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#1
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Liebe Nicole,
ich habe meinen Papa am 13.11.05 verloren. Ich habe mich immer wieder gefragt, was ist mit mir los ? Warum trauer ich nicht ? Am 18.11.05 war bereits die Trauerfeier. Ja, es war schlimm und natürlich habe ich auch geweint, aber nicht so schlimm wie ich gedacht hatte. Ich habe meinen Papa unsagabr geliebt. Ihn begleitet. War bei seinem Tod dabei. Habe ihm alles gesagt, was ich nur sagen konnte. Ich habe während der Erkrankung so viel geweint, dass ich dachte : Du überlebst es nicht, wenn er nicht mehr da ist. Das schaffst du einfach nicht. Wenn ich jetzt von meinem Papa rede, dann nur voller Stolz. Keine Trauer ! Ich fühle mich gut und so blöde es sich anhört, ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich mich gut fühle. Das darf doch eigentlich gar nicht sein. Jeder trauert anders, aber ich trauer gar nicht. Ich sage meinem Papa jeden Tag guten Morgen und zünde ihm eine Kerze an und Abends sage ich gute Nacht. Ich bin mir aber auch sicher, dass wir Teil eines Ganzen sind und dass es ein schöneres Leben, ein anderes Leben nach dem Tod gibt. Meinem Papa geht es jetzt richtig gut. Und ich wünsche mir, dass ich noch lange so denken kann, dass mir nicht irgendwann der Verlust bewusst wird. Lieben Gruß Nessie |
#2
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Liebe Nicole, liebe Nessi,
versucht es als Geschenk anzunehmen, dass wir (vielleicht noch) nicht ins Loch gefallen sind. Unsere Lieben möchten uns sicher nicht am Boden sehen. Also freuen wir uns und nehmen wir es an, so wie es ist. Wolke ![]() |
#3
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Liebe Nessie!
Ich trau mich auch nicht es auszu*sprechen*. Also schreibe ich es. Mir geht es eigentlich auch ganz gut. Blöderweise. ![]() Ich schlafe nachts gut, kann normal essen, dem Tagesgeschäft nachgehen usw. Dennoch sind meine Gedanken immer bei meinem Papa. Traurigkeit? Ja, sehr sogar, aber ich weiss, so war er immer in seinem Leben, er wollte es NIE haben, und wurde sogar böse deswegen, wenn man sich wegen und um ihn Sorgen gemacht hat. Wenn er es noch wüsste, was ich jetzt zm Beispiel für die Feier nach der Trauerfeier in der Gaststube bezahlen muss, würde er mir furchtbar böse werden. ![]() Ich hoffe, dass mir vor dem Heiland vergeben wird, wie ich mich JETZT fühle, denn meine Hoffnung und mein Glaube sagt mir, am Ende des Regenbogens sehen wir uns alle eines Tages wieder. Ich bin nicht gläubig, dennoch bin ich der Meinung, selbst wenn der Körper stirbt, die Seele wird auf ewig da sein. Und vielleicht wacht er auch über uns? Ist hier bei uns? Manchesmal kommt es mir so vor. Gerade wenn meine Kleine irgendwo in die Luft schaut, etwas fixiert mit ihren kleinen Augen, was ich nicht sehen kann und dann anfängt zu strahlen und zu lachen, so glaube ich, es ist ihr Opa, der mit ihr seine Späßchen macht. Ich vermisse ihn soooooooo Nicole |
#4
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Hallo an alle, die bisher hier geschrieben haben
Wenn ich eure Beiträge richtig gelesen habe, dann seid ihr alle in eurer Trauerphase erst am Anfang. Es ist völlig normal, anfangs nicht diese Trauer zu erleben, die man irgendwie erwartet. Dazu gibt es eine gute Internetseite, auf der die einzelnen Trauerphasen beschrieben sind. http://www.psychosoziale-gesundheit....le/trauer.html Die einzelnen Phasen werden von jedem individuell unterschiedlich lang und stark erlebt, aber sie kommen mit Sicherheit. Leider weiss ich, wovon ich schreibe. Als mein Lebensgefährte im Mai verstarb, habe ich auch auf diese Trauer gewartet, mich gewundert, warum es mir relativ gut ging. In der ersten Zeit drehten sich meine Gedanken immer nur darum, das es gut war, dass mein Partner so gehen konnte, wie er sich gewünscht hat, friedlich, ohne Schmerzen. Das stand für mich im Vordergrund. Nach genau 3 Monaten kam bei mir der grosse Einbruch, seither realisiere ich täglich mehr die Endgültigkeit des Geschehenen, nichts ist mehr so wie vorher, niemals wird er zurückkommen, all diese Gedenktage, der erste Geburtstag allein, ein Vierteljahr, ein halbes Jahr sind vergangen, die Weihnachtszeit verstärkt diese Gedanken noch zusätzlich. Ich bin seit August nicht in der Lage zu arbeiten, ich gehe seither zu einer Gesprächs- und Verhaltenstherapie, Anfang Januar fahre ich für mind. 6 Wochen zur Reha, ich hoffe wirklich, dass es mir danach etwas besser geht, dass ich nicht mehr so traurig bin, das ich nicht mehr völlig antriebslos bin. Die Welt dreht sich weiter, mein Leben wird weitergehen. Es gibt keinen Grund für Euch, ein schlechtes Gewissen zu haben. Die Trauer wird kommen, ich hoffe aber für euch, dass Ihr sie nicht so stark erlebt wie ich. Ich wünsche euch alles Gute.
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#5
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Ehrlich gesagt wird mir ganz anders wenn ich deinen Beitrag lese Gaby. Ich hoffe sehr, dass ich nicht den selben Trauerweg gehen muss wie du.
![]() Es klingt grauenvoll und ich hoffe die Gesprächstherapie und vorallem auch die Reha halten das, was du dir davon versprichst. Ich drücke jedenfalls ganz feste die Daumen. ![]() Wolke ![]() |
#6
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Hallo Gaby.
Das hört sich ja überhaupt nicht gut an... auch ich kriege da Gänsehaut... Also wenn es danach geht, dann bin auch ich "erst" am Anfang. Ich wundere mich auch, dass es mich nur gelegentlich einholt... und sich alle Sorgen um mich machen.. obwohl es mir "ganz gut" geht. Ich bin froh, dass mein Dad nicht lange leiden musste. Ob es die Ruhe vor dem Sturm ist? Ich hab Angst. Mein Daddy fehlt mir so... Am Sonntag ist das Sechswochenamt und ich könnt kotz.... Euch allen viel Kraft. Angelika |
#7
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Hallo Wolke,
vielen Dank für deine lieben Wünsche. Ich wollte hier aber niemanden in Angst versetzen. Eigentlich wollte ich nur erklären, dass es völlig normal ist, anfangs nicht so zu trauern, wie man es vielleicht erwartet. Ich habe zwischenzeitlich eine Weile nicht mehr im KK geschrieben, es ging einfach nicht mehr, ich habe teilweise sogar meine alten Beiträge gelöscht... es war wie ein Zwang, ich musste sie immer wieder lesen und sie erschienen mir nur noch banal und nicht mehr zutreffend. Nachdem ich sie gelöscht hatte, gings mir noch schlechter. Nun mittlerweile lese und schreibe ich wieder hier und habe auch das Gefühl, das es mir wieder besser geht. Vielleicht ist es auch ein Unterschied, ob man um einen Menschen trauert, mit dem man täglich sehr intensiv zusammengelebt hat oder um einen Menschen, den man gelegentlich mal gesehen hat. Als mein Vater starb, war ich 30 und hatte zum einen keine Zeit, zu trauern. Ich musste mich um meine Mutter und meinen kleinen Bruder kümmern, der noch in die Schule ging. Zum anderen hatte ich meinen Vater aufgrund der Entfernung vielleicht dreimal im Jahr gesehen zum Wochenende oder Geburtstag...das normale Familienleben halt. Ich habe meine Trauer damals verdrängt, habe ihr und mir keine Zeit gegeben und ich wollte diesen Fehler nicht nochmal machen. Ein Unterschied ist wohl auch, das mein Vater von einer Minute auf die andere verstarb, ohne Leidensweg und lange Krankheit, ich mit meinem Partner dagegen den gesamten Weg während der Erkrankung sehr intensiv mitgegangen bin. Nun hat es mich diesmal wirklich heftig erwischt, aber es wird trotzdem weitergehen. Ich bin mittlerweile wieder recht optimistisch und krabbele so langsam aus dem Loch wieder heraus. Aber Trauer durchlebt wirklich jeder individuell, also habt jetzt bitte keine Angst...die wollte ich hier nicht verbreiten.
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#8
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Huhu,
wie ich aus deinen Zeilen lese geht es dir auch "nur" bei der Trauer um deinen Partner so schlecht, wie du es oben geschildert hast. Vielleicht komme ich daher um das große Loch herum. Wie du schon schreibst, es ist doch etwas anderes. Ich werde im Alltag nicht so an das fehlen meiner Ma erinnert, weil ich zu Hause z.B. ja eh ohne sie bin. Mein Vater dagegen hat immer das leere Bett und den leeren Platz auf dem Sofa vor Augen. Ich würde auch nicht sagen, dass wir, die wir hier schreiben, dass es uns relativ gut geht nicht trauern. Es ist eben anders und es sagt nix über unsere Liebe aus. Wir müssen einfach abwarten was da noch auf uns zu kommt und ob es überhaupt kommt. Mich haben halt deine Zeilen sehr betroffen gemacht und vielleicht war meine Angst da etwas vorschnell. Trotzdem wünsche ich uns allen eine erträgliche Advents- und Weihnachtszeit. Wolke ![]() |
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