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#1
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Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank für Eure lieben Worte. Ich weis es geht vielen Menschen so, wenn ein lieber Angehörige gehen muß. Der Tod gehört zum Leben. Aber ich kann es nicht begreifen. Es ist unvorstellbar, dass ich mein Vati nicht wieder sehe. Meine Eltern und meine Familie , wir alle wohnen unter einem Dach und haben einen Landwirtschaftsbetrieb. Überall wo ich bin , sind die Spuren von meinen Vati, überall sehe ich ihn. Gestern hat meine Mutti und ich das Grab und den Grabschmuck ausgesucht sowie das bestattungsinstitut.Es<war für mich, als hätte ich das für einen Fremden gemacht und nicht für meinen Vati. Ich war ganz ruhig dabei. Da dachte ich , vielleicht überwindst du das schneller wie gedacht. Aber nein. Diese Nacht war wieder schlimm. Kaum geschlafen, an meinen Vati und an die gute alte Zeit gedacht. Geheult wie ein Schlosshund. Die Arztberichte, welche ich mir gestern vom Arzt geholt habe, gelesen, Büchen über den Strebeprozess gelesen. Jetzt wird mir vieles klar. Die Krankheit war weiter fortgeschritten, als wir dachten. Die Ärzte haben uns das nie so richtig gesagt, wo überall schon Metastasen waren. Wir haben immen gehofft, das es sich wieder bessert, wie schon sooft in dem Krankheitsverlauf. Mein Vati hat zum Schluss immer weniger gegessen, war bis auf die Knochen abgemagert. Wir haben immer gesagt, isss endlich und wenn nur alle Stunde ein bißchen, trink mehr, er hat immer gesagt, wir sollen ihn in Ruhe lassen, wir wissen doch gar nicht wie das ist, wenn es nicht geht. Jetzt weiß ich es, der Sterbeprozeß hatte begonnen. Jetzt mache ich mir Vorwürfe, das ich ihn mit meinen Forderungen gequält habe. Er war sauer auf mich und meine Mutti, weil wir ihn angetrieben haben. Aber er konnte schon nicht mehr. Eigentlich wollte er nicht sterben, er hat immer gehofft, das es besser wird. Wir wollten es nicht wahr haben, dass es rückwärts statt vorwärts ging. Ich habe mich öfters vor ihm verkrochen, weil ich das Leiden nicht mehr sehen konnte, weil es mir das Herz zerbrach, dass ich ihn nicht helfen konnte. Habe Astronautenkost besorgt. Nicht hat geholfen. Ich habe mich nicht von ihm verabschiedet. Jetzt kann ich es nicht mehr sagen, wie leid es mir tut, das ich mit meinen Forderungen gequält habe, das ich ihn eigentlch helfen. Das zermürbt mir die Seele. Furchtbar, ich glaube , das verzeih ich mir nie. Eure traurige Kathrin
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Mein geliebter Vati geb.31.05.1943 - gest. 24.03.2009 |
#2
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Liebe Kathrin, selbst wenn Du das weißt das es zu ende geht, willst Du es nicht wahr haben. Ich habe meine Ma auch immer zum trinken aufgefordert und ihr gesagt sie solle essen, das tut mir im nachhinein auch sehr leid und so vieles gibt es, das man hätte anders machen können. Wir taten das aus LIEBE und weil wir den geliebten Menschen nicht verlieren wollten. Das weiß Dein Vater, er wird Dich ganz doll Lieben. Dein Vater ist bestimmt Stolz auf Dich. Es ist wahrlich nicht einfach einen Menschen, den man so liebt, leiden zu sehen. Ich kann Dich voll verstehen. Ich habe mir auch Vorwürfe zu machen und das war auch das erste, was ich dachte, nach dem Tod.
Das wird vergehen! Es es schwer diese Situation jetzt zu meistern, ich wünsche Dir die nötige Kraft. Ich drück Dich mal ganz dolle! ![]() Alles Liebe Dani |
#3
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Liebe Kathrin, liebe Dani!
Wenn ich eure Zeilen so lese, dann denke ich, sie könnten von mir stammen. Denn auch bei mir waren die Vorwürfe, die ich mir nach dem Tod meines Vaters gemacht habe, enorm groß. Ich habe ihn nochmal dazu gedrängt ins KH zu gehen und sich einen Stent setzen zu lassen, damit er wieder essen kann. Vier Tage danach ist er dann - für uns plötzlich - gestorben. Im Nachhinein kommen mir auch wieder solche Satzfetzen wie "Ich kann nicht mehr" oder "Es geht nicht mehr lange" ins Gedächtnis. Diese Worte habe ich verdrängt. Ich wollte sie nicht wahrhaben. Ich habe die Erkrankung meines Vaters nie akzeptieren können. Jetzt muss ich mit seinem Tod leben lernen. Die Ärzte der Station, mit denen ich gesprochen haben, meinten aber, dass ich mir keine Vorwürfe zu machen bräuchte. Mein Vater wollte auch diesen Stent und hat ja bereits wieder normale Nahrung zu sich genommen - wenn auch nur für zwei Tage. Bei Tumoren im Bauchraum (mein Vater hatte Gallengangkrebs) könnte es halt plötzlich zu Komplikationen kommen. Das war dann auch nur insofern ein schwacher Trost, dass ihm weiteres Leid erspart worden ist. Aber im Nachhinein denke ich, dass wir Angehörigen diesen Schutzmechanismus brauchen, um den Betroffenen überhaupt durch diese schwere Zeit begleiten zu können. Ich hätte mir noch mehr Vorwürfe gemacht, wenn ich gar nichts unternommen hätte und einfach so auf das Ende gewartet hätte. Dieser Leitspruch hilft mir ein bißchen dabei: Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren. Ich wünsch euch einen ruhigen Tag. Liebe Grüße, Antonia |
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