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Hallo Emilyblue!
Herzlich willkommen bei uns im Forum. Ich denke, hier bist du genau richtig, denn hier stehen wir dir alle mit Rat und Tat zur Seite. Natürlich ist die Diagnose ersteinmal ein riesiger Schock. Als ich die Diagnose im März 2006 bekam, war ich 44 Jahre alt... Ich will dir nur ganz kurz schildern, was bei mir so los war: Ich konnte plötzlich nicht mehr so viel essen wie früher, war immer gleich voll, hatte Sodbrennen und Aufstossen und dachte an eine Magenschleimhautentzündung. Außerdem hatte ich monatelang Schmerzen in der rechten Leiste und der Orthopäde meinte: Adoktorenzerrung! Ich bin zum Hausarzt, der machte Ultraschall und stellte fest, dass mein Bauch voller Wasser war. Ab zum Gyn, der machte Ultraschall, konnte aber nicht feststellen, dass irgendwas mit den Eierstöcken war. Ich wieder zum Hausarzt und da das Wasser innerhalb von 2 Tagen noch zugenommen hatte, überwies er mich ins Krankenhaus und nach einer Woche mit Abpunktieren der Flüssigkeit aus dem Bauchraum (3 Liter), Abpunktieren der Flüssigkeit zwischen den Lungenlappen (1 Liter), CT, Röntgen, Ultraschall, stand die Diagnose fest: Eierstockkrebs! Ich hatte Tumore verteilt im ganzen Bauchraum, einer drückte auf die Blase, einer auf den Darm, das Bauchfell war voller kleiner Tumore und dazu die wieder zunehmende Flüssigkeit (Aszites). Flüssigkeit aus dem Bauchraum und zwischen den Lungenlappen war voller Tumorzellen. Da die Eierstöcke frei im Bauchraum liegen und im Bauch viel Platz ist, kann sich der Eierstockkrebs jahrelang ungehindert ausbreiten, ohne dass das jemand merkt, denn Eierstockkrebs ist normalerweise beim Ultraschall beim Gyn nicht feststellbar, es sei denn die Eierstöcke sind total vergrößert. Es gibt für Eierstockkrebs keine Vorsorge. Meist wird der EK durch Zufall entdeckt oder durch die Beschwerden durch das zunehmende Wasser. Man konnte mich zunächst nicht operieren, eine Bauchspiegelung gestaltete sich schwierig, weil viel Flüssigkeit herumschwappte und weil ich überall Verwachsungen durch die Tumore hatte, es konnten nichtmal die Eierstöcke bei der Bauchspiegelung entfernt werden, weil in meinem Bauch ein richtiges "Kabelgewirr" war. Also erstmal 3 mal Chemotherapie. Nach der 3. Chemo dann ein CT und das Wunder war geschehen: Komplettremission, keine Tumore mehr zu sehen. Operation nach der 4. Chemo: Eierstöcke, Gebärmutter, Bauchfell, Bauchnetz, Blinddarm, 28 Lymphknoten (von denen keiner befallen war), Abtragen von Darmaußenwand. Ich wurde tumorfrei operiert, hatte nach der OP noch 2 mal Chemotherapie und Ende August 2006 war alles vorüber und seitdem bin ich gesund, obwohl ich wegen der malignen Flüssigkeit zwischen den Lungenlappen ins höchste Stadium eingestuft wurde. Wunder geschehen! Ich wünsche euch auch ein Wunder und alles, alles Gute! Es wird schwer, aber es ist zu schaffen! Liebe Grüße Mosi-Bär |
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#2
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@ mosi-bär: das freut mich sehr das du es geschafft hast.. was für ein Wunder nach dieser wahrscheinlich wirklich sehr schlechten Prognose. Das gibt Mut! Danke für deinen Erfahrungsbericht! Ich denke mal am Montag nach der OP können die Ärzte mehr sagen weil sie das ganze Ausmaß vor Augen haben. Ich werde dann berichten und hoffentlich nicht allzu schlimme Neuigkeiten. Sie wird in Berlin in der Charite operiert und ich habe gehört das soll wirklich ein toller Prof. sein.
Ihr alle gebt wirklich Hoffnung mit euren Berichten. vielen dank!!! |
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#3
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Liebe Emilyblue,
es tut mir sehr leid für euch, dass ihr nun dieses Erlebnis mit den vielen Betroffenen hier teilen müsst! Es ist wirklich eine sehr schwierige Zeit, gerade als Tochter. Ich habe das vor ein paar Jahren erlebt. Meine Ma bekam ihre EK-Diagnose nach einem halben Jahr der Ursachenforschung ihrer Symptome. Ich möchte dir einen Buchtipp mit auf deinen Weg geben, weil ich weiß wie es sich anfühlt, quasi machtlos daneben stehen zu müssen: Heilung in der Familie Stephanie Matthews Simonton September 2001 Rowohlt Taschenbuch Verlag ISBN 978-3-499-61161-2 Wie kann das familiäre Umfeld die Heilung des Krebspatienten unterstützen, und wie übersteht das Familien-Team eine so schwere Erkrankung eines ihrer Mitglieder? Dieses Buch richtet sich an die Angehörigen von Krebspatienten, denen es wertvolle Hinweise anbietet. Bei all deiner mehr als verständlichen Sorge um deine Mama vergiss bitte nicht, auch an dich selbst zu denken. Denn nur wenn dein eigener Akku voll ist, hast du auch die Kraft deine Mama dauerhaft zu unterstützen. Tue weiterhin die Dinge, die der Freude machen und dir Kraft spenden. Ja, du darfst dich auch angesichts einer solchen Diagnose weiter freuen. Das musste ich selbst erst einmal begreifen lernen. Denn eines wollen Mütter garantiert nicht, nämlich dass wir uns mit ihnen im wahrsten Sinne des Wortes auf den Leidensweg begeben. Ich wäre damals am liebsten gleich mitgestorben, aber das hätte meine Mama auch nicht retten können. Also, denke bitte auch an dich selbst und tue dir zwischendurch immer wieder etwas Gutes. Auch wenn es momentan nicht der richtige Zeitpunkt dafür sein mag, aber wenn du mal wieder einen klaren gedanken fassen kannst, wäre es bei eurer familiären Krankeitsgeschichte vielleicht ganz gut, dass du dir mal Gedanken machst, was das für dich selbst bedeuten könnte. Wenn du soweit bist, kannst du dich gerne für einen Austausch bei mir melden. Ich wünsche euch alles erdenklich Gute und drücke deiner Mama ganz fest die Daumen, dass sie wieder fit wird! LG, Anne FFM
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Zack: Lächeln! (aus "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran") Derjenige, der sagt, das geht nicht, sollte nicht denjenigen unterbrechen, der es gerade tut. Altes Chinesisches Sprichwort Geändert von Anne FFM (24.06.2010 um 12:00 Uhr) |
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#4
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Liebe Anne aus Mainhatten,
vielen Dank für den Buchtipp. Der kommt auch für mich gerade richtig. Das werde ich sofot bestellen und meiner Familie zu Lesen geben. Die Angehörigen tun sich ja oft noch schwerer mit der Diagnose als wir Betroffene selbst. LG Lizzy |
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#5
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Hallo,
da bin ich wieder. Auch von mir vielen Dank für den Buchtipp. Auch ich neige schon seit Kindheitstagen dazu meine Mutter beschützen zu wollen. Jetzt fühlt sich aber alles sehr seltsam an. Als komme ich nicht mehr an dieses Gefühl heran. Insgesamt bin ich sehr erschöpft was aber auch an meinem neuen Job in einer neuen Stadt und dem damit verbundenen immensen Arbeitspensum liegt. Dann bin ich noch am Umziehen und zwischendurch fahre ich am WE nach Berlin um meine Mama zu besuchen. Aber geweint habe ich schon lange nicht mehr. Es ist als hätte ich an diesem Punkt eine "taube" stelle. Ich weiß nicht wie ich es erklären soll. Manchmal ist es schon so das ich mir überlege, wie muss man sich denn fühlen? Also wenn ich die Geschichte jemandem erzähle, was für ein Gefühl bringt man denn zum Ausdruck. Ich komme da einfach nicht mehr dran. Versteht ihr das? Kennt das jemand? Sie wurde Montag vor einer Woche operiert (über 10 Stunden- meine Nerven lagen an dem Tag dann doch ziemlich blank) und sie wurde in IIIc eingestuft. Die Ärztin meinte wir sollen auf jeden Fall mit einem Rezidiv rechnen. Am Donnerstag entscheidet sich dann welche Chemo sie bekommt. Und ich finde es auch gruselig das jede Frau in meiner Familie mütterlicherseits Krebs hatte oder hat. Meine Oma und ihre Schwester, meine Mutter und ihre Schwester... und oft schon sehr jung und immer Brust/Eierstock/Darm... warum ist das denn so? Das gibts doch nicht das man eine Veranlagung dazu hat wie beispielsweise die Augenfarbe. Wie sieht denn da eine vernünftige Vorsorge aus? ![]() Gibts überhaupt eine außer sich prophylaktisch alles entfernen zu lassen? Meine Familienplanung habe ich noch nicht mal angefangen, geschweige denn abgeschlossen..! Wobei ich das auch recht weit nach hinten geschoben habe, weil meine Sorgen und Gedanken jetzt bei meiner Mutter sind. liebe grüsse an euch emily |
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#6
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Zitat:
es tut mir wirklich sehr leid, dass es dir und deiner Mom so ergeht! Diesesntaube Gefühl zeigt mir einfach nur, dass du eigentlich nicht mehr kannst und dein Körper seinen ganz eigenen Mechanismus benutzt, um dich vor noch mehr seelischer Belastung zu schützen. Deine diversen Belastungen erinnern mich sehr an meine eigene Situation damals - www.blog.breast-cancer-survivor.de. Die Krebserkrankungen in deiner Familie könnten durchaus eine genetische Ursache haben. Das heißt aber nicht, dass du selbst diese Veranlagung auch tragen musst. Diese Genveränderungen werden mit einer 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit vererbt. Falls man bei deiner Mutter, die ohnehin als sog. Indexpatientin zuerst getestet werden müsste, eine Mutation in den BRCA-Genen finden würde, hättest du die Möglichkeit, dich auch testen zu lassen, um hoffentlich herauszufinden, dass du es nicht geerbt hast. Ausführliche Infos hierzu findest du in einem kostenlosen Ratgeber unter www.mammamia-online.de/MMSpezialBuch.pdf. Außerdem gibt eine Gruppe, die Menschen in deiner Situation auch persönlich Hilfe anbieten kann, das BRCA-Netzwerk (www.brca-netzwerk.de). Auf dieser HP findest du nicht nur die regionalen Gesprächskreise des BRCA-Netzwerks, sondern auch die Adressen der 12 universitären Zentren für familiären Brust- und Eierstockkrebs. In diesen Zentren kann man sich professionell beraten lassen. Für den Fall, dass man tatsächlich als Risikopatientin eingestuft wird, gibt es in diesen Zentren auch ein intensiviertes Früherkennenungsprogramm inkl. jährl. Brust-MRT. Und das Thema Familienplanung ist selbstverständlich auch auf dem Radar. Hier im Forum setzten sich viele junge Frauen mit diesem Thema auseinander - auch gesunde: http://www.krebs-kompass.org/forum/s...tkrebsgen+brca Und hier noch ein Buchtipp für dich: Oben ohne Die Entscheidung zu leben von Evelyn Heeg Broschiert - Krüger Verlag Erscheinungsdatum: Februar 2009 (1. Ausgabe) ISBN 978-3-8105-0939-0 Es lohnt sich für dich, dich mit diesem Thema früher oder später zu befassen, auch wenn es nicht einfach ist und wohl überlegt sein will. Der Ratgeber bietet eine Tabelle mit den verschiedenen Pro&Contra-Argumenten als Entscheidungshilfe. Schau mal rein. Und .... es gibt die große Chance auf einen negatives Testergebnis für dich! Und falls es leider so nicht ausgehen sollte, hast DU anders als deine Mama und deine Tanten die Chance dem Krebs zuvor zu kommen!!! Ich nehme dich mal ganz fest in den Arm und drücke dich! Du hast schwere Zeiten, aber du wirst es schaffen, ganz bestimmt!Liebe Grüße, Anne FFM
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Zack: Lächeln! (aus "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran") Derjenige, der sagt, das geht nicht, sollte nicht denjenigen unterbrechen, der es gerade tut. Altes Chinesisches Sprichwort Geändert von gitti2002 (29.06.2010 um 12:58 Uhr) Grund: Zitat |
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#7
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Hallo Anne,
ca. 10 minuten nachdem ich gestern abend deine Antwort gelesen hatte, hat mein Vater angerufen. Meine Mutter ist tatsächlich positiv auf diese Mutation getestet worden. Und Sie hat eine 50%ige Wahrscheinlichkeit auch noch an Brustkrebs zu erkranken. Das haut mich wirklich um und tut mir so unendlich leid das sie jetzt auch noch mit dieser Angst leben muss. Meine Reaktion fiel ein bißchen merkwürdig aus - ich habe angefangen zu lachen. Irgendwann wird alles so irrational das ich gar nicht mehr weiß was ich denken soll. Diesen Test werde ich jetzt wohl auch machen, zumal er wegen dem positiven Ergebniss für mich und meine Schwester wohl nichts kostet. Jetzt steht die grosse Frage im Raum. Was ist wenn.. ? Ich habe mich durch dein Blog gelesen und finde deine Einstellung zum Leben grossartig und nachahmenswert. Vielen Dank! Und deine zwei Mädels sind einfach zuckersüß!!! ![]() Ist es egal wo man sich testen lässt? Sonst würde ich auch nach Berlin fahren wo meine Mama jetzt noch liegt. ganz lieben gruss von einer auch frankfurterin
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