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Alt 02.09.2002, 23:42
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Standard Leere

Liebe Martina,

Deine zeilen erinnern mich an den April und mai letzten jahres. Am 24.4.2001 starb mein Dad.
Es ging mir ganz ähnlich, wie dir. Heute sage ich: mein Kopf hatte verstanden, daß mein Vater gestorben war, aber in meinem herzen war es nicht angekommen.
Noch nicht, ich befand mich in einem merkwürdigen Zustand, ich war ruhig, hab prima geschlafen und war aber irgendwie neben der Spur.
Es ist der Schock Martina, er schützt uns, bis wir es nach einer Weile ertragen können und unser herz versteht, was passiert ist.
Irgendwann kam der Schmerz mit ganzer Kraft über mich, es war furchtbar, aber auf eine wundersame Weise auch erleichternd.
Der Trauerprozess ist schwerstarbeit, aber - wenn es ein gesunder Prozess ist - auch gut und sinnvoll. - und hilfreich.
Ich hab mich damals geschämt, weil ich nicht so angemessen traurig zu sein glaubte. Ich habe wochenlang keine Träne vergossen, war nach einiger zeit wie gelähmt und nicht mehr arbeitsfähig. Am 15. Mai - ich weiß es noch genau, fing ich morgens um 8 an zu weinen aus nichtigem anlaß zunächst und konnte bis Mitternacht nicht mehr aufhören. Es war so furchtbar und gleichzeitig so befreiend. Ich bin heute immer noch sehr traurig, aber auch dankbar für diesen wunderbaren Menschen, den ich so viele jahre meinen Vater nennen durfte. Traurig, aber nicht mehr verzweifelt.
Ich habe einen Spruch in seine todesanzeige gesetz, der sich für mich bestätigt hat und sehr tröstlich und wahr ist:
"manche Menschen sterben nie,
denn sie hinterlassen Spuren in unseren Herzen."

Ich spüre ihn jeden Tag in meinem Herzen, ich habe meine Erinnerungen, sie bleiben, solange ich lebe.
Und seine Liebe zu mir ist immer noch da!
Ich weiß, es ist nicht dasselbe, aber das Wichtigste.Die Zärtlichkeit die er mir als Kind gegeben hat, wenn er meine Hand nahm und an seine Wange führte, die Geduld die er mit mir in meiner wirklich üblen Pubertät hatte.
Den Mut, den er mir immer machte, wenn es mir schlecht ging.
die Vergebung die ich erfahren durfte, wenn ich ihn verletzt habe. die Freude und Tränen der Rührung über jedes seiner enkelkinder, all das ist da - und es ist schön und wunderbar für mich.
Auch wenn mir jetzt wieder die Tränen laufen, so sind es doch nicht nur Tränen der Trauer, sondern auch der Freude.
Hab Geduld Martina, ich wünsche dir Kraft für die nächste Zeit.

alles Liebe

Marlies
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