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#1
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Hallo Gabi,
nein kein Problem bin nicht böse, wollte dir ja auch nur die Möglichkeit geben, falls du es möchtest, zu wissen ich wäre für dich da und hätte auch ein offenes Ohr ! Auf jeden Fall schön zu hören, das es deiner Mom wieder besser geht, das freut uns alle, etwas Positives zu lesen. Hoffe auch sehr, das es mit Kathleens Mama und dem Fieber wieder besser geht und sie zu der Reha fahren kann. Meiner Mom geht es auch wieder ganz gut, sie ist besser drauf und macht auch wieder mit meinem Papa so kleine Machtkämpfe. Allerdings ist sie ziemlich verwirrt, kann sich dann nach nur ein paar Stunden nicht mehr dran erinnern. Heute wurden ihr die Klammern, aus der großen Bauchnarbe gezogen und nun versucht sie wieder etwas aufrechter zu sitzen. Morgen will die Therapeutin mit ihr ein Stehversuch unternehmen, um den Kreislauf etwas zu aktivieren. Heute war ich mit meinem Papa zusammen im Ricam Hospiz und wir waren sehr überrascht, über die gemütliche und nette Atmosphäre, was wir bei dem Rundgang gesehen haben. Wir haben uns nun alle Drei dafür entschieden und meine Mom wartet jetzt auf ein Zimmer, in wohnlicher Umgebung mit Rundum- Betreuung. Wenn es ihr gut geht, können wir sie jederzeit für ein paar Stunden oder zu Weihnachten nach Hause holen. Auch mein Papa kann jeder Zeit rund um die Uhr dort bleiben, sie stellen dann ein Bett zu meiner Mom ins Zimmer und er würde, gegen ein kleines Entgeld, dort auch mit verpflegt werden. So können sie die ihnen noch verbleibene kostbare Zeit, mit ganz viel Händchen halten in wirklich angenehmer Umgebung geniessen, ohne das sich mein Papa um die richtige Pflege und Versorgung Gedanken machen muß. Ich glaube das ist wirklich eine gute Entscheidung, für uns ALLE. Ich hatte am Freitag alle Unterlagen an Dr. Müller gemailt und bekam sogar am Samstag schon eine Antwort. Er schreibt mir zurück, meine Mom sollte noch eine Chemo (FLOT) bekommen, gering dosiert und keine OP mehr. Meine Mom lehnt es aber ab und der Homecare-Arzt meint, aus seiner langjährigen Erfahrung bringt dies meist nur noch zusätzlich eine Verschlechterung der Lebensqualität, er rät davon ab. Liebe Gabi ich drücke deinem Papa ganz fest die Daumen, dass er und die Ärzte, das mit dem seinem Krebs nochmals in den Griff bekommen. Bitte bleibt ALLE weiter so stark und verzweifelt nicht ! Gute Nacht Bianka Geändert von Bianka.N. (20.11.2007 um 01:15 Uhr) |
#2
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Hallo ihr tapferen Angehörigen und Erkrankten,
mein Papa ist seit gestern in einem Hospiz - und ich denke, es war eine wirklich gute Entscheidung! Ich bin mit meiner Mutter am Sonntag dorthin gefahren, und wir haben es uns angeschaut. Ich war vom ersten Moment super positiv angetan von der angenehmen, gemütlichen Atmosphäre und der warmherzigen Hospizleitung, die sich (obwohl wir ja gar keinen Termin hatten) viel Zeit für uns genommen hat. Sie meinte, dass im Moment zwar kein Platz frei wäre, aber versprach uns, dass mein Vater der nächste sei, der berücksichtigt wird, und nicht mal 24 Stunden später, konnte er schon dorthin verlegt werden. Ich muss noch kurz erklären, dass mein Vater seit 4 bis 5 Tagen äußerst befremdliche Zeichen der Verwirrtheit erkennen lässt (er behauptet zum Beispiel steif und fest, vor seinem Krankenhausfenster sei ein Zug entgleist und die Rettungsarbeiten laufen dort....., das geht sogar soweit, dass er im Fernsehen und in der Zeitung ständig auf die Meldung von dem Zug wartet).Abgesehen davon ist er aber schon "normal" und orientiert. Dennoch tut es weh, wenn der geliebte Mensch sich so zeigt, auch wenn es in diesem furchtbaren Zustand vielleicht auch wieder gnädig ist! Ich hoffe, dass die schreckliche Realität für ihn auf diese Weise in den Hintergrund gerät. Jedenfalls sieht er das Hospiz auch als eine Stätte an, wo er möglicherweise wieder Kraft tanken kann, um dann vielleicht doch nochmal nach Hause zu kommen. Nachdem er ja letzte Woche wegen seiner Lungendrainage einige Tage auf Intensivstation verbracht hat, denke ich, dass die neue Umgebung ihm die Möglichkeit gibt zur Ruhe zu kommen und hoffentlich inneren Frieden zu finden. Ich bin so dankbar, dass es solche Einrichtungen in unserem Land gibt, das ist ja auch nicht selbstverständlich (wenn man mal einen Blick ins Ausland wirft). Elke |
#3
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Hallo Ihr Lieben,
woher soll ich die Kraft nehmen, die ich in den nächsten Tagen brauche? Dr. Müller hat leider eine OP abgelehnt, was das heißt brauche ich nicht zu schreiben. Es sei nur noch eine palliative OP möglich, damit ihr die Magensonde entfernt werden kann und sie wieder normal essen könne. Da Mutti extrem unentschlossen ist und sich auf uns verlässt werden wir dem aber nicht zustimmen, da wir glauben, dass die Vorteile der OP nicht überwiegen. Ich bin jetzt in so einer Art luftleerem Raum. Denken fällt mir schwer, das Verstehen sowieso. Ich muss mich jetzt mit dem Gedanken des Abschieds anfreunden. Mein Herz hat sich in ein schmerzendes Etwas verwandelt und doch ist es gleichzeitig wie tot. Ich reagiere mechanisch, tue was getan werden muss aber ohne Freude. Gerade hat mein Vater angerufen - Mutti steht jetzt vollständig unter Drogen, ist nicht mehr bei Verstand. Ich wollte heute mit unserer Tochter und Muttis Urenkelchen ins Krankenhaus, Vati sagt, das Urenkelchen soll zu Hause bleiben. Mutti würde es nicht mitbekommen. Vati hat den Doktor gefragt, ob sie heute Nacht geht. Er sagte, es sei wohl noch nicht heute Nacht so weit, aber er solle sich auf alles einrichten. Nein, heute Nacht noch nicht - ihr Platz ist noch nicht bereit, sonst wüsste ich es. Dafür schlafe ich momentan so tief und fest, dass ich morgens den Wecker nicht höre - ist mir noch nie passiert. Lässt mich die andere Seite Kraft sammeln für die nächsten Tage? Mutti hat jetzt schon 3 Kriesen überstanden, wird sie auch diese überstehen? Wenn ich gleich ins KKH fahre, werde ich noch einmal mit ihr sprechen dürfen, oder war es gestern das letzte Mal, dass ich ihre Hand hielt und sie ich so wissend ansah nachdem ich ihr den Befund von Dr. Müller sagte? Hat sie danach aufgegeben? Oder ist der Zeitpunkt gekommen an dem sie zur Ruhe kommen darf? Ich kann schon gar nicht mehr weinen, so ausgebrannt fühle ich mich. Werde mich nach dem KKH-Besuch noch einmal melden, weiß nur noch nicht wann das sein wird. Traurige Grüße Gabi |
#4
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Hallo ihr Lieben,
ich lese jeden Tag in diesem Forum, doch weiß ich nicht, wie ich anfangen soll zu schreiben. Jeden Tag kommen neue Fälle, jeden Tag neue Töchter, Söhne, Ehepartner mit der gleichen Angst und Verzweiflung, die ich so kenne. Liebe Kathleen, liebe Bianca, ich würde so gern schreiben, dass ich mich für Euch freue - ich glaube in irgendeiner Ecke meines Herzens tue ich das auch - nur ist mein Herz im Moment schwer und traurig. Meine Mutter geht den letzten Weg. Wir sind jeden Tag mehrere Stunden bei ihr und begleiten sie. Leider sind uns unsere Hände gebunden, wir können nicht viel für sie tun. Sie magert immer mehr ab, die Schmerzdosen werden erhöht und trotzdem klagt sie über Bauchschmerzen und Übelkeit. Einer der Tumore ist so groß, dass er mittlerweile eine Beule in die Bauchdecke schiebt. Wenn ich da bin, halte ich ihr oft die Hand, eine Geste, die sie früher nie zugelassen hätte. Wie es um ihre Haare aussieht, ob ihr Nachthemd richtig sitzt - es interessiert sie nicht mehr. Noch vor 3 Wochen hat sie sich ins Bad geschleppt, damit ich ihr die Haare wasche, sie fühlte sich unwohl mit ungewaschenen Haaren, seit Freitag versuche ich, sie zu überreden, dass die Pflegerinnen ihr die Haare im Bett waschen, ohne Erfolg. Sie liegt nur noch, dämmert vor sich hin, ab und zu sieht sie uns aus halbgeöffneten Augen an und flüstert etwas zu dem Gesprächsthema, das wir gerade haben, aber es strengt sie meistens so sehr an, dass sie sofort wieder schläft. Gestern hatte sie wieder einen Fieberschub den man aber mit viel, viel Medikamente wieder gesenkt hat. Wenn sie etwas trinkt wird ihr augenblicklich übel und hin und wieder erbricht sie, obwohl sie eine Magensonde hat. Und das alles erträgt sie ohne ein Wort der Klage. Wie mögen ihre Gedanken aussehen? Mein Herz hat sich irgendwo verkapselt, sonst würde es das alles nicht aushalten. Wenn ich Mutti so liegen sehe, eine Frau, abgemagert zu Haut und Knochen, herabgezogenen Mundwinkeln, eingefallenen Wangen, dann sehe ich eine fremde Frau. Sie hat nichts mit meiner Mutti zu tun. Doch dann sieht sie mich an, versucht zu lächeln, drückt mir mit aller Kraft sanft die Hand - dann sehe ich wieder meine wunderschöne Mutti, warte darauf dass sie über irgendetwas meckert oder fragt, was ihr Urenkelchen macht - im nächsten Moment dreht sie den Kopf weg und ist wieder die Frau aus Haut und Knochen. Ist das normal? Es ist doch immer meine Mutti. Vati hat sich auch damit abgefunden, dass wir Mutti zu Weihnachten nicht mehr haben werden. Und wenn wir den Verfall der letzten 3 Wochen bedenken, dann ist es für Mutti vielleicht sogar besser, wenn sie Weihnachten schon ihre Ruhe gefunden hat. Das, was sie im Moment mitmacht hat sie auf keinen Fall verdient. Wenn ich aus dem Krankenhaus gehe muss ich jedesmal weinen bis es mich schüttelt. Doch auf dem Weg nach Hause, der ja immerhin 30 Minuten dauert, beruhige ich mich und irgendwie ist es, als wenn ich in eine andere Welt fahre. Zu Hause erwartet mich meine Enkeltochter. Läuft meistens mit ausgestreckten Ärmchen auf mich zu und möchte "musen". Sie legt dann ihr Köpfchen an meine Schulter und umarmt mich mit ihren kleinen Ärmchen. Als wenn sie wüsste, dass Omi Trost braucht. Trotz aller Traurigkeit, die mich jetzt ständig begleitet, ist es schön, dass noch jemand da ist, die völlig rücksichtslos ihr Recht auf Liebe einfordert. Die allein durch ihre Anwesenheit und ihr drolliges Verhalten von der Traurigkeit ablenkt und zeigt, dass es auch noch schöne Dinge gibt. So lebe ich derzeit in zwei völlig gegensätzlichen Welten. Da sich bei uns jetzt ein Tag an den anderen reiht, mal etwas positiver aber meistens schlechter als der vorherige, bis Muttis Herz nicht mehr schlagen wird - werde ich wohl nicht mehr viel mitteilen. Ich wünsche Euch allen - tja was wünsche ich Euch. Habt Eure Mutti noch lange in so guter Gesundheit bei Euch, dass sie an Euer Leben teilhaben kann. Gabi |
#5
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Liebe Gabriele,
ich bin so tief beeindruckt von Deiner gefühlvollen Beschreibung, daß ich weinen muß. Aber ich weine ja sowieso die ganze Zeit. Ich mußte Deinen Weg zusammen mit meiner Mami schon gehen. Sie ist im August an Lungenkrebs gestorben. Und Deine Gedanken und Wahrnehmnungen waren meinen so ähnlich. Besonders der Rückweg aus dem Krankenhaus bzw. Hospiz nach Hause, so hab ich es auch erlebt. Leider habe ich keine Kinder für die ich jetzt da sein kann, und die mich brauchen. Deine Mutter zieht sich immer mehr in ihre Welt zurück, nicht wahr? Doch ich glaube, ihre innere Welt ist reichhaltiger als wir es annehmen können, vermutlich kommen wir da mit unseren Wahrnehmungen nicht mehr mit, so sehr wir uns anstrengen. Und das Bild der (äußerlich) fremd gewordenen Mutter tut so weh. Ja, es ist normal, was in Dir vorgeht! Du schreibst, ihr könnt nicht viel für sie tun. Doch! Ihr seid da, und das ist alles und das allerallerwichtigste. Meine Mutter hat sich auch so fürchterlich quälen müssen, sie war auch so abgemagert und sah so angestrengt aus, und weißt Du Gabriele, nachdem sie gestorben war, war sie entspannt und wieder so schön wie früher, als wäre sie niemals krank gewesen. Nur noch viel souveräner und friedlicher sah sie aus. Wenn man jemanden so liebt, dann kann man nur für ihn hoffen oder beten, daß es ihm bald besser geht. Ich wünsche Dir ganz ganz viel Kraft für die schwere Zeit. Sei lieb gegrüßt und gedrückt von Anne
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Mami *12. Juni 1938 †3. August 2007 Danke. Hab Dich so lieb. Für immer. "Weißt Du, ich glaube nicht, daß man völlig tot sein kann. Wir haben doch auch nicht völlig gelebt". aus: Thomas Lehr "Die Erhörung" |
#6
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Liebe gabi,
ich glaube ich kann dich verstehen wie du dich jetzt fühlst, meine mutter(57) ist jetzt am mittwoch 21 november mit dem notarzt wieder ins krankenhaus gekommen. sie hatte trotz ihrer morphium ampullen und einer spritze solche schmerzen das sie es nicht mehr aushalten konnte,da hatte mein vater den notarzt gerufen. am samstag hatten ich sie dann besucht mit meiner frau und unseren lukas (7 monate) besucht,oma freut sich immer so wenn sie ihn sieht da war sie noch recht gut drauf so das sie ihren enkel sehen konnte. sonntag hatte sie noch viel besuch bekommen und hat auch noch soweit alles mitbekommen. montag hat sie jetzt wohl zum letzten mal ihren enkel gesehen. in der nacht zu dienstag ist sie im kh auch noch gestürtzt und mußte genäht werden nicht groß aber immerhin. als wir gestern am mittwoch ins krankenhaus kamen war sie noch schwächer als am dienstag sie hat kaum noch die augen offen halten können. sie durfte und konnte auch nicht mehr aufstehen ,gegessen hat sie noch ganze 3 teelöffel apfelmus. sie erkennt uns noch ,aber im nächsten augenblick erzählte sie wieder wirre dinge. sie sucht z.b. einen putzlappen oder möchte eine neue tischdecke aufdecken. meine mutter ist auch abgemagert ,sie hat ganz dicke arme und beine weil da überall wasser drinnen ist ,sieht aus wie ein häufchen elend ihre mundwinkel sind nach unten nur wenn sie für einen kurzen moment sie aufschlägt und uns sieht ist wieder ein lächeln in ihrem gesicht. dann zuckt sie plötzlich zusammen und schlägt die augen auf ich weiß nicht ob sie da schon uns verlassen wollte oder ob das nur der berühmte berg runterrollen ist. als wir gestern im krankenhaus gehen wollten ist sie in ein einzelzimmer gekommen.(was das für ein zeichen ist kann man sich wohl denken.) mir ist nun auch klar das dieses jahr weihnachten ohne meine mutter stattfinden wird. heute ist mein vater wieder ins krankenhaus gefahren,mal sehen wie es ihr heute geht. telefonieren können wir nun auch nicht mehr mit ihr sie ist zu schwach. wann wird sie nun erlöst von ihren qualen,morgen werde ich sie wenn er es zuläßt auch nochmal besuchen. gib uns meiner familie, meinen vater und meinem bruder die kraft um damit fertig zu werden. auch dir gabi wünsch ich viel kraft um mit allen fertig zu werden. lieben gruß markus MAMA WIR WERDEN DICH IMMER LIEBEN. ![]() |
#7
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Hallo Markus,
ja, es hört sich leider alles genau so an wie bei meiner Mutti. Nur die Wassereinlagerungen hat sie nicht. Mutti wird auch jeden Tag schwächer. Sie nimmt nicht mehr teil an der Umwelt. Als ich heute da war habe ich ihr einige nette Kleinigkeiten erzählen wollen - sie hat mir zu verstehen gegeben, dass sie das nicht möchte. Möchte nichts mehr von ihrem Hund, dem Urenkelchen oder sonstigen Dingen hören. Nur als ich fragte, ob sie denn die Haare gewaschen bekommen möchte, machte sie die Augen auf und sah mich an. Ich sagte ihr dann "Mutti ich hab dich noch nie mit so angeklatschten Haaren gesehen". Sie sagte darauf hin ganz leise - ja, können wir machen. Leider haben erst die Schwestern keine Zeit gehabt dann musste gehen, da ich heute Spätschicht habe. Und allein traue ich mich nicht ihr die Haare zu waschen. Hoffentlich geht es Mutti morgen wenigstens so gut, dass wir ihr die Haare waschen können. Ich möchte, dass sie trotz ihrer Krankheit und Schwäche das bisschen Würde behält und ich glaube verstanden zu haben, dass sie mir dafür auch dankbar ist. Nach der Visite, die ich tränenübeströmt verlassen habe, kam der Doktor noch einmal zu mir. Er sagte, dass Mutti jetzt mit jedem Tag schwächer werden wird. Es wird nicht mehr sehr lange dauern, da wird ihr Körper die Lebensfunktionen einstellen. Mutti drängelt sich aber nicht vor, so dass es noch ein paar Tage dauern wird. Wir haben in 2 Wochen Weihnachtsfeier - bei uns ist in den letzten 2 Jahren zu jeder Betriebsfeier, egal ob von unserer Firma oder der meines Mannes, immer etwas vorgefallen. Krankenhausaufenthalte, OP's, Beerdigungen - also kann ich fast ausrechnen, wann es soweit sein wird. Der Doktor hat sich auch sehr viel Zeit für ein Gespräch mit mir genommen. Ich habe viel Fragen an ihn gehabt und er ist ein geduldiger Zuhörer und durch seine jahrelange Tätigkeit auf der Palliativstation konnte er mir viele Fragen beantworten. Für Mutti sind alltägliche Dinge nicht mehr wichtig. Es strengt sie nur an zuzuhören. Durch die Medikamente und die Magensonde ist ihr Mund trocken und der Hals wund. Dadurch kann sie sich nicht mehr mitteilen. Also liegt sie nur noch in einer Art Dämmerzustand zwischen den Welten und geht einen Weg, der uns allen bestimmt ist. Es tut weh, sie so da liegen zu sehen und ihr nicht helfen zu können, es zerreist mir das Herz, treibt mir immer wieder die Tränen in die Augen und der Kloß im Hals nimmt mir die Luft zum Atmen. Ich traue mich kaum noch sie anzufassen, so zerbrechlich wirkt sie. Wenn ich dann allein bin falle ich sehr oft in eine Hilflosigkeit, die ich kaum beschreiben kann. Ständig kommen mir Erinnerungen, Gedanken, dass es nicht mehr so sein wird wie es mal war, dass viele Situationen sich nicht mehr wiederholen werden, Rituale nicht mehr existieren. Ich muss mich dann jedesmal wieder zusammenreißen. Mutti ist noch nicht tod und ich denke schon in der Vergangenheit. Ist dass das was man Abschied nehmen nennt? Loslassen und dem anderen den Frieden gönnen? Gabi |
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