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#1
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"Ich wünsche mir nicht, dass du zurück kommst."
......... wenn doch? Welchen Zeitpunkt sollen wir wählen? Den 12. Dezember 1971? Den 31. August 1973? September 1976? September 1980? 1983? November 1998? Juli 2006? Den 24. Februar 2008? Oder irgendwo dazwischen? Meilensteine in unserem Leben. Leuchtende und traurige. Wie du siehst: alle sind Vergangenheit. Nicht wieder herstellbar. ......... denn ich will dich nicht festhalten "Nein! Ich will sie nicht mehr zurück haben." ......... ich kann deine Freiheit nicht beschneiden. ......... und ich will dich nicht festhalten. Ich kann dich nicht loslassen. ......... wenn du hier bist, dann willst du es. Wenn du bei mir bist, dann willst du es. Es ist dein Wille. Ich will dich nicht loslassen. ......... und damit das Band durchschneiden, welches uns verbindet über den Tod hinaus. Will nicht die Erinnerung verlieren an unsere gemeinsame Zeit auf dieser Erde. Ich möchte nicht trauern sondern traurig sein, mich anlehnen dürfen oder lachen können, wenn ich daran zurück denke. Würde ich unsere Vergangenheit wegwerfen: ich selbst hätte keine mehr. Denn meine ist untrennbar mit deiner verbunden. Ohne Vergangenheit keine Zukunft. Aufs Engste verbunden in Freiheit für dich und für mich. Vertrauen, Friede, Liebe und Zuversicht. Vier Kerzen, die nur zusammen in hellem Licht erstrahlen. Was wäre die eine ohne die anderen: ein hohler Schein. Die Tür bleibt immer offen Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376 http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070 Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise. |
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#2
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Lieber Helmut,
möchte gar nichts sagen, nicht viel schreiben. Heute nehme ich einfach mal nur deine Hand, und halte sie ein bischen sanft fest. Darf ich? Alles Liebe. Blume
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In uns allen findet sich die Quelle höchster Weisheit - die Quelle der Liebe. (Thich Nhat Hanh) |
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#3
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Lieber Helmut,
wo soll ich anfangen? Meine Einstellung hat sich innerhalb der letzten Woche so dramatisch geändert...dass ich mich erst einmal selbst wieder finden muss... Meine Omi ist letzte Woche auf der Intensivstation verstorben, nach zwei Schlaganfällen, Reanimation usw. Ich habe mich bewußt dazu entschlossen, sie die letzten Tage zu begleiten...und es war mein schwerster Weg...seit dem Tod meines Vaters vor fast drei Jahren empfand ich vieles als ungerecht und war auf dem besten Weg verbittert zu werden... Die letzten Tage mit meiner Omi haben mich verändert...Dankbarkeit die ich empfangen habe, Mut diesen Weg zu gehen bis zum Schluss und über die eigene Belastbarkeitsgrenze zu gehen...lassen mich spüren und wissen, dass es Dinge gibt die passieren, ohne dass wir sie in der Hand haben... Und versteh mich bitte nicht falsch lieber Helmut, ich bin nicht zynisch oder möchte auch so nicht wirken...aber in dem Augenblick als sie gestorben ist, da wußte und spürte ich das es in Ordnung ist, das sie eine Reise antritt in der sie am Ende ihren Koffer nicht mehr brauchen wird... Und am Ende dieser Reise wird sie nicht allein sein... Mich hat so eine tiefe innere Ruhe erfasst...das ich oft irritiert bin...träume viel von ihr...und werde immer ruhiger....und habe oft das Gefühl, dass sie da ist! Meine Gedanken um das Sterben sind natürlicher geworden und realistischer... Liebe Grüße von Ramona Geändert von Ramonali (08.12.2010 um 11:48 Uhr) |
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#4
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Liebe Ramona,
entschuldige, dass ich jetzt lache. Hab gerade von deiner Oma gelesen bei deinem "kleinen Paps" und dir dort geschrieben und sehe nun, du hast es auch hier getan. So spielt das Leben.Du bist nicht zynisch, wenn du so denkst. Du hast es schon einmal erfahren. Hast 3 Jahre überstanden. Mal mehr, mal weniger gut. Es ist ja nicht so, als würde es damit weniger weh tun, wenn erneut ein lieber Mensch hinübergeht. Es ist nur leichter für dich, es zu akzeptieren. Weil du verstanden hast. Najaaa, vielleicht nicht ganz. Wer kann das alles schon so wirklich ganz verstehen? Sei nicht irritiert über deine innere Ruhe. Du hast etwas getan, was nicht viele Menschen schaffen: deine Oma aktiv und mit vollem Bewusstsein begleitet. Das war gut so für deine Oma und für dich. Daraus kommt deine Ruhe, deine Kraft. Weil du akzeptiert hast. Das Leben akzeptiert hast. Dass man für die letzte Reise keinen Koffer mehr braucht. Alles Liebe Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
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#5
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Lieber Helmut,
danke für deine Worte... Manch anderer denkt und sagt ich wäre "plem plem"....nur weil man sich nicht aktiv mit dem Leben und Sterben auseinandersetzen kann und vor allem will... Jeder tritt seine Reise irgendwann ohne Koffer an...der Gedanke verändert sicherlich das eigene Bewußtsein... Sei lieb gegrüßt.... |
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#6
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Du hast mich nicht erschreckt mit dem was Du geschrieben hast. Nur wie Du sagst, NOCH verstehe ich es alles nicht, aber das wird dann wohl noch kommen.
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Papa (20.12.1949-03.10.2010) - die Zeit die ich mit Dir haben durfte war schön, ich wünschte Du hättest mehr davon gehabt - ich hoffe es geht Dir besser da wo Du jetzt bist! Und ich hoffe Du kannst mich von irgendwo noch sehen und an meinem Leben teilhaben, wenn Deins schon so plötzlich enden musste .
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#7
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Liebe Ramona,
wir haben halt das zweifelhafte Glück, den Koffer in der Ecke stehen zu haben. Den Koffer, den der andere nicht mit zu nehmen brauchte. Da steht er nun. In der Ecke, verstaubt doch nicht vergessen. Ob man ihn mal öffnen sollte um zu sehen, was er mitgenommen hätte? Vielleicht sind da auch ein paar Fotos von uns darin? Ich bin mir sicher: sie sind es! Liebes Karolinchen, nur Mut. Mach den ersten Schritt auf diese bemoosten, wackligen Steine. Liebe Grüsse Helmut
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#8
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"Schade", denkt er noch, "ich hätte mich gerne noch bedankt." schliesst nun endgültig erschöpft die Augen und schläft ein. Nicht lange. Denn plötzlich sieht er sich von Feuer umgeben. Sturm peitscht ihm den Hagel waagerecht ins Gesicht. Panik erfasst ihn. Menschen kommen von überall, versuchen zu helfen. Verzweifelt kämpfen sie gegen die Urgewalt und können letztendlich doch nichts tun. Am Ende ist alles zerstört, verbrannt, tot ............. schweissgebadet wacht er auf. Tränen laufen über sein Gesicht. Verzweiflung, Angst und Trauer. Sein Leben ist zerstört. Nicht nur seins. Es tut ihm körperlich weh, wenn er an die glücklichen Zeiten zurück denkt. An die zerbrochenen Träume......
Sein Blick fällt auf den Felsen gegenüber. Dort hängen seine Kleider. Sie erinnern ihn, dass es nicht nur ein Traum war. Nicht gestern, nicht vorgestern, sondern die Wirklichkeit. Mechanisch steht er auf, die Kleider sind trocken, und zieht sie wieder an. Er schaut zum Fluss zurück, sieht die Furt und erinnert sich. Seine Knochen schmerzen, sein Körper ist voller blauer Flecken und Abschürfungen. Kaum noch Kraft zum Stehen. Er setzt sich wieder an den Felsen, wickelt sich zusätzlich in die Decke ein. Es ist kalt. "Wo soll ich hin? Wirklich da hoch? Schaff ich das?" ............. "Ich will nicht! Ich will zurück. Dahin, wo ich herkomme. Will weitermachen, was wir begonnen hatten. So, wie es vorher war. Ich will, dass es wieder so ist!" Lange sitzt er kraftlos da, den Kopf auf den Knien. "WARUM?" hämmert es durch seinen Kopf "WARUM?" Klein und schutzlos sitzt der Mensch immer noch am Felsen. Unfähig sich zu bewegen, alles tut weh. "Was war das?" Erschreckt hebt er den Kopf, schaut in die Dunkelheit. Ein Geräusch zwischen den Felsen. Er schliesst die Augen, lauscht angestrengt in die Nacht. "Ist da wer?" Nichts. Sein Körper ist angespannt, bereit aufzuspringen. "Ist da wer?" ruft er nochmal. Wieder keine Antwort. "IST DA WER?" schreit er in die Nacht. Sein Rufen verhallt ........ entäuscht sinkt er zurück. "Wer soll das auch sein. Ich bin alleine. Niemand ist hier. Nur ich ...... alleine." Absolute Stille. Das Rauschen des Flusses wird zu einem unerträglichen Getöse in seinen Ohren. Eintönig, kein Anfang und kein Ende ..... bis er müde und verzweifelt einschläft.
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
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