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#1
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ja hope, ich verstehe, was Du meinst. Ich verstehe es wirklich und würde als Angehörige ebenso reagieren. Ich kann das gut nachvollziehen.
Ich sehe es jedoch heute aus Betroffenersicht. Und ich weiß, wie Angehörige reagieren und agieren. Es ist immer "dieses" - wird schon alles gut, mach mal, geh mal, lass machen. DAS ist es, was mir oft die Luft nimmt. Sicher macht man und tut und lässt es über sich ergehen. Aber was eben dieses eben mal "machen lassen" tatsächlich bedeutet, kann nur ein Betroffener nachempfinden. Ich habe erlebt - und das mache ich keinem Angehörigem zum Nachteil - das es sich sooo leicht "spricht". Ja, lasse dies oder das machen, wird schon alles gut, muß so sein. Ich für meinen Teil kann damit schlecht umgehen ![]() Ich erlebe es auch heute noch. Wenn ich darüber sprechen will (und das Bedürfnis habe ich manchmal) heißt es von den Angehörigen "lass mal, ist doch alles gut und vorüber" Ist es das tatsächlich? Wenn vorüber hat kaum einer mehr die Muse, darüber sich zu unterhalten. Ich wünsche Euch weiterhin alles Gute schäfchen |
#2
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Hallo Hope,
ich finde, Du hast hier wirklich ein interessantes Thema angeschnitten. Ich denke, die Frage mit dem Umgang ging nur in die falsche Richtung, weil das Thema "kämpfen" manchmal falsch ankommt. Als es mir als Betroffene passierte, war ich zutiefst verwundert: Ich bin krank, kann doch garnicht sein. Dann kam die Angst: Hilfe!!! Und dann? Komischerweise hatte ich die tiefe Überzeugung, dass ich es schaffe. Es war in mir drin kein Zweifel. Ich hatte Glück, es war ein sehr frühes Stadium und ich habe es hoffentlich geschafft. Die Zeit war nicht einfach. Annehmen mußte ich die neue Ina, die schwach ist und Geduld braucht. Ich mußte annehmen, dass ich mich verändere. Und meine Unschuld ist weg: Das trifft mich nicht, nur die Anderen. Aber ich glaube, der Weg der Angehörigen ist ganz anders. Die können ja nicht wie wir zur OP gehen und die Chemo überstehen. Die können nur mitleiden. Ich habe es bei meinem Lebensgefährten bemerkt. Diese Sprüche (sorry, ist nicht ganz so gemeint): Das wird schon wieder. Wir schaffen das. Da müssen wir durch. Ich habe sie gehaßt die Sprüche. Aber es war ja nur die reine Hilflosigkeit. Mich zu halten, wenn ich weinte und genau zu wissen, dass es nicht in seiner Macht lag, hat ihn grau werden lassen. Er ist krank geworden, als es mir etwas besser ging: Bandscheibe und Leistenbruch. Du siehst, er hatte schwerer zu tragen als ich. Und was Schäfchen geschrieben hat: Er tut alles, damit es ist wie immer. Nur dass nichts mehr so wie immer ist. Ich habe immer gesagt, ich will mein altes Leben zurück. Ganz ehrlich, so ein Quatsch. Ich habe ein neues und die Qualität ist ganz tief innen drin viel besser, ganz anders. Ich werde am 14. Mai einen neuen 1. Geburtstag feiern mit all den Leuten, die bei mir und mit mir waren. Als Betroffene habe ich mir gewünscht, dass ich das Gefühl habe, so ein zu dürfen wie ich gerade bin. Ich meine, so geliebt zu werden. Mit all den Chemoverrücktheiten, den Stimmungsschwankungen, ..... Und dass so viele Menschen das geschafft haben, dafür möchte ich Danke sagen. Sei für deine Mutter da, akzeptiere sie wenn sie mutlos ist, genauso wenn sie mutig ist. Aktzeptiere Ihren Weg - egal ob Kampf, Aktzeptanz, Wut, Schmerz, Hoffnung, ... Verstehst du. Tue ihr die Liebe und kämpfe nicht, sondern zeig ihr nur, dass du da bist und sie lieb hast. Das habe ich am Meisten gebraucht. Sorry, das ist alles ein wenig lang geworden. Aber es tat gut, alles einmal zu schreiben. Danke Hope Ina |
#3
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Hallo Ina,
Du sprichst mir aus der Seele, genauso fühlte es sich bei mir auch an. Ich mag nicht undankbar klingen, denn meine Freunde und Familie standen mir bei, und es hat mir auch sehr geholfen. Nur war ich letztendlich diejenige, die da allein durchmusste, und keiner konnte mir etwas abnehmen - und genau da rührt die Hilflosigkeit her glaube ich. Im Moment bin ich zum Beispiel 4 Wochen vor meiner 3. Nachsorge, und ich bin total unruhig und hibbelig und habe Angst. Und wenn ich das ausspreche (bei Nachfrage) sind die meisten hilflos, und sagen Dinge wie "wird schon alles ok sein", und das macht mich wiederum ein wenig hilflos - so dass ich von der Angst vor der Nachsorge nichts mehr sagen mag.... Naja, jedenfalls wollte ich sagen, dass Du das sehr schön formuliert hast, und ich mich darin wiederfinden konnte. :-) Viele Grüße, Melanie |
#4
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vielen dank für eure antworten.
ich verstehe nun auch was ihr meint und für mich persönlich bin ich gar nicht der typ der diese "wird schon wieder" antworten ablässt und wenn man darüber reden will, dann höre ich immer zu, weil ich selber schon mal ziemlich krank war (kein krebs). nun bin ich wieder gesund und die erfahrung als machtlose angehörige ist halt nochmal eine andere... aber ich finde es sehr interessant und hilfreich, wie jeder anders damit umgeht daher vielen dank für eure antworten
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sometimes live sucks, but we have always hope for a miracle |
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