie nicht alleine lassen. Verzeihen, wenn auch nie vergessen, aber niemals verbittern. |
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#7
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Ich weiß nicht ob du Kinder hast..
Meine zwei Mädels sind 8 und 10 und mein Junge 2 Meine 1o jährige ist selber auch an Krebs erkrankt und war sehr eifersüchtig darauf das ich so viel Zeit bei meiner Mutter verbrachte...(Wohl auch bei ihr aber eben nicht mehr den ganzen Tag.) Tja und was soll ich dir sagen.. Als meine Mama starb sagte meine Tochter zu mir: "Ach, Mama wenn du eines Tages stirbst werde ich jeden Tag bei dir sein,so wie du bei deiner Mama" Das ist was zählt, gesehen zu werden...Die Menschen die dich nicht verstehen und dein Gefühl und Bedürfniss nicht teilen, gehören wenn du mich fragst, aussortiert... Halte uns auf dem laufenden und achte auf deine Grenzen,das ist so wichtig!!! |
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#8
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Liebe schleiereule,
es gibt in Deutschland einen Gesundheitsdienst, der patienten mit schweren Tumorerkrankungen betreut. Speziell ausgebildete Krankenschwetsern kümmern sich um künstliche ernährung und auch um eine Schmerztherapie. Wenn du Fragen dazu hast schick mir bitte eine PN. lg sunny |
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