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  #1  
Alt 05.06.2008, 19:40
Benutzerbild von Ramonali
Ramonali Ramonali ist offline
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Ort: Berlin
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Standard AW: Vater tot - Hilfe für meine Mutter

Hallo,
wollte nur noch einmal meine Meinung hier vertreten, da ich denke das einiges falsch angekommen ist! Natürlich soll sich Tolea nicht von ihrem Freund trennen! Wenn aber die Mama diese Nähe und Emotionalität zwischen den beiden momentan nicht aushalten kann, dann muß man das auch respektieren!
Als mein Paps im Januar verstorben ist, fiel es mir auch nicht leicht Kinder mit ihrem Paps zu sehen, sorry! Natürlich muß man irgendwann alles so akzeptieren wie es ist und ein selbstbestimmtes Leben führen, aber Rücksicht nehmen auf Gefühle seiner Mitmenschen sollte wohl auch drin sein... Schließlich waren die Eltern 50Jahre verheiratet, da erträgt man erst einmal nicht die Nähe und Zuneigung anderer Pärchen. Ist vom Kopf her sicherlich nicht richtig aber letzlich doch ne Gefühlssache...
Liebe Grüße Ramona
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  #2  
Alt 05.06.2008, 21:11
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Beiträge: 2.024
Standard AW: Vater tot - Hilfe für meine Mutter

Hallo Tolea!

Mein Papa hat im Januar seine Frau verloren. Die waren fast 40 Jahre verheiratet und er leidet sehr darunter.
Aber dennoch ist er froh, dass ich meinen Freund habe. Er würde aber auch nie mit uns in den Urlaub fahren. Denn jeder muss sein Leben leben...

Es ist nicht einfach für dich, da du deiner Mutter zur Seite stehen willst. Vielleicht wäre ein wenig Abstand ganz gut (zwischen deinem Freund und deiner Mutter). Der Urlaub war wohl zu viel und deine Mutter hat sich bestimmt gefühlt wie das 5. Rad am Wagen...
Dennoch darf sie sich nicht in euer Leben einmischen!!!

Die Mutter meines Freundes versucht es auch immer wieder und sie hat keinen verloren... Manchmal glaube ich einfach, dass sie eifersüchtig auf mich ist. Aber wir halten halt zusammen und versuchen das Beste daraus zu machen.

Mein Papa ist eine zeitlang nicht mit der Trauer klar gekommen und er hat den Frust an uns Kinder abgelassen und teilweise war es ganz schön heftig. Das erinnert mich ein wenig an euren Streits... Vielleicht kommt deine Mutter nicht so klar damit, sagt aber nichts...

Vielleicht hilft ein klärendes Gespräch zwischen dir und deiner Mutter...

Liebe Grüße

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
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  #3  
Alt 05.06.2008, 22:12
mischmisch mischmisch ist offline
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Beiträge: 985
Standard AW: Vater tot - Hilfe für meine Mutter

Hallo Tolea,

vielleicht ist es "einfach" auch so, dass deine Mutter nach so vielen Jahren der Partner zum "anbeppern" fehlt. So viele Jahre haben deine Eltern bestimmte Rituale gepflegt, und dazu gehören sicher auch Gepflogenheiten die wir uns nicht so wünschen und auch für uns nicht vorstellen können ( damit meine ich eben das "streiten" etc.)

Aber du bist nicht "Muttis Partner".

Sei etwas verständnisvoll aber lass dich nicht vereinnahmen.
Und lass deinen Partner Nr. 1 sein, oder möchte Mutti vielleicht dass du auch ohne Partner bist weil sie es ja auch ist?.

Kommt vielleicht etwas harsch rüber, aber ich kann mir gut vorstellen dass deine Mutter dich für sich will - und da ist dein Partner eben im Weg.

Wehr dich -

dir und deinem Partner alles Gute, geniesst euch, aber in erster Linie "euch",
denn das Leben ist zu kurz.....

Liebe Grüsse
mischmisch

Geändert von mischmisch (05.06.2008 um 22:14 Uhr) Grund: Fehler
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  #4  
Alt 07.06.2008, 09:50
Benutzerbild von Jutta
Jutta Jutta ist offline
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Registriert seit: 11.02.2003
Ort: Im Süden
Beiträge: 3.177
Standard AW: Vater tot - Hilfe für meine Mutter

Hallo Ina,

ich kenne dieses plötzliche eigenartige Benehmen meiner Mutter auch, nachdem mein Vater einige Monate tot war. Damit sie auf andere Gedanken kommt, haben wir viele Dinge gemeinsam unternommen, um ihr bei der Trauer zu helfen.

Plötzlich "erkannte" sie Dinge in meinem Mann, die sie vorher nicht beanstandet hatte, teilweise komplett aus der Luft gegriffen. Davor waren die beiden über 20 Jahre ein Herz und eine Seele. Wollten mein Mann und ich alleine ausgehen, wurde sie prompt an diesem Morgen krank usw. Kam meine Freundin mit Lebenspartner zu Besuch, moserte sie diese an, begann sogar mit ihr einen Streit, damit diese endlich wieder nach hause fahre.
Zu Beginn dachte ich, ach laß man, sie trauert (auf meine Trauer nahm sie keine Rücksicht). Bis es mir zu viel wurde, da die Enkelkinder dieses Verhalten irgendwann mit bekamen. Ich nahm sie mir zur Seite, und machte ihr klar, dass sie mit ihrem Verhalten unsere Mutter-Tochter-Beziehung zerstört, und ich das nicht weiter mit ansehen werde. Dass es nicht meine Schuld ist, dass ich noch einen Mann an meiner Seite habe, und sie diesen Zorn gegen die falschen Personen richtet.
Zuerst versuchte ich es auf sanftem Wege, aber das änderte nichts. Erst als ich Klartext mit ihr sprach, wurde ihr bewußt, was sie anstellt, und vor allem wieviel sie dadurch verlieren wird.

Auch wenn viele denken und sagen, man sollte in der Trauer nicht Klartext reden, man könnte das Gegenüber zu sehr verletzen. Bin ich inzwischen andrere Meinung, denn oft sind sich die Menschen garnicht bewußt, was sie mit ihren Aussagen/ihrem Tun in ihrer tiefen Trauer/Wut anstellen und vielleicht sogar für immer zerstören.
So lange das klärende Gespräch mit ruhiger Stimme, ohne Anklagen verläuft, gibt man dem Anderen die Möglichkeit nach zu denken, evtl. sogar zu reflektieren. Ich benutz(t)e nie Worte wie : "Du zerstörst.....", sondern: "Es tut mir weh, wenn ..... "

Ich wünsche dir ein gutes klärendes Gespräch mit deiner Mutter, dass sie daraus für sich die richtigen Schlüße zieht, und ihr ein gutes Miteinander haben werdet.
__________________
Jutta
_________________________________________




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  #5  
Alt 09.06.2008, 16:13
Tolea Tolea ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.10.2007
Beiträge: 22
Standard AW: Vater tot - Hilfe für meine Mutter

Hallo Jutta
ich gehe erst mal auf Dich ein (sozusagen von unten nach oben) Danke für Deine Antwort, immerhin scheint meine Mutter nicht als einzige so ein Verhalten zu zeigen. Ich höre auch immer wieder aus dem Bekanntenkreis wie Elternteile sich nach dem Tot eines Partners verändern.

Mittlerweile ist ein wenig Ruhe eingekehrt, ich denke es war echt zuviel Sie mit in Urlaub zu nehmen. Da haben wir etwas gelernt und werden im September nochmal eine Woche alleine fahren-))

Außerdem versuche ich eine Trennung einzuführen, dh gewisse Dinge mache ich mit meiner Mutter und andere sind nur für meinen Partner reserviert. Keiner zwingt uns alles gemeinsam zu machen. Da haben Idevix, Renate, Ela und mischmisch bestimmt recht - manchmal muss man auch Konsequent sein und seine Grenzen aufzeigen. Nur ist dies ein Lernprozess - da ich bisher immer so eine Enge Bindung zu meiner Ma hatte und das Wort Streit gar nicht kannte...

Und keine Angst keiner kam zu harsch rüber ich denke gerade hier im Forum können wir Klartext reden, deshalb hatte ich mich ja an Euch gewandt. Nochmals Danke und ich schreib bald mehr - vor allem wenn man wieder mal das Gefühl hat gar nichts falsch gemacht zu haben aber an allem SCHULD ist...
__________________
Einen schönen Tag und viel Kraft wünscht
Ina


<font size=2><i>Einen richtigen Abschied erkennt man daran, daß er nicht mehr weh tut.</i></font>
<font size=1>
Hans Nol</font>
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