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#1
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Lieber R.,
Renato. Nothing more to say. Again! Wie schön. Deine Vida
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~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nach Regen kommt Sonnenschein! |
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#2
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Der Weg ist mehr als das Ziel! - Rainer Maria Rilke -
Lieber R., es sind schwierige Wochen, vor allem gesundheitlich. Und dann schlägt mir meine Krankheit aufs Gemüt. Dabei war es zuvor mein Gemüt, das die Krankheit ausgelöst hast. So muß ich wieder versuchen, mich selbst zu finden, zu beruhigen, mich selbst wieder auf den rechten Weg zu bringen. Dabei hatte ich nichtmal das Gefühl, dass es zuvor der falsche war. Diese Zeilen schreibe ich in schwächlicher Verfassung. Ich vermag es garnicht recht zu erklären, wie es mir geht oder nicht geht. Alles ist merkwürdig und es muß etwas mit mir geschehen, damit sich dies wieder ändert. Diese Nachricht gestern hat mich sehr erschüttert. Das Ende einer Ära .... irgendwie. Du würdest verstehen, was ich meine. Und du würdest mich darauf hinweisen, das ich gerade wieder dazu neige, zu dramatisieren. Wie recht du damit hättest . Sei´s drum, dann dramatisiere ich eben. Es fehlt mir sehr, mit dir zu reden und mit dir zu diskutieren. Du warst in meinem Leben der Philosoph. Ich brauche die Philosophie, ich liebe sie schon immer und du konntest sie mir immer wieder näher bringen, so dass ich sie fast schon anfassen konnte. Und jetzt bist nicht nur du weg, sondern auch sie, denn du warst das Bindeglied zu ihr. Oft. Obwohl so jung. Ich vermisse dich. Immer noch. Und immer wieder. Deine Vida
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#3
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Lieber R.,
Barcelona tauchte so oft in meinen Gedanken auf und es hatte einen Sinn. Aber was für einen?! So oft vermute ich hinter Dingen einen Sinn, erkenne ihn auch und letztlich bringt er mich nicht weiter, eben dieser Sinn. Ich kreise um mich und finde mich nicht. Es ist nicht einfach in diesen Tagen. Aber du weißt ja, dass ich weiter mache. Sowieso. Auch wenn ich nicht weiß wie. Deine Vida Unwissend vor dem Himmel meines Lebens, anstaunend steh ich. O die großen Sterne. Aufgehendes und Niederstieg. Wie still. Als wär ich nicht. Nehm ich denn Teil? Entriet ich dem reinen Einfluss? Wechselt Flut und Ebbe in meinem Blut nach dieser Ordnung? Abtun will ich die Wünsche, jeden andern Anschluss, mein Herz gewöhnen an sein Fernstes. Besser es lebt im Schrecken seiner Sterne, als zum Schein beschützt, von einer Näh beschwichtigt. Rainer Maria Rilke, Frühling 1913, Paris
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#4
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Lieber R.,
beschützt du mich? Bin auf der Suche. Mir rinnt die Zeit durch die Finger. Die Erinnerungen. Wie Sand. Kann nichts auf- oder festhalten. Schon garnicht das Schicksal. Wo führt es mich hin?! Ich möchte an das Gute glauben. Auch wenn es schwer ist. Deine Vida Klage Uns ist kein Sein vergönnt. Wir sind nur Strom, Wir fließen willig allen Formen ein: Dem Tag, der Nacht, der Höhle und dem Dom, Wir gehn hindurch, uns treibt der Durst nach Sein. So füllen Form um Form wir ohne Rast, Und keine wird zur Heimat uns, zum Glück, zur Not, Stets sind wir unterwegs, stets sind wir Gast, Uns ruft nicht Feld noch Pflug, uns wächst kein Brot. Wir wissen nicht, wie Gott es mit uns meint, Er spielt mit uns, dem Ton in seiner Hand, Der stumm und bildsam ist, nicht lacht noch weint, Der wohl geknetet wird, doch nie gebrannt. Einmal zu Stein erstarren! Einmal dauern! Danach ist unsre Sehnsucht ewig rege, Und bleibt doch ewig nur ein banges Schauern, Und wird doch nie zur Rast auf unsrem Wege. Januar 1934
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#5
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Lieber R.,
ich glaube, du hast schützend deine Hand über mich gehalten. Du und er. Er und du. Wo auch immer ihr seid. Es gab ganz viele Regenbögen in den letzten Tagen, zwei davon so leuchtend, dass ich mich fast nicht mehr aufs Autofahren konzentrieren konnte vor lauter Staunen. Ich mag Regenbögen. Und Schmetterlinge. Danke jedenfalls. Vielmals! Deine Vida
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#6
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Liebster R.,
oft sehn ich dich herbei. Als ich vorhin über dich sprach, wünschte ich so sehr, du wärst hier und ich könnte dir all die Dinge erzählen, die meine Seele manchmal so schwer machen. Vor drei Jahren hast du noch gekämpft. Es blieben dir noch gute drei Monate, in denen du viel leiden musstest. Drei Jahre schon. Ich kann es nicht fassen. Und ich, ich bin noch hier, halte die Stellung mit wackligen Knien. Mal bin ich stärker, mal bin ich schwächer. Immer bin ich ärmer. Um eine wunderbare Freundschaft. Um den allerbesten Freund. Deine Vida Und meine Hände, welche blutig sind vom Graben, heb ich offen in den Wind, so dass sie sich verzweigen wie ein Baum. Ich sauge dich mit ihnen aus dem Raum als hättest du dich einmal dort zerschellt in einer ungeduldigen Gebärde, und fielest jetzt, eine zerstäubte Welt, aus fernen Sternen wieder auf die Erde sanft wie ein Frühlingsregen fällt. Rainer Maria Rilke, 25.9.1901
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#7
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Liebster R.,
oft sehn ich dich herbei. Als ich vorhin über dich sprach, wünschte ich so sehr, du wärst hier und ich könnte dir all die Dinge erzählen, die meine Seele manchmal so schwer machen. Vor drei Jahren hast du noch gekämpft. Es blieben dir noch gute drei Monate, in denen du viel leiden musstest. Drei Jahre schon. Ich kann es nicht fassen. Und ich, ich bin noch hier, halte die Stellung mit wackligen Knien. Mal bin ich stärker, mal bin ich schwächer. Immer bin ich ärmer. Um eine wunderbare Freundschaft. Um den allerbesten Freund. Deine Vida Und meine Hände, welche blutig sind vom Graben, heb ich offen in den Wind, so dass sie sich verzweigen wie ein Baum. Ich sauge dich mit ihnen aus dem Raum als hättest du dich einmal dort zerschellt in einer ungeduldigen Gebärde, und fielest jetzt, eine zerstäubte Welt, aus fernen Sternen wieder auf die Erde sanft wie ein Frühlingsregen fällt. Rainer Maria Rilke, 25.9.1901
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#8
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Lieber R.,
>>das einzig Beständige ist der Wechsel<<,....ich weiß! Ab und an bereitet mir dieser Wechsel aber Probleme. Dennoch - ich denke, das hat alles seinen Sinn und mein Weg, den ich hier gehe, der ist eben nicht gerade. Es passt ja auch zu mir, dass er verschlungen ist. Ich hoffe, ich habe zumindest die richtige Richtung eingeschlagen! Es sagt mir keiner, ob das so ist. DU kannst es mir nicht mehr sagen. Ich hätte dich gerne gefragt. Überhaupt - was würdest du wohl denken über meine Situation, über mein Leben, über mich? Du bist nicht mehr hier. Wie sehr du fehlst .... Immer noch und immer wieder, deine Vida Es müsste mich einer führen Es müsste mich einer führen, aber nicht der Wind; weil der Orte und Türen so viele sind. Wen soll ich um alles fragen; soll ich immer nur gehn und es wie im Traum ertragen, dass die Berge und Burgen ragen an dem Saum der fremden Seen?... -Rainer Maria Rilke 1898-
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