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#1
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Guten Morgen Lola,
lieb von dir, dass du hier mal schreibst. OK, ich hab inzwischen selbst gemerkt, wieviele hier lesen und es sind nicht nur Hinterbliebene. Es sind auch viele Angehörige und Betroffene. Einerseits freut mich das, andererseits kommen diese User bestimmt nicht aus Langeweile hierher oder weil ich so doll schreiben kann. Is ja schliesslich kein Roman oder sowas. Manchmal überlege ich, was veranlasst einen Angehörigen zu lesen? Jemand, der vielleicht in nächster Zukunft selbst in zumindest ähnlicher Situation ist? Ebenso, wie ist das bei Betroffenen? Von einer Userin bekam ich mal ne PN. Sie schrieb sinngemäss: sie wollte sehen, wie es ihren Zurückbleibenden nachher gehen könnte und wie sie es ihnen leichter machen könnte! Mann, Hut ab. Dazu gehört Mut. Vielleicht ist das für Beide, Angehörige und Betroffene, ein Grund. Ich weiss es nicht. Bestimmt gibt es noch viele andere. OK, einen Grund weiss ich noch: manche lesen hier, weil sie mich kennen und einfach wissen wollen, wie es mir wirklich geht. Danke dafür .Es gibt viele solcher Lieder. Im Moment scheinen es eher die "Schnulzen" zu sein, die mich so "vehement" ansprechen. OK, dafür hab ich mir jedoch ne Sammlung an CD's von Led Zeppelin zugelegt. Die schaffen es dann mit Leichtigkeit, die leisen Lieder zu überdröhnen, wenn's garnicht mehr anders geht . Wie gesagt, ich hab schon viele dieser Lieder "geschafft" und kann sie heute lauthals mitsingen, ob's den Nachbarn gefällt oder nicht. Sie ertragen es mit himmlischer Geduld. (Pst: dafür mal ein kleines Danke. Ich weiss, dass zumindest einer ab und an mitliest . Ich glaab, ma misse uns moll widda voa da Garasch treffe unn ääna druff dringke!). So manches Mal bekam ich entsprechendes Feeback .Die Sonne scheint wieder, du fühlst sie auch, Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376 http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070 Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise. |
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#2
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Lieber Helmut,
ich lese immer noch bei dir. Aber im Moment fehlen mir die Worte... Deine Texte sind sooo wundervoll und schon sehr oft, hast du mir mit deinen Worten geholfen. Ich weiß nicht, ist es falsch, wenn ich mir wünsche, mein Papa würde meine Mam so vermissen wie du deine Frau??? Ich glaube, diese Fragen, diese Sehnsucht usw., dass das alles zu der Trauerarbeit dazu gehört. Lieber Helmut, ich drück dich mal... Ela P.S. Die Tochter unserer Nachbarin spielt Klavier. Den einen Tag hat sie Yesterday gespielt. Ich war im Schlafzimmer und hab nur geheult. Bei diesem Lied wurde Mam aus der Kapelle getragen... Allerdings gibt es auch Lieder, wo ich an sie denke und lächeln muss...
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Mam * 18.06.1949 + 08.01.2008 Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen, ist voller Trauer unser Herz; Dich leiden sehen und nicht helfen können, das war unser größter Schmerz. Ich werde Dich ewig lieben!!!
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#3
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Guten Morgen Cori,
d.h. es ist gerade noch so ein guter Morgen, um 11:58. Wenn ich fertig bin mit schreiben is bereits ein guter Nachmittag. Ich weiss ja die Antwort. Das Problem ist halt dass das Herz keine Ruhe gibt. Eine abschliessende Antwort wird nur schwer zu bekommen sein, wenn überhaupt. Du schreibst das ja auch. Vielleicht liegt sie aber auch ganz nahe? Wirkliche Schuldgefühle hab ich deswegen nicht. Das möchte auch Myriam nicht. Sie sorgt halt nur dafür, dass ich die Frage nicht vergesse und es deshalb für die Zukunft vielleicht besser machen kann?Lässt sich Liebe nicht auf einen einzigen, kurzen Satz reduzieren? "Ich bin bedingungslos für dich da". Da spielt es doch keine Rolle zum wem. Ich denke, was für uns Menschen den Unterschied macht ist, unter anderem, die körperliche Beziehung. Zum Lebenspartner oder Partnerin ist diese ganz anders als zu Eltern, Kindern, Geschwistern, wem auch immer. Diese körperliche Beziehung könnte eine der Ursachen sein, wie schwer oder auch wie leicht es den Trauernden fällt, ihre Trauer zu verarbeiten. Nebenher läuft zum x-ten Mal das Lied von Tommy Reeve - so langsam kann ich mich damit anfreunden. Vielleicht liegt die Lösung darin einfach zu akzeptieren, dass man nicht immer alles richtig machen kann??? Ja, das könnte es sein. Da kann ich draufrum denken. Beim Korrekturlesen stell ich gerade fest: so neu is der Gedanke garnicht! Weisst du, was mir gerade fürn Bild durch den Kopf geht? Das Bild einer Spitzbübin. Du kannst es oben im Beitrag #289 sehen. Ergänzung: ....und inzwischen auch unten in der Signatur. Hab sie vorhin geändert.Danke, ich drück dich auch Helmut
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#4
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Liebe Ela,
mit einem Auge schiel ich immer mal wieder nach dir, wie es dir so geht. Auch die anderen hab ich nicht vergessen, die mir lange Zeit geholfen haben und es heut noch tun. Dein Papa: weisst du wirklich, wie es ihm geht, wenn er alleine ist? Welche Gedanken ihm durch den Kopf gehen, wenn er morgens aufwacht? Wenn er auf dem Friedhof ist? Meine Kinder wissen es auch nicht wirklich. Ich möchte ihnen auch nicht alles erzählen, es würde sie nur zusätzlich belasten. Dafür habe ich andere Menschen, die das verkraften, gerade weil sie als Aussenstehende in mein Leben traten. Unter anderem auch euch .So, und nun mach ich auf Punk und geniesse Led Zeppelin. Alles Liebe Helmut
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#5
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Lieber Helmut,
ich lese immer mit bei Dir, nur oft fehlen mir einfach die Worte, denn Du sagst/schreibst so oft bereits die Dinge, die ich denke. Die Schuldgefühle, die Emotionen,......was soll ich da noch sagen ? Du sprichst mir aus der Seele und dafür danke ich Dir. Ich freue mich, wenn ich Dir nach den Wochenenden immer ein bisschen Freude machen kann mit meinen neuerlichen Mitbringseln auf dem Friedhof... da weiß ich dann , das ich Dir auch mit meinen Beiträgen mal ein Lächeln abringen kann. Was die Musik angeht, hatte ich gestern Abend wieder eine Begegnung mit Udo Lindenberg´s "Stark wie zwei" und es kam wie es kommen musste ![]() Im Anschluss daran habe ich mich mit AC DCs "Highway to hell" wieder ins Leben zurück geheadbangt (-> was ein Wort...). Geholfen hat dabei eine Flasche Cremant Rosé aus dem Alsace. Schlafenszeit: 1:00 h. Ergebnis heute: dicke Augen vom heulen, dicken Kopf vom Cremant und müde, weil zu spät in die Heia. Man kann mich aber auch nicht alleine zu Hause lassen - das war ich gestern nämlich. Okay, bleib ich noch ein bisschen im Büro und werde heute nicht zu "alt". Tschüss, Helmut - bis morgen mal !
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Meine Mam: * 02.11.1937 - + 02.06.2009 "Wenn Du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es Dir sein als lachten alle Sterne. Weil ich auf einem von Ihnen wohne, weil ich auf einem von Ihnen lache..." (Der kleine Prinz) Mein Papa: *04.11.1935 - + 11.05.1993 Sorry, das ich Dich allein gelassen habe. Mein Bruder:*02.06.1962 - September 1962 Ich werde Euch nie vergessen ! |
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#6
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Lieber Helmut,
Zitat:
Ich finde diese Fragen nach dem "warum" und "hätte man was anders machen können" auch sehr belastend. Auch wenn man dann letztendlich vielleicht zu dem Schluss gekommen ist, dass alles richtig gemacht wurde (wobei, was ist schon richtig bei dieser hinterhältigen Krankheit?), hinterfragt man es ständig wieder. Ich glaube, dass es gerade deswegen so schwer aus den Gedanken geht und einen immer wieder überfällt, weil man sich bewusst ist, dass man es nie herausfinden kann, weil man nie mehr die Möglichkeit dazu hat. Ich glaube, dass man diese Fragen nie ganz aus dem Kopf bekommen wird. Irgendwie müssen wir lernen, damit umzugehen. Aber es ist schwer, sehr schwer. Ich Dich mal virtuell, vielleicht freust Du Dich ja drüber.Liebe Grüße, Mapa PS: Die Beschreibung Deiner letzten Kochsession war wirklich sehr gelungen
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#7
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Guten Morgen liebe Ulli,
sind wir nicht alle ein bisschen Bluna? Ich weiss nicht, ob du dich an diese verückte Werbung erinnern kannst. Sei mir bitte nicht böse, wenn ich deine Beiträge lese, denk ich seit einiger Zeit mit breitem Grinsen an Kopfsalat . Das wird dir wahrscheinlich noch Jahre nachschleichen. Also ist dir jetzt schon gelungen, was du oben angekündigt hast. Danke. Trotzdem bin ich auf deine nächste Idee gespannt. Guten Morgen liebe Mapa, auf deine erste Frage werd ich dir per PN antworten. Klar, freu ich mich über deinen . Der Morgen beginnt gleich besser. "Wieso, weshalb, warum" - Teile davon hab ich einfach abgehakt, gestrichen, verbannt. Es geht nicht anders sonst wird man verrückt. Trotzdem kommt das Eine oder Andere immer wieder hoch. Manchmal mündet das einfach in Wut: Wut über sich selbst, Wut auch über die Verstorbenen (dass sie sich einfach davon gestohlen haben), Wut auf das Umfeld. Doch da kann ich mich noch selber bremsen.Was ich zur Zeit viel schlimmer finde ist das Aufwachen am Morgen: was ist der erste Gedanke? Niemand da, den man noch kurz in den Arm nehmen kann. Niemand, der "Guten Morgen" sagt. Niemand, mit dem man reden, frühstücken kann. Ein beschissener Anfang. Jeden Tag der gleiche Ablauf. Doch Halt, etwas schönes gibt es: meine Katze Lilou kommt jeden Morgen, wenn ich aus dem Schlafzimmer komme, zu mir und schmust mir um die Beine. Hm, naja, ich bin ja auch derjenige, der die Futterdose aufmachen kann. . Nie war mir so bewusst wie heute, wie wichtig und massgebend für den Tagesablauf diese erste Minute ist. Genau das ist ein Beispiel für das, was ich in meinem Beitrag von gestern, 12:38 Uhr, meinte mit körperlicher Beziehung. Ich habe meine Liebe nach fast 35 Jahren verloren. Den Menschen, der mir auch körperlich am nächsten stand. Genau das "ist" ein Unterschied zu Anderen. Verstehst du, was ich meine? <-- dieses Lächeln ist für euch Beide. Einmal am Tag ist das Minimum.Allen einen sonnigen Tag Helmut PS: Ist es Zufall? "Wieso, weshalb, warum" - der Anfang des Liedes zur genialsten Kindersendung die ich kenne. Fiel mir im Moment noch auf.
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
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#8
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... wieso, weshalb warum .... wer nicht fragt bleibt dumm....
...und natürlich bin ich ein bisschen Bluna - bin doch ein Kind der 70er.... Lieber Helmut, die Aussage mit dem Kopfsalat habe ich tatsächlich gestern noch von wem anders gehört. Sie schrieb:"...ich war gestern im Supermarkt, immer wenn ich einen Kopfsalat sehe oder kaufe muss ich an Dich und Deine Mama denken..." Das hat mich sehr gefreut.... Die "Rückkehr des Kopfsalates".... ![]() Super, dann haben wir ja jetzt schon wieder eine Spur hinterlassen...TOLL ! Was ich mir gerade vorstelle ist, man trifft sich irgendwo und dann sagt mir irgendeiner ".. als ich neulich da oder da war , habe ich einen Kopfsalat gesehen und musste an Dich denken." Wer diesen Hintergrund nicht kennt, denkt bestimmt "die spinnen die Römer". Sehr schön finde ich auch die Story eines Kollegen. Ihm hatte sein verstorbener Vater aufgetragen ihm ein Kölsch mitzubringen. Gesagt getan: So hat der F. seinem Vater eine Flasche Frühkölsch übers Grab gekippt... Die Grabnachbarn haben nicht schlecht gestaunt und F. hat sich nur noch ganz flott davon gestohelen und genauso gegrinst wie ich bei der Salataktion... Ach Helmut, diese Geschichtchen machen den Schmerz erträglicher.... ich bin froh , das ich sie habe. Ein tolles Wochenende Dir und allen, die das hier lesen ! Liebe Grüße Ulli
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Meine Mam: * 02.11.1937 - + 02.06.2009 "Wenn Du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es Dir sein als lachten alle Sterne. Weil ich auf einem von Ihnen wohne, weil ich auf einem von Ihnen lache..." (Der kleine Prinz) Mein Papa: *04.11.1935 - + 11.05.1993 Sorry, das ich Dich allein gelassen habe. Mein Bruder:*02.06.1962 - September 1962 Ich werde Euch nie vergessen ! |
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