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#1
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Liebe Nicole,
ich bin noch nicht mal bereit, das mit meinem Vater an mich hinzulassen - gefühlsmäßig. Da ist eine absolute Blockade. Ich habe gestern gegooglet, ich habe mit einer Ärztin telefoniert, irgendwie gibt es nicht wirklich gute Chancen, dass das ganze gutartig ist. Zu selten. Aber wenn es nur auf die Niere begrenzt ist, der Tumor ist klein, dann gibts Heilungschancen, und zwar sehr hohe. Ich hab keinerlei Emotionen dazu. Das einzige, was ich denke: Nicht schon wieder, ich will nicht. Ich bin noch nicht dazu bereit. Aber ich muß dazusagen, dass ich zu meinem Vater nicht das Verhältnis wie zu meiner Mami habe - sie waren nie verheiratet, den richtigen Kontakt zu meinem Vater hab ich erst seit 13 Jahren. Er hat eine Frau und noch einen Sohn. Wir haben Kontakt, mein Sohn liebt seinen Opa, aber gefühlsmäßig bin ich auch hier weniger gebunden. Komisch. Der Selbstschutz ist wieder da oder noch immer. Aber ich kann es nicht ändern. Jetzt müssen primär mal diejenigen ran, die ihm wirklich nahestehen. Ich helfe gerne, das müssen sie mich erst mal lassen. Momentan fahren sie die Verdrängungsschiene. Ich für meinen Teil hab einfach mal die Möglichkeiten abgeklopft und bin vorbereitet. Ein Trost ist, dass solche Tumore halt operabel sind. Jetzt muß ich in die Wohnung meiner Mutter - finales Putzen. Morgen wird die Wohnung, wenn alles okay ist, übergeben. Schon komisch, ich bin mit der Wohnung meiner Mutter noch nicht fertig - aber im Hintergrund steht der vielleicht nächste Krebsfall? LG und danke für alles Nicole Astrid |
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#2
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Liebe Astrid
das du jetzt wieder auf selbst schutz stelltst ist normal,der schmerz deine Ma so leiden zu sehn und sie dann acuh noch verloren zuhaben sitzt so tief und ist so frisch. Aber für dich ist es auch gut das du jetzt nicht die ganze Verantwortung trägst.Du kannst ihnen zwar mit Rat bei Seite stehn aber musst nicht die Endscheidung treffen. Hoffe aber dasd ud nicht in ein tiefes Loch fällst wenn du alles realiesiert hast. Liebe Grüsse Nicole P.S. bin immer für dich da |
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#3
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Liebe Nicole,
Du bist halt doch ein kleiner Schnuckel - Du trauerst selbst, hilfst anderen aber auch noch mit netten Worten. Momentan ist es okay für mich, ich hab heute auch mit einer Tante und mit einer Freundin gesprochen - ich bin noch nicht für Tumore welcher Art auch zu haben. Es ist sicher Selbstschutz, ich weiß nicht, ob ich nicht ein wirkliches Trauma bekomme, wenn das Ganze jetzt wieder von vorne losgeht. Ich habe selbst mit kleinen gesundheitlichen Unzulänglichkeiten zu kämpfen - ich hab enormes Sodbrennen, mein Magen ist total übersäuert, was aber kein Wunder ist, ich war auch schon beim Arzt - ich bin nach wie vor sehr sehr ruhebedürftig und gönne mir auch immer wieder mal einen Mittagsschlaf oder ne Runde lesen im Bett. Ich brauche das. Und am Mittwoch werde ich auch noch an 3 Wurzelspitzen der Zähne operiert - na bravo. Kommt davon, wenn man alles aufschiebt. Deshalb will ich mich jetzt um MICH kümmern. Aber nach dem, was ich so alles bis jetzt gelesen habe, ist es nicht so hoffnungslos wie bei meiner Mum - somit bleibt eh bloß abwarten. Und das tue ich. Solange sie meine Hilfe nicht wollen, werde ich einfach paratstehen, aber mich nicht aufdrängen. Ob das richtig ist? Es ist mir alles zu frisch, ich bin da jetzt mal Egoist. Jetzt dürfen sich primär erstmal andere kümmern - die, die im näher sind. Wenn sie fachliche Infos brauchen - gerne - aber ich brauche etwas Abstand. So. Jetzt muß ich mich mal an den Herd begeben - meinem Sohn ein Süppchen kochen. LG Astrid |
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#4
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Liebe Astrid
wieso nennst du dich Egoist,finde es selbstverständlich das dfu jetzt erst an dich und eine Familie denkst. Du musst für deine Familie stark sein es hilft keine wenn du irgendwann mal zusammen klappst. Wenn sie mehr Info wollen wurd3 ich auchden Tip geben sich hier mal umzusehn,warum solst du dich darum kümmern. Wie alt ist dein Sohn? meiner ist 4 Jahre alt. Liebe Grüsse Nicole |
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#5
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Liebe Nicole,
ich weiß nicht, für jeden hier ist es doch selbstverständlich, dass man sich immens um seinen Vater Sorgen würde - es gibt unzählige Threads hier mit "ich halte das nicht aus" etc. Weißt Du, was ich meine? Und ich gehe einen anderen Weg, weil ich momentan eben noch nicht so weit bin, mir da jetzt auch immens Gedanken zu machen. Bei meiner Mum war das vor Diagnosestellung schon anders - aber mein Pa hat eben 2, die ihm wesentlich näher stehen. Irgendwie komme ich mir halt einfach egoistisch vor - nach dem Motto: Es zählt jetzt erst mal mein Gefühl, mein Körper - und dann kommt die Krankheit meines Vaters. Komisches Gefühl, ich kanns gar nicht beschreiben, ich weiß nicht, ob Du es nachempfinden kannst. Vielleicht dazu noch was zum Verständnis: Ich hatte bis letztes Jahr - kurz vor der Krankheit meiner Mutter - 6 Jahre lang chronisches Pfeiffersches Drüsenfieber mit nachfolgender Autoimmunerkrankung des Blutes. Ich bin oft auf dem Zahnfleisch dahergekommen, weil ich immer erhöhte Temperatur hatte, weil es mir nicht gutging - aber als Mutter mußte man ja funktionieren. Seit einem Jahr sind die Blutwerte jetzt okay, es geht mir auch besser. Mein Kopfweh ist mir geblieben - mehrmals die Woche - aber damit kann ich umgehen. Jetzt möchte ich das "Gutgehen" auch mal wieder auskosten. Ich hatte dazu ja keine Gelegenheit bisher, ich hatte auch befürchtet, dass der große gesundheitliche Crash nach dem Tod meiner Mutter kommt, dass ich quasi nur keine Zeit hatte, zu schwächeln. Aber es blieb - bis auf den Magen. Ich hab momentan einfach Angst dafür, dass ein weiteres Tüpfelchen das Fass zum überlaufen bringt. Ich kann ja wie Du nicht richtig trauern, ich kann das ganze gar nicht verarbeiten - ich scheine zu verdrängen. Und jetzt das nächste? Ich weiß nicht, momentan ist mir mein Körper wichtiger - deshalb empfinde ich es auch als egoistisch - weil man hier immer sagt: Heee, Du bist ja grad nebensächlich, es geht hier um den Krebskranken. Das war jetzt wirr, oder? Mein Sohn ist übrigens 10,5 und seit September auf dem Gymnasium - also viel zu tun. LG Astrid |
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#6
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Liebe Astrid,
hab gerade mal in deinem Thread geschaut, wie es dir geht. Ahnte es schon. So kurz nach dem Tod deiner Mutter wieder mit Krebs konfrontiert zu werden, ist einfach furchtbar. Wo soll denn so viel Kraft herkommen. Warum musst du bloß immer so grübeln. Wo dein Bauchgefühl doch hier legendär ist. Mach, was dir gut tut. Du bist deswegen noch lange keine Egoistin, das ist eher der Selbsterhaltungstrieb. Steh dazu, dass dein Vater dir nicht so nahe steht wie deine Mutter, ohne Vergleiche zu ziehen mit anderen. Du musst auch nicht für alle immer da sein. Und du bist vieles, aber bestimmt nicht nebensächlich. Meine Therapeutin schärft mir übrigens regelmäßig ein, dass ich mit meinen Kräften haushalten und öfter mal an mich denken muss. Und sie erinnert mich auch ab und an daran, dass ich weiterlebe, auch wenn mein Mann es nicht schaffen sollte. So hart das klingt, sie hat ja recht. Mir schlagen übrigens alle Krisen auf den Magen ... Bitte pass auf dich auf. Vielleicht solltest du dir auch im Lungenkrebsforum mal eine Pause gönnen, auch wenn ich das sehr bedauern würde. LG Bettina |
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#7
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Liebe Bettina,
tja, im Grübeln bin ich Weltmeister. Ich versuche irgendwie, mich selbst zu analysieren, weil ich mich so einfach nicht kenne. Aber vielleicht ist es das, was ich während der Krankheit meiner Mum gelernt habe - auch auf mich zu schauen? Eben weil ich mich kenne. Und so kenne ich mich nicht - der Zug ist neu an mir. Ich war immer für andere da - ich hab da so ein Helfersyndrom. Ich konnte nie NEIN sagen - auf einmal ging es, weil mein Helfersyndrom mich während der Krankheit meiner Mutter in den Ruin getrieben hätte. Es war eben kein Platz und keine Zeit und vor allem keine Nerven für die Nöte anderer da. Es war aber auch kein Platz für mich und meine Gefühle da. Das hat mich ziemlich erschrocken, weil ich eigentlich total emotional bin (daher auch mein Schnuckibauchgefühl). Auf einmal geht das ganze mit Vernunft und Verstand ab. Ist es das, was ich lernen mußte? Keine emotionale Verzweiflung sondern Hirn einschalten? Das vermute ich nämlich fast. Nicht jeder mag emotionale Menschen, da bin ich auch oft angeeckt. Jetzt verkneif ich mir oft, wenn mir was nicht passt, den ersten Ärger und überlege erst, ob es das wert ist, dass ich mich aufrege, dass ich spontan meinen Unmut äußere. Und stelle fest: Nein, ist es nicht, ich muß auch mal andere Menschen so nehmen, wie sie sind. Ich kann mit dem einfach noch nicht umgehen. Deshalb zweifel ich wohl, ob alles normal ist. Eure Reaktionen zeigen mir auch immer wieder, dass es okay ist. Das ist für mich eine ganz wichtige Rückbestätigung, weil ich unsicher bin. Dafür danke ich Euch natürlich. Bettina: Eine Pause im LK-Forum - ich hatte es überlegt, aber mir liegt zuviel am Adenothread - ich kann da nicht pausieren. Das hat für mich so einen Touch: He, ich hab alles hinter mir, jetzt seid Ihr mir egal. Und das ist es eben nicht. Ich fiebere mit den Betroffenen, kann vielleicht auch mal einen Tipp geben. Meine Therapeutin von vor ein paar Jahren, als ich nach meiner Krankheit Ängste entwickelt habe, hat dasselbe gesagt wie Deine: Mit den Kräften haushalten, auch mal Zeit für einen selbst nehmen. Wie geht es denn Deinem Mann? Ich hab schon lange nichts mehr darüber gelesen .... magst was schreiben? LG Astrid |
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