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#1
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Ich Danke euch allen von ganzem Herzen für eure lieben Antworten
Ich habe darüber noch mit niemandem gesprochen, vielleicht auch aus Angst vor der Antwort. Ich habe immer erwartet das man mich ungläubig und entsetzt ansieht wenn ich so etwas sage. Jetzt zu sehen, dass es Menschen gibt, die darüber genauso denken wie ich tut unendlich gut. Mein Bruder sagt immer, wenn ich sage das ich auf dem Friedhof war, ich sollte das nicht sagen, schließlich wäre ich bei Mama und Papa gewesen. Ich fahre nicht dort hin um bei meinen Eltern zu sein.Ich fahre dort hin, um eine Blume auf ein Grab zu legen! Meine Eltern sind immer und überall bei mir... Liebe Grüße an alle
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#2
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Liebe Carinna,
Mein Mann starb im letzten Jahr im März.Ich habe es auch nicht weit zum Friedhof.Aber ich gehe jeden Tag hin und rede mit Ihm.Er fehlt mir so sehr.Aber frage mich mal nach neun Jahren wie e da aussieht.Man trägt trotzdem weiterhin im Herzen bei sich.Jeder hat das Recht so zu trauern wie er es für recht hält. du wirst deine Eltern nie vergessen und das ist gut so. Ganz liebe Grüsse an dich Christa B.
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Die Liebe ist stärker als der Tod |
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#3
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Hallo Carina,
du bist mit deiner Einstellung nicht alleine. Auch mein Papa ist seit 10 Jahren tod. Bei der Beerdigung war ich auf dem Friedhof und seit dem nie mehr. Ich trauere hier zu Hause. Für mich ist mein Papa jederzeit um mich und ich denke sehr häufig an ihn. Viele Menschen brauchen den Friedhof als Ort zum Trauern und andere, wie wir, ebend nicht. Und das ist ok. Jeder auf seine Weise und ohne schlechtes Gewissen. Meine Mama (zur Zeit wegen Krebs mit vielen Metastasen, Chemo im Krankenhaus) hat zwar eine andere Einstellung als ich, aber sie respektiert auch meine. Darüber bin ich sehr froh. Auch wenn ich mal sterbe (hoffe ich habe noch viel Zeit, bin 45 J.), würde ich am liebsten anonym beerdigt werden. Aber das überlasse ich dann meinem Mann und meinen beiden Töchtern. Vieleicht brauchen sie auch den Friedhof als Ort zum Trauern. Allso du siehst, du bist mit deiner Einstellung und deinen Gefühlen nicht allein. Ob man trauert und wie man trauert ist nicht an einem Ort, wie z.B. Friedhof, gebunden. Für mich liegt auf dem Friehof nur die Hülle, die Seele ist immer bei mir. Liebe Grüße Maja |
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#4
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hallo ...
ich war am anfang täglich auf dem friedhof. mittlerweile bin ich noch sehr sehr oft, aber nicht mehr täglich. mir ging es am anfang vor allem darum, dass ein lichtchen brennt. meine mama hatte kerzen so gern und es war winter und finster und kalt. jetzt wird es weniger. im sommer klar zum gießen immer wieder mal. aber ich finde es nicht schlimm, wenn jemand nicht auf den friedhof geht. meine mama würde mich verstehen, wenn ich dann an den punkt komme, wo ich nicht mehr oft gehe. sie war auch keine friedhofsgängerin. andere gräber (oma, onkel, cousine, etc.) besuche ich nie. da war ich zu beerdigung und seitdem nie mehr. ich finde das nicht schlimm. manche fühlen sich ja auf dem friedhof dem verstorbenen nahe. bei mir ist das nicht so. ich bin an mamas urnenfach. aber meine mama ist mir überall näher, als da. daheim, im garten, beim spazieren gehen ... überall wo ich halt zeit mit ihr verbracht habe. aber nicht auf dem friedhof. ich denke, jeder sollte so trauern wie er es braucht und auch an dem ort, an dem er möchte. das ist für mich nicht der friedhof. ich gehe da auch immer sehr "geschäftig" rein. kurz an die urnenwand. tausche die kerze. gieße die töpfe davor. und gehe wieder. da halte ich keine zwiesprache mit meiner mama. da steh ich nicht in gedanken versunken. da mach ich einfach nur, was getan werden muss und dann gehe ich wieder. genau aus diesem grund haben wir auch ein urnenfach genommen. ich denke, meine mama hätte das genau so gewollt. wie gesagt, sie war keine friedhofsgängerin. das mochte sie gar nicht. sie hätte nicht gewollt, dass sich jemand um ihr grab kümmern muss. nun hat sie ein urnenfach mit kerzenhalter. davor halt 2 blumentöpfe. aber ein grab hätte sie nicht gewollt und ich hätte auch kein grab pflegen wollen. am anfang hätte ich es sicher gemacht. aber ich denke, mit der zeit wäre es eingeschlafen. das ist genau richtig so, wie es ist. also, mach dir keine gedanken. meine mama ist für mich auch nicht da auf dem friedhof. gut, da steht ihre asche. aber das ist doch nicht meine mama. meine mama ist mir zu hause, etc. viel viel näher. lass dir da von den leuten nix sagen. was soll das denn bringen? wenn man jemanden zwingt, oft auf den friedhof zu gehen, ist der "sinn" den manche ja darin finden (dem verstorbenen nahe zu sein) total verfehlt. damit muss einfach jeder so umgehen, wie es zu ihm passt ... viele grüße
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es wird schon wieder wieder wieder wie was wieder wie vorher es wird nie wieder wie vorher irgendwann wird es aber nicht wieder (pirko) |
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#5
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Hallo ihr Lieben!
Nochmals vielen Dank für eure Antworten. Ich möchte euch gerne noch eine Geschichte erzählen die sich ein paar Monate nach der Beerdigung ereignete, die aber meine einstellung zum Friedhof nicht gerade positiv beeinflusst hat. Meine Oma(Mutter meiner Mama), war bei mir zu besuch denn sie wohnt in Stuttgart.(Ich wohne in einem Kuhkaff Namens Oer-Erkenschwick, Kreis Recklinghausen ) Jedenfalls war sie 2 Wochen zu Besuch, und ich glaube,dass waren mit die schlimmsten zwei Wochen seit meine Mutter starb. In diesen zwei Wochen ist sie nämlich jeden Tag mindestens noch 1 mal mehr gestorben.Meine Oma hat und wird ihren tot nie überwinden, dass soll und muss sie ja auch gar nicht! Keine Kind sollte vor seiner Mutter sterben, und verstehen muss man das schon gar nicht.Nun ist es aber leider auch so, dass meine Oma glaubt wir(meine Geschwister und ich) würden überhaupt nicht oder zumindest,in ihren Augen,zu wenig um unsere Mama trauern!!! Ich bin mit ihr zum Friedhof gefahren, alleine, und sie ist weinend neben dem Grab meiner Mutter zusammengebrochen! Ich stand daneben und wusste überhaupt nicht was ich mit ihr machen sollte. Sie ließ sich nicht beruhigen. Sie saß da, streichelte den Grabstein und war völlig apartisch. Jetzt stand ich dort, mit meinen 23 Jahren, mit meiner verstörten 75 jährigen Oma und war völlig mit der Situation überfordert. Mein damals dreijähriger Sohn zuppelte an mir herum, verstand die Welt nicht mehr und fand das alles eigentlich einfach nur langweilig und wollte nach Hause! Was sollte ich ihm da auch erklären???Ich konnte zu diesem Zeitpunkt ja selbst nicht verstehen was um Himmels Willen da passierte! Auf der einen Seite mein Kind, dass nicht verstand was los war, warum ich so nervös wurde , auf der anderen Seite meine Oma die völlig wütend wurde und mich mit einem so vorwurfsvollem Blick bedachte,dass ich glaubte ich sei der Teufel in Person! Ich hielt ihrem Blick in diesem Moment stand, denn ich wusste für mich, dass es nicht richtig war was sie da tat. Auch in all ihrer Trauer, in all ihrem schmerz hätte sie nicht so reagiren dürfen. Sie hätte mir nicht den Vorwurf machen dürfen, nicht genug um meine Mutter zu trauern, nur weil ich nicht weinend neben ihr zusammengebrochen bin. Sie hätte nicht vergessen dürfen, dass ich ein dreijähriges Kind an der Hand hatte vor dem ich ganz sicher nicht, und schonmal garnicht in dieser Situation auch nur eine Träne vergossen hätte! Doch das tat sie... Das Ende vom Lied war, dass sie nicht mehr bei mir bleiben wollte, weil sie fand ich wäre zu fröhlich!!! Ich verstand die Welt nicht mehr... Ich fing wirklich an, mich zu fragen,ob ich der herzlose Mensch bin für den sie mich hält. Und dann dachte ich mir, nein, dass bist du nicht. Deine Mama hätte nie gewollt das du dein lächeln verlierst... Und das habe ich bis heute nicht... Ich bin davon überzeugt, dass mir meine Mama und auch mein Papa, wenn sie es könnten, kräftig in den Hintern treten würden wenn ich nicht mindestens ein Mal am Tag für sie lächeln würde. Und das mache ich, jeden Tag aufs neue, auch wenn es mir manchmal nicht wirklich leicht fällt. Ich zeige ihnen mein Lächeln, denn ich weiß, dass sie sich um nichts mehr sorgen gemacht haben, als das es ihren Kindern gut geht... Ich bin danach nie wieder alleine mit meiner Oma zum Friedhof gefahren, aber wir verstehen uns mittlerweile wieder gut. Aber diesen einen Blick werde ich nie mehr vergessen.... Viele liebe Grüße, Carina
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#6
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Liebe Carina,
ich bin so froh, dass du mal darüber geschrieben hast. Genauso geht es mir nämlich auch. Meine Mutter ist vor 5 Jahren gestorben (sie war erst 54) und mit ihr meine ganze Welt. Ich war 2 Jahre lang jeden Tag bei ihrem Grab. Manchmal sogar zweimal, vor und nach der Arbeit. Im Winter war es immer ganz schlimm, weil es morgens noch so dunkel war. Aber ich hatte ein so dringendes Verlangen, weil ich wusste sie liegt da ganz alleine und dachte sie wartet auf mich und freut sich über meinen Besuch. Ich heule jetzt noch Rotz und Wasser wenn ich das hier schreibe. Es ist echt unglaublich - die Zeit heilt gar nix. Dann nach zwei Jahren war es schlagartig anders. Ich konnte und wollte einfach nicht mehr hin. Auch ich kann gar nicht sagen warum. Ich stand irgendwie wieder einmal an ihrem Grab und dachte immer nur "es tut mir leid, es tut mir so leid, so leid dass ich ihr nicht helfen konnte, so schrecklich leid, dass sie so leiden musste, so leid dass ich ihr das nicht abnehmen konnte. Und immer wieder gingen mir die Bilder ihres Leidens durch den Kopf, wie sie litt, wie sie da lag, die schrecklichen Krankenhausaufenthalte, die sinnlosen OPs, der jahrelange Alptraum, ihre Angst und wie viel sie sicher aus Rücksicht auf uns nicht gesagt hat, ihre Schmerzen und ich konnte ihr nicht helfen. Sie war so ein guter Mensch, das hat sie nicht verdient, dass hätte ihr nicht passieren sollen. Alles was ich fühle ist immer nur, dass es mir so leid tut für sie, dass es mir heute noch den Atem raubt, wenn ich daran denke. Und am nächsten Tag bin ich einfach nicht hingegangen und die darauffolgenden Tage auch nicht. Ich weiß nicht warum, ich fühle mich schrecklich dabei, aber ich kann nicht. Ich fahre mittlerweile sogar extra einen kleinen Umweg um nicht am Friedhof vorbeizufahren. Jetzt ist vor kurzem mein Vater gestorben und liegt neben ihr. Seit seiner Beerdigung vor sechs Monaten war ich kein einziges Mal mehr dort. Ich fühle mich so elend deswegen und weiß nicht warum ich es nicht schaffe, wenigstens mal an wichtigen Tagen wie Geburtstag, Muttertag o. ä. hinzugehen. Das macht mich wirklich zusätzlich noch fertig. Ich sage mir jedes Wochenende, dieses Mal gehst du hin, jetzt mach schon. Aber es geht einfach nicht. Versteh mich bitte nicht falsch, an meinen Gefühlen hat sich gar nichts geändert, es zerreisst mich immer noch, dass sie und nun auch noch mein Vater so sehr leiden mussten und ich glaube auch, dass sie sich "freuen" würden, wenn ich sie besuche. Aber ich kann einfach nicht. Wahrscheinlich ist es eine Schutzreaktion. Meine Schwester meinte (der es genauso geht, aber sie kann sich noch hin und wieder dazu bewegen hinzugehen), dass wir wahrscheinlich einfach nicht mehr unglücklich sein wollen. Es einfach nicht mehr wahrhaben wollen. Und wenn man dort hingeht ist es einfach zu deutlich. Aber irgendwie weiß ich auch nicht. Ich fühle mich einfach nur wie ein Alien und würde so gerne einen "normalen" Weg finden. So wie andere auch, hin und wieder mal auf den Friedhof gehen können. Sich endlich nicht mehr so schlecht fühlen. Aber wenn ich hier lese, merke ich, dass auch andere scheinbar ähnliche Probleme haben und das tröstet mich doch etwas. Sorry, dass es so lang geworden ist, aber es hat wirklich eine Ader getroffen. Ich wünsche allen hier alles Liebe, Rezzan |
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#7
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Liebe(r)? Rezzan!
Ich habe mich anfangs gar nicht getraut über dieses Thema zu schreiben, denn ich dachte, aufgrund meiner schlechten Erfahrungen, dass es Vorwürfe nur so hagelt! Aber jetzt habe auch ich generkt, dass es anscheinend gar nicht so wenige Menschen gibt denen es genauso geht, und das macht mich auf eine Art richtig glücklich. es tut mir im Allgemienen sehr gut hier zu schreiben, denn ich glaube, dass ich viel zu lange versucht habe mit mir alleine fertig zu werden, weil ich andere nicht mit mir belasten wollte. Aber hier fühle ich mich irgendwie geborgen, auch wenn ich überhaupt niemenden kenne, vielleicht aber auch gerade deswegen!? Anders als bei dir hatte ich allerdings nie das Gefühl, meine Eltern dort allein zu lassen.Für mich und meine Geschwister war es eher schlimm, dass wir unsere Eltern nicht zusammen beerdigen durften. Da mein Vater schon mit 49 starb, hat natürlich überhaupt niemend damit gerechnet, dass meine Mama ihm schon vier Jahre später, mit 48 folgen würde. Deshalb bekam er damals ein Einzelgrab. Als meine Mama dann starb, haben wir alles menschenmögliche versucht um sie irgendwie noch zusammen zu kriegen, sprich, wir wollten die Urne meiner Mutter mit in sein Grab beisetzen lassen. aber das wurde uns von der Stadt und der Friedhofsverwaltung verboten! Also bekam auch sie ihr eigenes Grab, auf der anderen Seite des Friedhofs. Schon alleine diesen Weg zu gehen, von meiner Mama zu meinem Papa...,geht gar nicht! Meine Papa hatte am 04.01 Geburtstag, am 27.03 seinen 9. Todestag, und ja, dieses Jahr war ich das erste Mal an diesem Tag nicht dort und schäme mich dafür zu Tode! Ich weiß nichtmal warum ich nicht da war. Ich hab es nicht vergessen, ich war einfach nur nicht da! Meine üblichen Tage zum Friedhof zu gehen waren sonst immer die Todestage, Geburtstag, Muttertag, Weihnachten etc... Dieses Jahr war ich noch kein Mal dort! Alle erzählen mir "es wurde eine neue Hecke gepflanzt, ich hab neue Blumen gepflanzt, sieht schön aus, musst mal gucken gehen", aber dann geh ich erst recht nicht. entweder gehe ich von ganz alleine oder gar nicht, und ich glaube so sollte es auch sein. Ich glaube, und das habe ich auch erst jetzt hier in diesem Forum gelernt, für Menschen wie uns ist es einfach nur richtig mit dem Herz am richtigen Ort zu sein! Meine Eltern sind immer in meinem Herz, und mein Herz ist immer bei ihnen, ganz egal wo ich bin oder wo sie sind! Und ich denke bei dir ist es nicht viel anders! Du kannst ihnen auf dem Friedhof nicht viel geben, ausser eine Blume auf das Grab zu stellen, eine Kerze anzuzünden... Aber deine Liebe, die du mit die trägst, die kann dir keiner nehmen, und ihnen auch nicht.... Und über die Länge der Antworten brauchen wir wohl jetzt nicht mehr sprechen, oder Carina
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