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#1
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Hallo ihr,
danke für eure Antworten! Auch die Themen hier von anderen Menschen durchzulesen hat mir geholfen. Ich finde das sehr schön, dass wir uns in diesem Forum gegenseitig Trost und Mut zusprechen können. Mir geht es im Moment soweit wieder ganz gut. @ AndreaM: Das stimmt, dass die Leute ja nicht wissen können, ob ich jetzt grade in einer Phase bin, in der ich über meine Mutter reden will, oder ob ich grade verdrängen will. Das sage ich mir auch immer. Aber womit ich gerade bei meinen Onkeln und Tanten (den Geschwistern meiner Mutter) ein Problem habe, ist, dass es mir so vorkommt, als ob sie meine Mutter schon abgehakt haben. Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, dass sie so denken, aber auf mich wirkt es so. Ich versuche dann auch gar nicht erst, das Gespräch auf meine Mutter zu lenken, sondern rede dann lieber später mit meinem Freund oder meinen Freundinnen über meine Mutter. LG, Julia |
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#2
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hallo Julia..
ja so geht es mir auch...habe das gefühl das ich die einzige bin,die trauert.. ausser natürlich meine Kinder...aber sie gehen anders damit um..ich laufe rum wie ein häufchen elend wobei das leben meiner brüder und anderen verwanten ganz normal weitergeht...heute sind es genau 4 wochen her das mein mann verstarb...und heute ist es ganz schlimm..jedesmal wenn ich daran denke das er nie wieder kommt heule ich... wie mit der trauer umgehen??? lass einfach deinen gefühlen freien lauf..mach das wonach dir zumute ist... ich drücke dich ganz lieb
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geboren.am 17.09.1970 verstorben am 27.08 2008 Cup-Syndrom |
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#3
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Liebe Jul,
ich kenne natürlich Deine Familie nicht - aber für die Onkel und Tanten bis Du wahrscheinlich "das Kind" - und so versuchen Sie, für Dich stark zu sein. Die Normalität zu spielen im etwas hilflosen Versuch Dir den Halt nicht zu entziehen? Ich habe meinem Bruder auch immer versichert, es ginge mir gut - und er hat anfangs so getan als glaube er mir... Lilian, das könnte auch zu Deiner Familie passen, nicht? Sie wissen, Dein Leben ist aus den Fugen - aber sie wollen sich vielleicht so "normal" wie möglich geben um nicht auch ein Teil der Katastrophe zu werden? Ich wünsch Euch einen Sonnenstrahl! AndreaM |
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#4
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huhu andrea..
ja das kann sein.....mein bruder sagte vorgestern zu mir::::er würde gerne mit mir reden..weiß aber nicht wie anfangen..oder er möchte mich nicht daran erinnern.(obwohl ich ja eh an nichts anderes denken kann)... es ist einfacher für uns..also für mich wenn leute einfach kommen und reden ich will ja...ich möchte nur nicht den leuten auf den wecker gehen..sie kennen die geschichte sie kennen wie er verstorben ist aber ich habe das Gefühl immer und immer darüber reden zu müssen....vielleicht deswegen damit es nicht in vergessenheit gerät.ich weiß es nicht... ..ganz lieben gruß... simone...
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geboren.am 17.09.1970 verstorben am 27.08 2008 Cup-Syndrom |
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#5
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Hallo Lilian und ihr anderen alle,
ich will auch nicht, dass meine Mutter vergessen wird. Meine Mutter hat einen Abschiedsbrief geschrieben an meinen Vater, meine Geschwister und mich. Und da hat sie reingeschrieben, dass wir sie nicht vergessen sollen. Für mich hat sich ihr Brief so angehört, als ob es das schlimmste für sie wäre wenn wir (und ich denke auch unsere restliche Familie, Bekannte...) sie vergessen würden. Ich finde das hat man aus ihrem Brief ganz klar rausgehört. Und ich denke, deshalb finde ich es auch so schlimm, wenn meine Familie nicht über sie redet. Weil dann vielleicht die Befürchtung von meiner Mutter stimmt, dass sie von manchen vergessen wird. LG, Julia |
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#6
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Julia, ich glaube, die trauer wird dich dein ganzes leben lang in verschiedenen formen begleiten.
ich selbst habe vor knapp anderthalb jahren meine schwester gehen lassen müssen. sie war mein zwilling. und sie wollte mich bei ihrem letzten schritt dabei haben. damals, als feststand, was sie hat und dass sie so gut wie keine chance hat, hab ich angefangen, hier im forum darüber zu schreiben. und auch in einem anderen noch. das hat mir während dieser zeit sehr sehr viel kraft gekostet, mir aber auch sehr sehr viel kraft gegeben. nach ihrem tod fiel ich erstmal in ein loch. und da bin ich auch heut noch nicht richtig raus. ich hab dann irgendwann angefangen, alles in so eine art tagebuch aufzuschreiben (hab sogar das angebot, es veröffentlichen zu lassen) in der hoffnung, dann ein wenig klarer ihren tod akzeptieren zu können. es hat mir auch teilweise geholfen. das problem ist nur, dass ich von meinem mann kaum noch hilfe erfahre. für ihn ist es einfach weg. er mag es nicht, wenn ich von ihrem tod spreche. im gegenteil zu meiner tochter. sie ist elf und vermisst ihre tante sehr. jeden abend ist sie in ihrem bett traurig und will sie am liebsten im himmel besuchen. glaubst du, dass mir das unendlich schwer fällt, dann mit ihr über meine schwester zu reden? andererseits hab ich auch phasen, wo ich fast jeden tag zum friedhof gehe. es gibt dann aber auch zeiten, in denen es mir sehr schwer fällt, dort hinzugehen. also geh ich teilweise wochenlang nicht. zum friedhof zu gehen, heisst für mich einfach nur, den menschen zu zeigen: ich trauere und denk an sie. aber die menschen wissen doch nicht, wie es IN einem aussieht. ich hab ihr bei mir im wohnzimmer jetzt einen altar eingerichtet. das ist ein sehr altes schränkchen von meinem verstorbenen bruder (er starb dieses jahr im februar) mit ner riesenkerze von ihm, einem bild meiner schwester, bambus und vielen teelichtern. die zünd ich jeden abend an und seh sie. dann seh ich sie und denk an beide. das ist meine art, damit klarzukommen. lg kathrin |
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#7
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Liebe Julia,
ich kann mir kaum vorstellen, wie eine Tochter eine Mutter vergessen könnte. Ich bekomme oft genug gesagt, dass man meine Mama in mir zwar optisch kaum, im Wesen jedoch sehr leicht wiedererkennt. Ich nehme das als Kompliment, ist es doch ein großer Wunsch von mir, eines Tages in der Lage zu sein, Menschen einfach zu akzeptieren wie sie sind - etwas, was sie immer konnte. Eine Kollegin von mir hat eine Krebserkrankung überstanden als sie so in den zwanzigern war. Und sie hat mir einmal gesagt, ihre größte Angst sei gewesen, dass eines Tages niemand mehr über sie sprechen wird. Sie kann nun keine eigenen Kinder bekommen (vermutlich wg. Chemo), aber sie sagte heute wäre sie in dem Punkt gelassener, weil sie sich sicher sei, ihre kleine Nichte würde sich bestimmt an sie erinnern. Liebe Kathrin, ich kann mir kaum ausmalen, wie es sein muss, einen Zwilling zu verlieren. Aber ich weiß, wie wenig Worte mein Bruder um seine Trauer gemacht hat - wie es eben seine Art ist niemals viele Worte zu machen. Ich glaube, Männer gehen mit solchen Situationen anders um, sie finden oft keine Erleichterung im Reden. Was den Friedhof angeht - was Du sagst überascht mich. Ich gehe selbst hin um Ruhe zu finden - ich kann sehr lange dort sitzen und Unkraut zupfen, selbst wenn längst keins mehr da ist. Meine Mutter finde ich dort nicht, aber Abstand "zur Welt" und die Ruhe, mich einfach so lange aufzuhalten wie ich möchte. Ich tue das eigentlich auch nur für mich. Und wenn ich beim Herrichten an andere denke, dann nur in so weit, dass ich glaube, dass ihre Freundin sich besser fühlt, wenn sie das Grab ordentlich vorfindet. Weil auch sie dann weiß, sie ist nicht die einzige, die nicht vergessen hat... Kommt gut in die neue Woche AndreaM |
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