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  #1  
Alt 30.03.2009, 22:05
deedee81 deedee81 ist offline
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Registriert seit: 24.03.2009
Beiträge: 4
Standard AW: Meine liebe Freundin

Hallo Urmele,
ich möchte mich kurz vorstellen. Ich bin 27 Jahre alt und meine beste Freundin ist am 29.03.09 (also vorgestern) auch ganz ruhig für immer eingeschlafen.
Ich freue mich für dich, das du eine so lange Zeit noch mit deiner Freundin verbringen konntest. Ich habe leider nicht mehr so viel Zeit gehabt mich auf das vorbereitn zu können, was nun leider passiert ist.

Sie hat im März 2008 die Diagnose Brustkrebs bekommen. Die Ärzte haben dann auch den Tumor mit einem Teil der Brust entfernt. Danach hat sie Bestrahlung und Chemo bekommen (tut mir leid wenn ich das alles nur so oberflächlich schreibe). Wir haben das letzte Jahr so gut überstanden und sie war mir auch sehr dankbar dafür das ich für sie da war. Nur hat sie leider diesen März die Diagnose bekommen, das sich weitere Tumore gebildet haben. Im Kopf (6), an der Lendnewirbelsäule, in der Lunge und an der Leber. Nun hatte sie leider nicht mehr lange. Von der Diagnose bis zum Schluss waren es nur 2 1/2 Wochen. Ich kann es noch gar nicht richtig realisieren was die letzten Wochen geschehen ist. 21 Jahre sind wir befreundet und am Dienstag (also vor fast einer woche) haben wir noch gemeint, dass es schonwieder werden wird. Wir haben uns noch so viel vorgenommen. Sie wollte mir sagen wie es ist wenn man 30 wird (sie wäre es ein halbes Jahr vor mir geworden) und wir wollten noch ein Hexenhäusschen in der Advendtszeit machen......
Aber ich denke das es das schlimmste ist, das sie eine 2 1/2 jährige Tochter zurück lässt, die nun bei ihrem Opa aufwachsen wird.
Ich fühle mich in manchen Momenten einfach so verloren. Wie gehst du damit um? Liegt es an der kurzen Zeit die ich hatte mich darauf vorzubereiten, oder ist es dann auch noch so extrem schwer wenn man mehr Zeit hatte?
Liebe Grüsse Nadine
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  #2  
Alt 02.04.2009, 16:53
Urmele Urmele ist offline
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Registriert seit: 08.02.2008
Beiträge: 17
Standard AW: Meine liebe Freundin

Liebe Nadine,
zuerst einmal möchte ich dir sagen, wie leid es mir tut, dass du deine Freundin verloren hast. Viel zu schnell wie mir scheint. Ihr Krankheitsverlauf war wirklich rasant und schockierend, wenn ich lese, dass sie die Diagnose erst vor etwa 1 Jahr bekommen hat und letztendlich innerhalb kürzester Zeit gestorben ist.

Das ging dann wirklich unerwartet schnell finde ich. Viel zuwenig Zeit um sich darauf einzustellen und sich zu verabschieden. Das wäre für mich besonders schlimm....

Mir geht es eigentlich noch ganz gut damit. Vermutlich weil ich mich im Laufe der letzten Monate schon Stück für Stück von ihr verabschiedet habe - oder auch sie von mir. Es ging zwar langsam aber unaufhaltsam.
Sie starb ja am 18. März, übrigens am Geburtstag ihrer Schwester. Die beiden hatten ein sehr enges Verhältnis. Seit der Zeit waren jetzt ständig Verwandte im Haus meiner Freundin und da ich fast mit zur Familie gehörte, war ich immer dabei. Es ist eine große Familie und es gab eine Menge Trubel, es wurde viel miteinander geredet, organisiert und getan. Ich durfte die Trauerrede schreiben. Die Trauerfeier war jetzt erst am Montag, 30.3. und einen Tag später, also vorgestern war die Urnenbeisetzung. Danach sind die Verwandten wieder abgereist und nun ist das Haus leer....Gestern war ich noch zu geschafft von allem aber ich denke in den nächsten Wochen kommt erst die Leere, weil ich nicht mehr jeden Tag stundenlang zu ihr rübergehe um bei ihr zu sein - es gibt sie ja nicht mehr...

Ich schaue mir jeden Tag die Fotos an, die ich von ihr habe und hab sie wieder vor Augen in ihrer gesunden Zeit, wie fröhlich sie doch immer war und sie hatte das Leben so geliebt und in vollen Zügen gelebt. Das was von ihr in den letzten Monaten "übriggeblieben" war, war sie schon lange nicht mehr. Ich bin froh und dankbar, dass ihre Leidenszeit vorbei ist.

Und dieses Gefühl, dass man froh ist, wenn jemand sterben kann, ist bei dir wahrscheinlich nicht, da deine liebe Freundin ja so schnell gehen musste. Ich hoffe sie konnte wenigstens schnell, friedlich und schmerzfrei sterben.
Umso schlimmer auch der Schock, wenn ihr vor einer guten Woche noch von "es wird schon wieder" gesprochen habt. Hat sie das denn auch gedacht, oder war es eher nur dein Wunschdenken?

Es ist schlimm für die kleine Tochter, aber sie ist noch so jung, sie wird sich in eine neue Familie einleben. Ich glaub da muss man fast dankbar sein, dass sie noch so klein ist. Man sollte mit ihr auch kindgerecht von und über die Mama reden, die jetzt im Himmel und ein Engel ist, wenn sie Fragen stellt. Und auch die schönen Erinnerungen an die Mama wachbehalten.
Gibt es nur einen Opa oder auch eine Oma? Was ist mit dem Vater? Kennt sie ihn?

Liebe Nadine,
ich wünsch dir, dass du deine Trauer ausleben kannst, aber mit der Zeit wird es auch leichter werden.
Der Spruch "Zeit heilt alle Wunden" hat schon seine Richtigkeit. Lassen wir unsere Freundinnen, so wie wir sie kannten, lebensfroh und liebenswert, in unseren Gedanken weiterleben.
Herzliche Grüße,
Irmi
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  #3  
Alt 04.04.2009, 16:09
deedee81 deedee81 ist offline
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Registriert seit: 24.03.2009
Beiträge: 4
Standard AW: Meine liebe Freundin

Hallo Irmi,

heute ist es wieder schwer.
Am Donnerstag war die Beerdigung im engsten Familien- und Freundeskreis. Es war eine sehr schöne Messe, die auch sehr persönlich war.

Ja, meine Freundin konnte ruhig und sanft einschlafen. Ich denke sie hatte keine Schmerzen. Leider war ich nicht bei ihr. Sie konnte ja schon Tage vorher kaum noch richtig atmen oder sprechen. Drei Tage konnte ich sie nicht erreichen. Ich habe sie am Mittwoch das letzte mal im Krankenhaus erreicht, wo sie mir sagte sie könnte gerade sehr schlecht sprechen, weil ihr die Luft fehle. Dann habe ich sie drei Tage nicht erreichen können. Ich habe dann erst am Samstag bei ihrem Vater angerufen, wo mir dann seine Lebensgefährtin mitteilte, das Ela zuhause sei und es sehr ernst wäre. Warum ich mich nicht eher dort gemeldet habe? Meine Freundin hat sich bei mir gern ausgekotzt (wie man es ja unter Freundinnen macht :-)) und sich darüber beschwert, dass ihre Mutter und deren Lebensgefährte hinter ihrem Rücken bei der Ärztin angerufen haben. "Ich atme noch und bin noch bei Verstand, wie können die das nur tun? Ich fühl mich so hintergangen!" waren ihre Worte. Deshalb mochte ich nicht bei ihrem Vater anrufen und das Gleiche tun. Nun ärgere ich mich schon, aber denke gleichzeitig das es ok war, denn ich wollte es richtig machen. Leider ist sie dann drei Stunden später von uns gegangen.
Ich hätte sie doch so gern noch einmal in den Arm genommen. Es tut mir heute alles so weh. Ich wünsch sie mir so sehnlich zurück und weiss doch das es ihr nun besser geht.
Sie war mein Gegenstück, mein Ruhepol und ich kann im Moment so schlecht realisieren was geschehen ist. Es war zu wenig Zeit!!!

Ob sie wusste wie schlimm es wirklich ist als wir von unseren Plänen sprachen weiss ich nicht. Aber mit mir wollte sie eben "normal" reden und auch normal behandelt werden. Sie hatte die Nase voll von allen mit wehleidigen Blicken angesehen zu werden und alle dem. Dafür war sie mir auch immer dankbar. Es kann gut sein das es Wunschdenken war, aber wir HATTEN Pläne.

Ihre Tochter wächst nun beim Opa auf, weil die Oma nicht so konsequent in der Erziehung ist. Aber da darf sie selbstverständlich auch hin. Es ist schon einfacher für sie weil sie so klein ist, das denke ich auch. Im Moment sagen halt alle wenn sie fragt, das die Mama schläft. Und wenn sie es besser versteht, dann wird man es ihr kindgerecht besser erklären können.

Ich hoffe im Moment eher das "die Zeit alle Wunden heilt", denn es fällt mir so wie heute einfach irre schwer. Vielleicht darf ich ja noch einmal in die Wohnung und mich dort ein bisschen "umarmt" von ihr fühlen. Die eine Umrarmung die mir noch fehlt. Aber ob das so eine gute Idee ist, weiss ich auch noch nicht.

Liebe Grüsse
Nadine
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