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#1
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Liebe Rina,
auch bei meinem Mann war es ein inoperables Plattenepithelkarzinom, auch er bekam im Verlauf der Behandlung Platinchemos. Er hatte oft Fieber, war müde, aber damit konnte er gut umgehen. Der Husten machte ihm allerdings auch sehr zu schaffen, er musste jedesmal ausspucken und besonders nachts war der Husten schlimm. Das hat sich mit der Zeit gegeben. Nächste Woche muss er für den 2. Chemozyklus wieder ins Krankenhaus, wie Du sicher schon gelesen hast, sind auch bei ihm Metastasen aufgetaucht sowie aktive Krebszellen auf einer Länge von 7 cm. Wie alt ist denn Dein Vater? Es muss für Dich sehr schlimm sein, ihn so leiden zu sehen. Unsere Tochter ist 29 Jahre alt und diese Krankheit hat sie ebenfalls sehr mitgenommen. Mein Mann hat während der elenden Husterei darauf geachtet, viel zu trinken, immer abzuhusten, er hat darauf geachtet, sich nicht übermäßig anzustrengen, wir sind oft an der frischen Luft, denn die trockene Heizungsluft ist auch nicht sonderlich gut. Vielleicht können wir uns öfter mal schreiben; mein Mann und Dein Vater sind wahrscheinlich fast gleichaltrig, mein Mann ist 59 Jahre. ![]() Ich wünsche euch erstmal ganz viel Kraft! Liebe Grüße von lebenslust |
#2
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Hallo lebenslust,
vielen dank für Deine lieben Zeilen. Mein Vater ist gerade 60 geworden, ich bin 33, also ähnlich wie bei Euch. Fieber hat Er nicht, ist aber müde und abgeschlagen, dazu kommen Übelkeit, Verstopfung, Schwindelgefühl und Schmerzen. Beim Husten das Gleiche, nachts schlimm und schlafraubend mit ständigem Abhusten. Ursache sind einfach die geschädigten Strukturen in der Luftröhre. Es hört sich aber doch hoffnungsvoll an, wenn sich das noch etwas bessern würde. Luftbefeuchter haben meine Eltern stehen, zu längeren Spaziergängen ist Er einfach zu kraftlos. Dazu haben Sie noch ein Sauerstoffgerät, das soll ja auch helfen. Wir können uns bestimmt gegenseitig gut in die Lage des anderen versetzen, ich sehe ja, wie es meiner Mutter - in Deinem Alter ![]() Es ist schlimm für mich zu sehen, wir Er leidet, auch wenn Er so unheimlich tapfer ist und uns noch aufmuntern will. Ich weiß nicht ob ich das so könnte. Ich würde Ihm so gerne etwas von meiner Kraft abgeben, damit Er kämpfen kann und es Ihm besser geht, dieses hilflose danebenstehen ist einfach schwer zu ertragen. Er bekommt jetzt erst mal bis ende November jede Woche Chemo (ambulant) und Antikörpertherapie, dann kommt die nächste Bronchoskopie und damit wie immer ein wenig Hoffnung, dass es besser geworden sein könnte. @Paps, wenn Du weiter meine Einträge liest hau ich Dich! Leg Dich hin und lies ein gutes Buch! ![]() LG Rina |
#3
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Liebe Rina,
unsere Situation ist ja tätsächlich ähnlich. Wie geht es denn Deiner Mutter in dieser Krise?! Als Tochter erlebst Du die ganze Krankheit ja ganz anders; als Ehepartner muss man noch etwas stärker sein. Ich sehe das bei unserer Tochter; sie braucht im Moment auch meine Stärke, denn der Gedanke, ein Elternteil verlieren zu können, ist einfach da. Ich Mai d.J. habe ich meine Mutter durch einen Hirntumor verloren, gerade zu dem Zeitpunkt, als die ersten Bestrahlungen bei meinem Mann durchgeführt wurden. Und da hat Katharina ja ganz nah erlebt, wie es ist, wenn ein Elternteil plötzlich nicht mehr da ist, wie schnell das gehen kann und diese Angst hat sich bei ihr richtig festgesetzt. Deshalb muss ich auch mit meinen Ängsten ganz anders umgehen, ich zeige nie Schwäche oder Hoffnungslosigkeit, sondern sehe immer zu, dass ich beiden Zuversicht und Kraft geben kann! Meinem Mann natürlich ganz besonders und diese Krankheit hat aus ihm wirklich einen Kämpfer gemacht. Er hat den Krebs vor 2 Jahren besiegt und will sich auch jetzt nicht kleinkriegen lassen. Er hat immer einen kleinen Plastikbehälter mit Deckel neben dem Sofa stehen, denn durch das ständige Abhusten haben wir einen enormen Taschentuchverschleiß, immer steht Wasser griffbereit, auch nachts, damit sein Mund nicht zu trocken wird. Gegen Verstopfung hilft übrigens ein großes Glas mit warmem Wasser gleich nach dem Aufstehen. Bis zu 2 Liter Flüssigkeit am Tag sollte Dein Vater schon trinken, das ist auch ganz gut gegen das Schwindelgefühl. Es gibt gegen diese ganzen Nebenwirkungen auch kein Allheilmittel, man muss probieren, was einem gut tut, wodurch es einem besser geht..... Anfang Dezember ist auch bei Werner die Bronchoskopie fällig, ein Datum, das mir jetzt schon Bauchschmerzen macht. So, ich wünsche Dir und Deinen Eltern noch einen schönen Abend, grüße sie ganz herzlich und vielleicht mag Deine Mutter ja auch mal schreiben. Liebe Grüße von Lebenslust |
#4
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Liebe Lebeslust,
ich heiße übrigens auch Katharina ![]() Ich versuche meinen Eltern Kraft, Hoffnung und Zuversicht zu geben, das Gefühl, dass ich für Sie da bin egal was kommt, und das ich Stark bin. Leicht fällt mir dies nicht immer, oft komme ich nach Hause und gestatte es mir erst hier loszuheulen und durchzuhängen. Das müssen Sie nicht unbedingt mitbekommen. Ich möchte nicht mehr hier dazu schreiben, da mein Papa ( ![]() Ich denke, meine Mutter ist ziemlich fertig, ich habe Ihr schon mehrfach den Ratschlag zu einer Therapie gegeben, aber Sie lehnt es leider ab. Manchmal ist es leichter, sich mit jemanden außerhalb der Familie zu unterhalten als mit den familiär Betroffenen. Sie hat im Moment Lebensfreude und Gute Laune fast komplett aus Ihrem Leben verbannt, ist oft genervt und gereizt, was ich auch vollkommen verstehen kann. Ich versuche so oft es geht darüber hinweg zu gehen, es klapp aber leider nicht immer. Ich kann Sie ja mal fragen, ob Sie schreiben mag, ich denke allerdings eher nicht. Danke fürs zuhören, Katharina |
#5
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Liebe Katharina,
dass Du den gleichen Namen wie unsere Tochter hast, ist ja wirklich ein Zufall!! Deine Mutter tut mir auch sehr leid! Es ist wirklich nicht gut, wenn sie sich so in ihrem Schmerz vergräbt, denn Dein Vater bekommt das doch sicherlich auch mit und eigentlich ist er es ja, der jetzt eure Unterstützung und Kraft braucht. Ich finde sehr viel Unterstützung bei meinen Kolleginnen, sie bauen mich auf, bei denen kann ich mich auch mal hängen lassen, kann für eine Weile mein Zuhause aus meinem Kopf schieben und mich von der Arbeit ablenken lassen (ich arbeite im Rathaus und bin zuständig für den Sport/Jugend/Kindergartenbereich). Das brauch ich auch, wenn ich dann am Nachmittag nach Hause komme, hab ich "meine Batterien" wieder aufgeladen und kann mich dann gut um Werner kümmern. Die Zeit, die er während der Chemo im Krankenhaus verbringt, nutze ich auch oft, um mit "meiner" Katharina durch die Stadt zu bummeln, essen zu gehen, einfach was Schönes zu machen. Das ist sehr wichtig, dass Du auch gut für Dich sorgst, Dich auch um Dich kümmerst, Dir was Gutes gönnst! Die Krankheit Deines Vaters, meines Mannes steht zwar im Vordergrund in unserem Leben, aber wir Mütter (Deine Mutter und ich) müssen auch darauf achten, dass unsere "Katharinas" einigermaßen stabil durch diese Zeit kommen. Ich würde mich so gern mal mit Deiner Mutter unterhalten, wir könnten uns vielleicht gegenseitig etwas helfen; ich ihr wahrscheinlich eher! Seid alle ganz herzlich umarmt von Heike alias Lebenslust |
#6
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Liebe Lebenslust,
ich denke, meine Mutter hat einfach niemanden, bei dem Sie Ihre Batterien wirklich einmal aufladen kann. Manchmal denke ich auch, Sie will es nicht. Wenn ich vorschlagen würde, dass wir zusammen bummeln gehen, oder ins Kabarett, oder die Therem, würde Sie niemals mitkommen. Sie hätte dann ein ganz schlechtes Gewissen. Dazu kommt, dass ich ja nun auch nicht immer gut damit klarkomme, dass mein Vater so krank ist. Belastend dazu, dass ich seit 13 Jahren eine seltene Augenerkrankung habe, und meine Eltern dadurch schon immer angspannt waren und gelitten hat. Mal abgesehen von meiner Gesundheit und Psyche, die in diesen Jahren auch eingiges aushalten mußte. Ich kann den Krebs meines Vaters leider auch nicht immer verdrängen, oder im richtigen Moment, falls es den gibt, stark sein. Ich versuche mein Leben so gut es geht weiter zu Leben, und irgendwie mit der Trauer und er Verlustangst klar zu kommen. Ich habe zu meinen Eltern schon immer eine sehr intensive und gute Beziehung gehabt, das macht es nicht einfacher. Dazu kommt mein Söhnlein von fast 4 Jahren, der intuitiv sehr viel mitbekommt, und den ich da versiche, außen vorzulassen. Meist ist es so, dass einer von und Kraft hat wenn der andere gerade druchhängt. Ich habe alle 2 Wochen eine Sitzung bei einer Psychologin, was mir insgesamt gut tut, aber auch jedesmal verdammt hart ist, weil wir dort nicht an der Oberfläche rumkratzen, sondern wir uns über Leben, Glück, Vertrauen, Verlust, Ängste und die Akzeptanz des Todes unterhalten. Der Tag ist dann jedesmal gelaufen, aber man kann es ja auch nicht ignorieren. Ich kann meine Mama gerne einma Fragen, ob Sie Kontakt mit Dir aufnehmen möchte, ich bin slbst gespannt. Sei lieb gegrüßt, Rina |
#7
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Liebe Katharina,
ich finde, Du bist eine unglaublich starke junge Frau! Was hast Du für eine Augenerkrankung? Und Dein kleiner Sohn, lebst Du mit ihm allein? Dass Du eine Psychologin besuchst, finde ich sehr mutig von Dir. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach ist, sein Innenleben nach außen zu krempeln. Obwohl es andererseits auch sehr gut sein kann, vieles in einem anderen Licht zu sehen, bestimmte Verhaltensmuster zu begreifen oder auch Reaktionen besser zu verstehen. Ich merke es oft selbst, wie gut es ist, über eine Sache richtig nachzudenken, weil doch oft so ein richtiges "Aha-Erlebnis" dabei heraus kommt. Ich habe mir erstmal eine Woche Urlaub genommen, um mich mal richtig um meinen Mann kümmern zu können. Wir sitzen oft lange zusammen und machen Würfelspiele, das lenkt ihn ab und es macht ihm auch Spaß. Jetzt werden wir erstmal etwas spazieren gehen! Ich wünsche Dir noch einen schönen Tag und umarme Dich ganz herzlich! Heike |
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