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#1
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Hallo Mause,
zu erst einmal wollte ich dir sagen das durch die Chemo die Chance besteht das doch noch operiert werden kann. Vielleicht in eurem Fall eine geringe,aber sie besteht. Bei uns kam der Tumor aus dem Darm,war inoperabel und ließ auch nur einen dünnen Durchgang. Nach der Chemo hat man es mit einer Op versucht und diese war sehr schwierig aber geglückt. Dennoch solltet ihr auch dem ins auge blicken wie der Weg für euch sonst laufen kann. Ich weiß zu gut wie schwer es ist dies zu akzeptieren. Durch den Tod meines Schwiegervaters vor 2 wochen haben wir auf schmerzliche weise erleben müssen wie wichtig es ist vorher gewisse Dinge zu regeln. Leider selbst auch sowas,wo sie den Schmuck hat. Wenn sie dir das sagt,heißt das ja schon das es ihr mal wichtig ist das du ihn bekommst. Jetzt haben wir uns über das sterben unterhalten,urne oder sarg,vorsorgevollmacht und so weiter. Das heißt natürlich nicht das mein Mann sterben will,aufgegeben hat,aber es ist wichtig und ja es beruhigt. auch,oder vielleicht gerade den betroffenen. Selbst für mich sehe ich nun wie wichtig sowas ist,denn passieren kann auch mir etwas. Ja,vielleicht war das der " sinn " das der papa so früh gehen mußte. Wenn deine Mama reden will,höre einfach zu,rede mit ihr. Vielleicht gibt ihr etwas Hoffnung von positiven Beispielen zu berichten. Mike hilft das sehr. Ich wünsche euch viel viel Kraft. Lg Heike
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gekämpft, gehofft und doch verloren MEIN ENGEL *24.02.1969 + 30.03.2010 ![]() IN HERZ UND GEDANKEN FÜR IMMER BEI MIR DEINE NULPE |
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#2
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Liebe Mause,
ich verstehe dich sehr gut. Ich habe diese Gedanken auch gehabt, als meine Mama erkrankt war. Auch ich wollte gern über das Leben sprechen, als die Diagnose noch recht frisch war. Ich wünschte mir, daß sie das Leben genießt! Und doch kam das Thema Tod immer wieder vor. Manchmal war sie selbst genervt von dem Thema Krebs, doch das ließ sich nun mal nicht ausblenden. Ich habe mich ihren Wünschen und ihrem Tempo angepaßt. Einmal saßen wir, nach einem sehr anstrengenden Arbeitstag für mich, gemütlich beim essen, es lief fast fröhliche Musik, ich war erschöpft und fing gerade an, mich etwas zu entspannen. Sie begann, mich nach einem Hospiz zu befragen, was ich darüber wüßte. Mir ist fast der Bissen im Halse stecken geblieben. Es war so makaber, in dieser Stimmung. Ich habe all meine Kraft zusammengenommen, und bin auf ihre Fragen eingegangen. Hätte ich das nicht getan, hätte ich ihr die Möglichkeit genommen, über das zu sprechen, was ihr wichtig ist, im Falle eines Falles. Was ich ihr erzählen konnte, hat sie sehr beruhigt. Auch ich war manchmal traurig, so wie du, daß sie scheinbar das Leben nicht so genießen konnte, die guten Seiten daran. Es war alles ein wenig mit Wehmut und vielen Fragezeichen behaftet. Ich hatte aber den Eindruck, wenn wir ausgiebig darüber gesprochen hatten, daß sie sich entspannen konnte, und dann die glücklichen Momente besser genießen. Wir haben viele gute, liebevolle, ernste und fröhliche Gespräche gehabt in dieser Zeit. Keines davon möchte ich missen. Unsere Offenheit miteinander und ihr Vertrauen haben mich sehr glücklich gemacht. Ich wußte und spürte einfach, was sie brauchte, und was ihr wichtig war. Warum erzähle ich dir das alles? Um dir Mut zu machen. Liebe Mause, du schaffst das. Zusammen mit deiner Mama. Ich wünsche ihr und dir, daß es ihr nach der Chemo besser geht, sie ihren Lebenswillen wiederfindet, und ihr ganz viele schöne Dinge zusammen erleben könnt. Fühl dich umarmt ![]() Blume
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In uns allen findet sich die Quelle höchster Weisheit - die Quelle der Liebe. (Thich Nhat Hanh) Geändert von Blume68 (09.05.2009 um 00:31 Uhr) Grund: (Ergänzung) |
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#3
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Vielen vielen herzlichen Dank für eure ganzen Antworten. Es tut gut zu lesen, dass man nicht ganz allein dasteht mit diesem ganzen Wirrwarr.
Heute hat meine Ma ihren Port bekommen. "Na, was macht Herr Port?" sagte ich heute und da musste sie lachen. Und sie sagte auch, dass sie "Herrn Krebs" gesagt hätte, er müsste nun mal ein bischen Platz machen, damit sie wieder normal auf die Toilette gehen kann (da musste ich lachen) Am Montag geht dann die Chemo los. Ein bischen Bammel haben wir alle - sie natürlich am meisten. Eine Perücke hat sie sich auch wohl schon ausgesucht und auch schon daheim - aber mit der kann sie sich nicht so anfreunden ("MEINS ist das nicht", sagte sie) Aber sie hat sich wohl eine Mütze und ein Tuch gekauft - DAS wäre "ihrs" Ich habe ihr gesagt, sie soll das nehmen womit sie sich am besten fühlt. Wo wir das letzte Mal übers Sterben gesprochen haben, habe ich sie gefragt was genau ihre Angst wäre (weil sie sagte "ich habe Angst vor dem Sterben") Ich habe sie gefragt, ob ihre Angst wäre "dahin zu siechen" und "nichts mehr zu können" oder ob es die Angst vor Schmerzen wäre. Da hat sie gemeint, dass wäre es nicht so. Dafür würde es Medikamente geben dass sie das nicht müsste. Eher davor, was wohl danach käme - also wenn man dann tot ist. Ich habe ihr gesagt, dass ich ihr die Frage leider nicht beantworten könne. Sie meinte "naja..wir sind ja relativ christlich erzogen worden und da hieß es immer das man z.B. nicht lügen darf weil man sonst in die Hölle käme" Ich habe ihr gesagt "Mama....DANN wären alle Menschen in der Hölle" Da musste sie schmunzeln und hat gesagt "Tina.....DA hast du ja sowas von recht!!!" So laufen die Gespräche so zwischen uns (war auch noch nie anders - nur da gings halt um andere Themen) Sie hinterfragt etwas und wir versuchen dann auf eine Lösung zu kommen. Wir haben das sonst auch immer schon gemacht uns über jeden Sinn und Unsinn zu unterhalten. Aber jetzt.......jetzt stellt sie soviele Fragen auf die wir beide keine Lösung finden können (z.B. "warum musste das jetzt auch noch sein? Reicht das denn nicht mit dem Brustkrebs und dem Krebs im Rücken?") Und da ist es dann so oft, dass das Gespräch verstummt. Ich kann ihr darauf keine Antwort geben und ich habe überhaupt keine Ahnung was ich auf so eine Frage antworten soll. Oder sie hat Angst um meinen Pa. Neulich sagte sie unter Tränen "ich mag Papa nicht alleine lassen!" Ich habe ihr nur gesagt "Aber Ma.......Papa IST nicht alleine! Wir sind doch auch noch da!" Aber wir müssten uns dann um ihn kümmern wenn sie nicht mehr da wäre. Mein Pa hingegen cancelt jetzt alles was sie geplant hatten. Der Anbau wird verschoben (was ich auch okay finde) Aber das Gartenhäuschen das sie sich setzen wollten ist jetzt ad acta gelegt, weil er (sagte er) dort nicht "alleine" sitzen möchte. Ich habe gemeint, sie sollten dann doch ein "kleinprojekt" draus machen und sich statt des Gartenhäuschens einen Pavillon hinstellen unter dem sie, bei schönem Wetter, ihre Tasse Tee trinken können. Ja...sowas wollten sie auch wohl machen. Sie hat soooooooooooviele Fragen auf die ich ihr einfach keine Antwort geben kann. Das ist einfach zermürbend. Ich würde am liebsten jeden Tag bei ihr sein (rund um die Uhr) .......einfach um da zu sein, weil ich nicht weiß, wann ich das nächste Mal bei ihr sein kann. Weil ich Angst habe, irgendetwas zu verpassen. Einen Moment, ein Gespräch, sie nicht auffangen zu können wenn es ihr mal schlecht geht, oder was auch immer. Ich habe ständig das Gefühl, dass wir soviel verpasst haben. Und ich weiß nicht, ob und wieviel Zeit uns bleibt um das was wir verpasst haben (was auch immer das ist) nachzuholen. Es ist "die Zeit" die einem so im Nacken sitzt. Das ist auch wohl bei meiner Ma so (sagte sie) Dieser "Herr Krebs".......ich bin sooooooooooooooo böse auf den. ![]() Sonntag ist Muttertag. Sie möchte nichts haben, sagt sie. Also bekommt sie von mir lediglich einen neuen Strauch Curry und einen neuen Strauch Lavendel, weil bei der letzten "Buddelmaßnahme" von meinem Dad die beiden Sträucher über den Jordan gegangen sind. Und sie sagte sie vermisst den Duft so. Also bekommt sie halt "zwei neue Düfte" ;O) Sorry für den ganzen Text........aber das musste jetzt mal irgendwohin ![]() Liebe Grüße tina |
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#4
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Liebe Tina,
deine Zeilen haben mich sehr getroffen. Ihr könnt eure Zeit intensiv nutzen das war mir leider nicht vergönnt. Behaltet eure Gespräche ruhig so bei. Es wird nach und nach alles kommen was etwas Licht in diese fragen bringt. Und so blöd es auch immer klingt,ihr werdet alles intuitiv richtig machen und euren Weg finden. Sei so oft du kannst dort und sage ihr alles wonach dir ist. Wenn du nicht da sein kannst ist dein Papa da. Ich wünsche euch viel viel Erfolg für die Chemo. Schreibe dir hier alles raus,das ist gut und befreit. Und den Herr Krebs,ja auf den habe ich auch wahnsinnige Wut. Das er Mütter, väter,kinder,omas und opas holt. Wir sind alles Kämpfer. Bleibt stark,macht alles was geplant war. Lasst euer Leben nicht beeinflussen von ihm soweit wie ihr das noch unterbinden könnt. Alles Liebe Heike
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gekämpft, gehofft und doch verloren MEIN ENGEL *24.02.1969 + 30.03.2010 ![]() IN HERZ UND GEDANKEN FÜR IMMER BEI MIR DEINE NULPE |
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#5
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Liebe Heike,
vielen vielen Dank für Deine Antwort. Ich wollte damit niemanden "treffen" ![]() Das sind manchmal so Gedanken in mir die einfach raus müssen und die, glaube ich, auch in meinem Bekanntenkreis niemand so richtig versteht der nicht selbst weiß worum es geht. Besser gesagt "der nicht weiß was in einem vorgeht" Es ist schön und es tut gut, dass ich das hier so alles "frei von der Leber weg" schreiben kann und darf. An manchen Tagen, so wie heute, da leb ich einfach so vor mich hin (wie immer) und an Tagen, so wie gestern, da ist mir einfach nur noch zum heulen zumute (was ich leider nicht so kann) Manchmal denke ich "Tina.....ist doch schön, dass sie da ist" und manchmal denke ich das es traurig ist, dass sie (vielleicht) "bald" gehen muss. Irgendwann geht ja jeder von uns. Wir sind ja alle irgendwie nur "zu Besuch" hier und niemand weiß wann er gehen muss. Bei Krebs ist das irgendwie aber dennoch etwas anderes. Es ist ja nicht zwingend so, dass die Diagnose Krebs auch = sterben bedeutet, aber es ist anders. Krebs ist so unvorhersehbar, so unkontrollierbar und....so hinterlistig. Krebs ist nicht wie ein Auto das einfach urplöztlich da ist und einen überfährt.......Krebs ist ein Auto das man langsam auf sich zurollen sieht und man kann nicht zur Seite springen weil einem die Füße auf dem Asphalt festkleben. Und welchen Schaden man davonträgt hängt irgendwie von der Geschwindigkeit des Autos ab. Und.......Chemo........Chemo ist irgendwie wie ein Airbag......die Frisur ist meistens hin ![]() Da muss ich jetzt selbst lachen. Also wir kriegen das jetzt irgendwie hin, so wie viele andere vor uns und mit uns das auch hingekriegt haben und hinkriegen. Und die Tage, so wie gestern, an denen man es nicht hinkriegt.......die haben andere ja auch irgendwie hin- und vor allem rumgekriegt. Dennoch.....wenn ICH Herrn Krebs in die Finger kriege.......dann sage ich euch allen hier Bescheid und dann.......dann erzählen wir dem Herrn mal was von Benimm ![]() Liebe Grüße tina |
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#6
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Liebe Tina,
es gibt was nach dem uns bekannten Leben. Was mich so sicher macht? Meine Mama, und das was sie zu mir gesagt hat. Dies bekann ca. 1Jahr bevor sie starb. Sie sagte so machne Dinge zu mir. Ich weiß nicht so recht wie ich mich ausdrücken soll. Ein Beispiel: Wir stehen im Hof und reden, auf einmal sagt sie zu mir: " Wer weiß, vielleicht sitzt mal ein Collyhund im Zwinger" Ich frage sie, ob wir uns noch einen zweiten Hund, einen Colly anschaffen sollen. Sie sagt: "nein". Ich frage Mama, wie kommst du darauf. Sie fängt das weinen an und sagt: "Ich weiß nicht, mir kommt das so. Ich will euch nicht verlassen". Mir lief die Gänsehaut über. Sie sagte auch immer, wenn du meine Wohnung wieder vermietest, nimm die alleinerziehende Mutter. Sie beschrieb sie sogar. Fakt ist, als meine Mutter verstorben ist inserierte ich die Wohnung. 2Tage später kam die alleinerziehende Mutter. Sie hat einen Colly der auch mal im Zwinger sitzt, den ich eigentlich für Rico den Schäferhund gebaut hatte :-)) von diesen Geschichten gibt es noch viele. Einige oder auch so manche konnte ich nicht verstehen und für mich "Hirngespinste". Doch ich wurde eines besseren belehrt. Mir kam es vor, als wenn meine Mama durch so eine Art "Zeitfenster" gucken konnte. Keine Ahnung was das war. Und noch was, habt ihr Haustiere? Es gibt so eine schöne Geschichte von der Regenbogenbrücke. Liebe Grüße Alex |
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