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#1
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Liebe Ute,
du scheinst genauso sarkastisch gegen dich selbst zu sein wie ich. :-) Gefällt mir! :-) Aber darum geht es hier nicht; es geht um Verletzung der Gefühle von Krebskranken und zwar um solche, die von ANDEREN begangen werden. Und wenn du wirklich ALLE Beiträge in diesem Thread gelesen hast, dann kannst du sehen, wie SCHLIMM das für Betroffene sein kann. Von einer "Mitleidsorgie" kann man da wahrlich nicht sprechen, denn die will wirklich niemand hier. Auch ich habe alle Verwandte, Bekannte und Freundinnen von Diagnose an, umfassend informiert und dachte, ich komme denen damit entgegen. Das Ende vom Lied ist jetzt (3 Jahre und 5 Monate nach Diagnose), dass recht viele von denen ENDLICH auf mein Ableben warten, denn wer Krebs hat, muss doch bald den Löffel abgeben ;-) ....ODER er ist wieder gesund. Ein "dazwischen" gibt es für viele Gesunde nicht und von Verständnis für Zukunftssorgen (Nachsorgeuntersuchungs-Ergebnis-Panik....Rezidiv-Ängste... Meta-Ängste schreibe ich mal lieber nicht, denn das wollen sie schon lange nicht mehr hören). Welche Sätze mich aufbauen? Jedenfalls KEINE von denen, die nur leere Floskeln darstellen und darunter gehört eben auch dieses "gute Aussehen." Erst recht nicht, wenn ich leichenblass (weil die letzte Chemo erst 2 Tage zurückliegt) und vom Cortison total auffällig aufgedunsen im Gesicht bin). "Aufbauen" in dem Sinne können mich eher andere Betroffene, denn da weiß ich, die meinen es ehrlich (weil sie die Situation besser nachvollziehen können). "Zuhören" würde ich mir von Nicht-Betroffenen wünschen, es braucht nicht immer vieler Worte... Und wenn mein Chemo-Hirn mich mal wieder völlig im Stich lässt,(weil ich mich weder konzentrieren, noch Begriffe finden, geschweige denn angestrengten Gesprächen folgen kann) dann würde ich mir wünschen, dass mir NICHT unterstellt wird, ich würde alt... Liebe Grüße Norma |
#2
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@ Norma, Ute-G,
Sarkasmus den ich gegen meine Krankheit selbst habe ist für mich o.k. Als ich im Krankenhaus lag, habe ich mir übr mein Bett die " goldene Arschkarte " gepinnt. Eine Freundin war völlig entzetzt darüber. Aber ich fand, dass die Karte gerade richtig für meine damalige Situation war. D.h.aber doch nicht, dass Andere mich mit ihren blöden Bemerkungen verletzen dürfen, oder? Liebe Grüße Rubbelmaus |
#3
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Sakastisch,ist wenn man noch immer auch über sich selber lacht !!!
Die anderen Leute können doch denken was Sie wollen ! Lebst Du für die andere Leute oderfür Dich ? Gruß A.-Gast |
#4
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Liebe(r?) Gast,
es gehört hier zur guten Sitte, angemeldet oder wenigstens mit Namen zu schreiben. Es wäre sehr nett von Dir, Dich auch an die Spielregeln zu halten. Gruß BarbaraO |
#5
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Huhu Mädels,
also ich gebe Norma völlig Recht. Ehrlichkeit würde mir auch gut tun, viele meiner Freunde waren immer ehrlich zu mir, aber leider nicht alle. Warum muss man denn überhaupt Worte über unser Aussehen verliehren, wenn wir gerade mitten in der Chemo sind? Wenn jemand in dieser Zeit zu mir sagte "du siehst aber richtig gut aus" kam ich mir echt verscheissert vor, ich meine, ich hatte meine Spiegel doch auch nicht zugehangen. Ich habe doch gar nicht gefragt, wie ich aussehe, warum sollte ich auch, wie gesagt, ich habe/hatte Spiegel! Ein ehrlich gemeintes "wie geht es dir heute, was macht die Seele?" hätte ich als sehr angenehm empfunden. Das war die Frage, die mir mein Gyn immer stellte "Was macht die Seele" und ich wusste, dass es ehrlich gemeint war! Ich kann euch auch sagen, warum viele Gesunde diese Frage nicht stellen würden, sie könnten ja die falsche Antwort darauf kriegen, etwas, was sie nicht hören wollen. Ich finde es auch ätzend, wenn unsere Probleme heruntergespielt werden, wenn ich z.B. Knochenschmerzen habe, dann höre ich von einer Verwanten oft den Satz "Naja, du kommst halt langsam in das Alter, ich habe die selben Probleme" Soll das ein Witz sein?? Ich bin 36 und diejenige, die das zu mir sagte ist über 50!!! Mitleid wollen wir doch nicht, wir wollen doch nur wie normale Menschen behandelt werden und nicht wie Bekloppte, manchmal wäre es schön, wenn sich Gesunde in unsere Situation hineindenken würden, dann würden sie besser verstehen, was wir meinen, es ist schliesslich kein Zuckerschlecken für uns. Ich persönlich finde es schon schlimm genug, dass sich die Welt für mich in 2 Lager gespalten hat: Die Gesunden und die Kranken. Dicke Knuddelgrüsse an euch alle von Jeany |
#6
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Hallo Jeany, und alle anderen natürlich auch,
Jeany, ich mache gerade die gleichen Erfahrungen wie du, was Du von deinen Verwandten zu hören bekommst: "Naja, du kommst halt langsam in das Alter, ich habe die selben Probleme" Nur dass meine Verwandtschaft natürlich noch viiiiiel schlimmere Probleme und Schmerzen hat wie ich! Ich ertrage die Telefonate mit meiner Verwandschaft bald nicht mehr! Das ist nur noch irgendwie ein grotesker Wettbewerb, wem es schlechter geht......Grausam!!!! Frustrierte Grüße von der Goldmaus |
#7
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Ich habe als Angehörige auch einen schlimmen Spruch zum Thema gehört und den will ich jetzt auch mal loswerden (ich hoffe, ich darf das).
Meiner Mutter geht es sehr sehr schlecht, nach 9 Jahren Krebserkrankungen... wir warten entweder auf ein Wunder oder das Ende. Es handelt sich womöglich nur noch um ein paar Stunden oder paar Tage... weiß man nicht. Auf alle Fälle haben wir also gestern kurz die Oma informiert, wie der Stand ist (unverändert schlecht) und wollten wieder gehen, da sagt die Oma doch glatt: "Ach, übrigens, bei uns im Ort gibts auch Schreiner, das kann man dann alles im Ort organisieren, das muss man nicht über den Bestatter in XY machen." HALLO??????? Darf sie vielleicht erst noch in Ruhe und Würde sterben? Uns gehts wirklich allen ziemlich mies, da war das dann noch der Holzhammer obendrauf. Vielen Dank! maryleen |
#8
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Liebe Maryleen,
ich möchte dich ein bisschen trösten, denn solche Sprüche kenne ich auch von meiner Mutter (76 J.) Ich weiß ja nicht, wie alt deine Oma ist, aber es scheint bei einigen alten Leuten wirklich so zu sein, dass das Wort (und die Bedeutung) "WIR" verloren geht....leider. :-( Ganz besonders scheint das der Fall zu sein, wenn alte Damen schon lange Zeit alleine leben und keinen täglichen Ansprechpartner mehr haben. Ich denke mal, es ist eine Art Alters-Egoismus oder (wie bei meiner Mutter) durch einen ganz leichten Schlaganfall ausgelöste "Ich" Bezogenheit. Jedenfalls musste ich die schmerzliche Erfahrung machen, dass meine Erkrankung ihr völlig unwichtig ist; nur die eigenen Beschwerden zählen. Sie lässt mich auch erst gar nicht zu Wort kommen und Fragen nach meinem Befinden würde sie nie über die Lippen kriegen. Aber falls deine Oma (wie meine Mutter) den zweiten Weltkrieg erlebt haben sollte, dann sind durch diese schrecklichen Erfahrungen damals praktische Dinge in den Vordergrund geraten. Meine Mutter erzählte mir schon vor 40 Jahren, dass sie im Krieg keine Zeit zum Trauern hatten; wichtiger war es, einen Sarg zu organisieren oder einen Tischler zu finden, der noch Holzplanken auf Lager hatte. Die waren nämlich Mangelware... Und wenn der Verstorbene dann beigesetzt war, starb schon das nächste Familienmitglied... Vielleicht sind deine Oma und meine Mutter einfach abgestumpft dem Tod gegenüber...aber dafür können sie dann nichts. Im Übrigen zehre ich von früheren Zeiten...denn da hatte ich die beste Mutter der Welt und sie hat sich rührend um ihre Familie gekümmert. Bitte sei deiner Oma nicht mehr böse...ich denke mal, sie kann einfach nicht mehr anders denken. Liebe Grüße Norma PS: Dass so ein Verhalten trotzdem weh tut, kann ich nachempfinden! |
#9
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Hallo Goldmaus,
ja, das kenne ich nur zu gut, was du da schreibst!! Manche Leute denken, wer am krankesten ist, steht im Mittelpunkt, also auf diese Beachtung könnten wir nun wirklich gut und gerne verzichten. Ich habe wärend meiner Zeit bei meiner Psychologin gelernt, dass ich auch wichtig bin. Ich habe wärend meiner Chemozeit mir genau wie du die Probleme/Wehwehchen stundenlang von Anderen am Telefon angehört. Selbst als es mir hundeelend ging, war ich nicht in der Lage zu sagen, dass es jetzt einfach nicht geht. Aber es ist wichtig für uns, das wir Grenzen setzen, wenn es dir zu viel wird, dann beende das Gespräch. Das heisst ja nicht, dass wir nicht für Andere da sind, aber halt nicht jederzeit und wir müssen uns auch nicht jeden Ranz anhören! Pass auf dich auf und fange an Grenzen zu setzen!! Hallo Maryleen, das ist ja echt der Hammer, warum sind manche Leute nur so herzlos!?!! Aber ich kenne das,als meine Mutter im Sterben lag (sie hatte auch Krebs), da stellte sich mal ne Nachbarin vor ihr Bett und fragte, ob sie dies und das nicht haben könne, weil meine Mutter doch eh so gut wie tot wäre. Ich habe die gute Frau vor die Tür gesetzt. Aber wenn solche Sprüche von nahen Verwanten kommen ist es natürlich um so schlimmer.Lass dich von solchen Sprüchen nicht unterkriegen und nutze jede Minute, die du noch mit deiner Mutter hast!! Dicke Knuddelgrüsse an euch alle!!! von Jeany |
#10
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Liebe Jeany,
ja, genau so ist es, stundenlange Kranken- und Leidensgeschichten, und wenn ich dann mal sage, was bei mir alles fehlt und vor allem, wie ich mich fühle - das zählt nicht, das interessiert nicht wirklich. Soll mich doch zusammenreissen, ich hätte eh so viel Glück gehabt, und ich kriege jede Menge Beispiele von Leuten aufgetischt, denen es echt oder angeblich viel schlechter geht als mir..... Ja, Jeany, du hast recht, das ist mein Abgrenzungsproblem! Das hatte ich wohl immer schon, immer ein Ohr für alle anderen - und ich? Jetzt bin erst mal ich dran, hab ich mir gesagt. Ist aber leichter gesagt als auch wirklich getan! Alles Liebe - und an der Abgrenzung arbeiten wir weiter, ja? Goldmaus |
#11
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Huhu Goldmaus,
ich weiss, dass das mit der Abgrenzung nicht leicht ist, aber sieh mal die Sache so: jede Beziehung, egal ob es sich um eine Freundschaft, eine Liebesbeziehung oder eine verwandschaftliche Beziehung handelt, sollte ein ausgewogenes Verhältnis von Geben und Nehmen haben. Leute, wie wir, sind es gewohnt zu geben und erwarten auch gar nichts zurück. Menschen, denen du wirklich etwas wert bist, die haben da Verständnis für, dass du nicht immer und jederzeit als seelischer Mülleimer für sie herhalten kannst, die Menschen, die kein Verstännis dafür haben, die würden sich auch niemals die Zeit nehmen auch mal dir zuzuhören oder in irgendeiner Art und Weise für dich da zu sein, solche Menschen kannste getrost vergessen. Ich muss es auch erst noch lernen, einige Male habe ich es schon geschafft, mit der Zeit wird es bestimmt besser werden und bei dir auch!! . Wir schaffen das schon !!! Ich schicke dir ganz viele Grüsse von Jeany |
#12
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Liebe Norma und liebe Jeany,
ja, der Spruch war schon herzlos in dem Moment! Aber Normas Beitrag hat mich nochmal zum Überdenken gebracht. Meine Oma ist grundsätzlich auch ein herzensguter Mensch und macht sich ebenfalls große Sorgen um meine Mutter. Sie ist einfach oft ein "Elefant im Porzellanladen" und sagt frei raus, was sie gerade denkt und schert sich nicht um die Konsequenzen. Meiner Mutter geht es heute besser und meine Oma war sehr sehr froh, dass wir sie darüber informiert hatten und man konnte merken, dass sie auch mitleidet. Nichtsdestotrotz: Es hat in dem Moment einfach weh getan, was sie sagte, das ist einfach so. Aber ich trage es ihr nicht nach. Wir brauchen unsere Kraft ohnehin für andere Dinge. Euch alles Gute! Maryleen |
#13
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Hallo Maryleen,
ich glaube alte Menschen sind dem Tod schon so nahe, dass sie das nicht mehr unbedingt als etwas besonderes sehen, meistens haben sie schon viele Leute kommen und gehen sehen und so ist so eine Bemerkung bestimmt nicht böse gemeint;-) Was die dummen Sprüche angeht hätte ich auch eine Kleinigkeit dazu beizutragen: Wandere mit meiner Freundin wie gewohnt durch Feld und Flur und mir geht es nicht gut (war letzte Woche). Habe Ärger mit meinem fast erwachsenen Sohn, bin alleinerziehend und finde einfach keinen Partner (jetzt natürlich noch weniger als vorher:-( ), bin arbeitslos und warte auf den Rentenbescheid-klappt es oder nicht- habe Ischiasschmerzen und Kummer darüber, ob es wohl doch Krebs ist und nicht der Verschleiß usw. usw. Also so eine richtige Weltuntergangsstimmung. Nachdem sich meine Freundin mein Gejammer angehört hat fängt sie plötzlich an zu hüpfen und sagt: LACH DOCH MAL! HALLO, mir war so rein gar nicht zum Lachen zumute. Habe übrigens einen Tag später wieder meine Antimännerspritze erhalten (Trenantone) und jetzt gehts wieder besser;-) Gruß, Angelika |
#14
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hallo,
ich glaube, es ist sehr schwierig, den richtigen ton zu finden, wenn man mit so einer diagnose konfrontiert wird. die leute meinen es nicht böse, wissen aber schlicht und ergreifend nicht, was sie sagen sollen. dazu kommt, daß ja jeder anders reagiert - der spruch "lach mal wieder" hätte mich z.b. überhaupt nicht geärgert. meine freundin hat, als es mir während der chemo schlecht ging, zu meinem mann gesagt, es könne mir gar nicht schlecht genug gehen, dann hilft das zeug auch wenigstens... das fand ich nicht so prickelnd. vor allen dingen, weil solche sprüche gehäuft kamen. hab ihr dann gesagt, dass ich auf diese art motivation ganz gut verzichten kann und seitdem ist ruhe. soll heißen, sie ist jetzt nicht mehr wie der "elefant im porzellanladen" sie gibt sich mühe nicht "rumzupoltern" und ich geb mir mühe, nicht so empfindlich zu sein. klappt ganz gut... LG sibylle |
#15
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Hallo,
zwei Verwandten sagten mir jetzt schon mehrmals: alles nur Kopf-Sache, steiger dich bloss nicht so darein. Positiv denken, dann geht alles ( BK 1998, LK 17/21, ´Rezidiv 2001, Knochenmetas LW, BW, HW, Schulter, Oberschenkel und Schädel) Chemo schlägt nicht an. Schwiegermutter am Telefon: und wie geht es Dir? Ich: ganz ehrlich? (Mitten in der Chemo, und noch nie vorher beklagt. MIR GEHT ES IMMER GUT!!!) Heute nicht so gut! Sie: oh, das ist schön, aber hast du schon gehört? Silke (ihre Tochter) hat Krampfadern!!! Ist mein Sohn auch da? Tja, der Sohn war da, und sonst ist auch alles gut.... Wenn sie jetzt anruft, frage ich immer wie es ihrer Tochter geht... und sie ist auch immer sehr redselig. Ich weiß das sie es nicht so meint (oberflächlig halt) aber das Verhältnis ist doch abgestumpft. Mein Mann ist übrigens klasse. Kommt wohl nicht nach seiner Mutter! Gott sei Dank! Liebe Grüße, Bettina |
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