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Alt 23.09.2003, 22:30
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Beiträge: n/a
Standard Erfahrungen Speiseröhrenkrebs

Hallo zusammen,
vielleicht erinnert ihr euch noch an mich - ca. Herbst - Winter 2002/2003 habe ich hier das Speiseröhrenkrebs-Schicksal meiner Schwester geschildert. Danke für euer Zuhören und euer Mitgefühl.
Nur ein kurzer Rückblick: 15.08.02 die Diagnose, danach Chemo, kurze Besserung, riesiger Rückfall, Januar 2003 grosse OP mit Magenhochzug und Kehlkopfentfernung, wenige Wochen nach der OP das erste Rezidiv (d.h. neuer Tumor ein Stück daneben) - im einen Krankenhaus aufgegeben - im anderen wurde mit Chemo gestartet. Mittendrin ging
die Naht am Hals wieder auf, das Essen kam dort heraus, d.h. wieder künstliche Ernährung, der Hals blieb offen, der Krebs brach nach aussen auf, täglich war um den Hals herum jeder Verband durchnässt - vom schrecklichen Verwesungsgeruch abgesehen. Gott sei Dank hatte meine Schwester nach der Kehlkopfentfernung nur noch ein eingeschränktes Riechvermögen - sie hätte es nicht aushalten können.
Sie hatte immer Hoffnung - wollte unbedingt leben - weiterleben - selbst ohne Kehlkopf, sie konnte mit so einer Art Flüsterstimme sprechen.
Ich kürze ein bisschen ab, weil ich schon wieder am Heulen bin: Ende Juli brach die Halsschlagader, an der der Tumor sass, durch und sie verblutete. Es war, realistisch gesehen, ein angenehmer Tod, weil sie sozusagen einschlief, ohne Schmerzen, und es hat ihr die wenigen Wochen, die ihr noch -mit vielen Qualen- geblieben wären, erspart.
Trotzdem - es ist schrecklich.
Sie hat nie in ihrem Leben auch nur eine Zigarette geraucht - nie Alkohol getrunken - vorbildlich gesund gelebt - war sehr schlank. Genau das war aber auch das Problem: Weil sie in so gar keine Risikogruppe dieser Krankheit passte, hat der HNO-Arzt ihre Schluck-Beschwerden über Monate nicht ernst genommen - sie abgewimmelt. Bis dann eine Vertretung nach x-Antibiotika etc. auf die Idee kam, da könnte ja doch was dahinterstecken. Ich bekomme heute noch eine Wut, wenn ich daran denke. Vielleicht könnte sie heute noch leben....vielleicht. Sie war 25 Jahre berufstätig und nicht einen Tag krank...

Ich will um Himmels willen, niemandem den Mut nehmen, ich weiss, dass man sich an jede Hoffnung klammert.
Ich las vorhin eine Frage nach den Mistelspritzen: meine Schwester hat sie auch genommen - sie lindern die Chemo-Nebenwirkungen schon. Bloss einen Tumor zum Verschwinden bringen - können sie leider auch nicht.
Diese Krankheit ist so hundsgemein - immer wieder kommt eine kurze Besserung - man schöpft Hoffnung. Doch die Krankheit holt nur kurz Luft, um den nächsten Schlag, einen viel härteren, auszuteilen. So musste ich es leider erleben... Wenn ich heute diese Krankheit bekommen würde - ich weiss nicht, ob ich sie so durchstehen würde, wie meine Schwester es getan hat. Ich verneige mich ganz tief vor ihr - ich habe niemals vorher einen Menschen mehr durchleiden sehen in nur einem Jahr als sie. Hut ab.

Ich habe die grosse Hoffnung, dass es ihr jetzt besser geht, sie jetzt keine Schmerzen mehr hat - anders könnte ich es nicht aushalten.

Seid lieb gegrüsst - ich schaue immer mal wieder auf diese Seite. Und verliert nie
die Hoffnung!

Lucy
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